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MANAGEMENT
_NACHQUALIFIZIERUNG
personalmagazin 02/18
D
ie Entwicklung auf dem Aus-
bildungsmarkt mache ihm
Sorgen, sagt Horst Sahrbacher
– in seinem Einzugsbereich,
aber auch darüber hinaus. Deshalb ist
der Geschäftsführer der Offenburger
Agentur für Arbeit wieder einmal bei der
Progress Werk Oberkirch AG (PWO) zu
Gast, einem Automobilzulieferer, der aus
dem Schwarzwaldstädtchen, das er bis
heute im Namen trägt, in die ganze Welt
liefert. Hier sitzt Sahrbacher mit seinen
Ansprechpartnern bei PWO zusammen
– mit Human Resources Director Ulrich
Klose, Senior HR Consultant Spraul und
Ulrich Schindler, Ausbildungsleiter im
gewerblich-technischen Bereich. Mit am
Tisch sitzt auch Sebastian Rudolph von
Südwestmetall, dem Verband der Metall-
und Elektroindustrie Baden-Württem-
berg. In dieser Konstellation arbeiten
die heutigen Partner seit Ende 2015 an
einem gemeinsamen Projekt zur Teil-
und Nachqualifizierung von ungelernten
Arbeitnehmern. Mit der Qualifizierungs-
initiative will PWO interne und externe
Arbeitnehmer bis zum Berufsabschluss
begleiten und so Fachkräfte aus den ei-
genen Reihen, aber auch außerhalb des
Unternehmens gewinnen.
Qualifizierung als Antwort auf den
demografischen Wandel
Die Idee dazu kam von der Arbeits-
agentur Offenburg und Südwestmetall,
die Projekte wie das bei PWO auch als
eine Antwort auf den demografischen
Wandel sehen. Denn die Hochrechnun-
Von
Benjamin Jeub
(Red.)
gen bis 2035 seien besorgniserregend,
berichtet Sahrbacher: „In der Region
Ortenau wird die Zahl der Menschen 65
plus von 111.000 auf 134.000 steigen.
Gleichzeitig wird die Gruppe der Men-
schen von null bis 20 von 82.000 auf
80.000 zurückgehen.“ Für die kommen-
den zehn bis 20 Jahre erwartet er, dass
immer mehr Mitarbeiter altersbedingt
die Unternehmen verlassen werden
– knapp 75 Prozent dieser Arbeitneh-
mer haben eine Berufsausbildung oder
einen Meisterbrief. Dass sich der Fach-
kräftebedarf in der Region dann kaum
noch mit Auszubildenden wird decken
lassen, kann Sahrbacher schon an den
heutigen Zahlen zeigen: „Vor zehn Jah-
ren hatten wir 4.000 Bewerber auf 2.400
Ausbildungsstellen“, sagt er. „Heute ha-
ben wir 3.500 Ausbildungsstellen und
nur noch 3.000 Bewerber. Der Ausbil-
dungsmarkt wird also immer mehr zum
Bewerbermarkt.“ Schon deshalb werde
es immer wichtiger, dass die Unterneh-
men nicht mehr nur junge Leute mit gu-
ten Schulnoten, sondern alle Potenziale
Vom Zeitarbeiter zur Fachkraft
PRAXIS.
Der Automobilzulieferer PWO begleitet ungelernte Arbeitnehmer bis zum
Berufsabschluss und will so auf die Ausbildungssituation reagieren.
Das Stammwerk des Auto-
mobilzulieferers PWO liegt
im badischen Oberkirch.
