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es nicht dem, was renommierte Business
Schools darunter verstehen.
Akkreditierung = Qualität?
Drittes Missverständnis: „Ein MBA-Pro-
gramm erfüllt hohe Qualitätsansprüche,
weil es akkreditiert ist.“
In Deutschland treffen nationale und
internationale Akkreditierungs-Systeme
aufeinander. Da ist einmal die deutsche
Akkreditierung und davon gibt es inzwi-
schen zwei: Jeder neue Master-Studien-
gang – also auch jeder MBA-Studiengang
– muss akkreditiert werden. Dazu hat
der Akkreditierungsrat mehrere Agen-
turen befugt. Im MBA-Bereich ist dabei
die FIBAA (Foundation for International
Business Administration Accreditation)
sie über eigene Praxiserfahrung in Unter-
nehmen und beraten Firmen. Ihre Exper-
tise besteht darin, ihre wissenschaftlichen
Erkenntnisse auf einem hohen Niveau
so in den praxisorientierten Kontext zu
transformieren, dass die MBA-Teilnehmer
sie bei der Lösung von konkreten Manage-
mentproblemen nutzen können.
In Deutschland versteht man un-
ter Praxisorientierung häufig – mehr
oder weniger fundierte – Tipps aus der
Praxis. Professoren und Dozenten ver-
mitteln Studieninhalte aufgrund ihrer
eigenen Praxiserfahrung „wirtschafts-
nah“, heißt es dann. Auch Fallstudien,
Planspiele und Praktika gelten als Beleg
für die Praxisorientierung. Das ist natür-
lich alles gut und richtig, nur entspricht
am aktivsten. MBA-Programme, die ak-
kreditiert sind, tragen das Gütesiegel des
Akkreditierungsrats. Neben der Program-
makkreditierung eines Studiengangs
gibt es auch die sogenannte System
akkreditierung, bei der überprüft wird,
ob die Hochschule ein funktionierendes
Qualitätssicherungssystem hat, das alle
Studiengänge durchlaufen müssen. Das
erspart den Hochschulen die teure Einzel-
akkreditierung ihrer Programme.
Deutsche Agenturen überprüfen aber
nur, ob der Studiengang die Mindestkri-
terien erfüllt, auch wenn das gern an-
ders dargestellt wird. Um akkreditiert zu
werden, muss das Programm nicht ein-
mal dem Konzept des MBA entsprechen.
Manchmal steckt ein spezialisierter