PERSONALquarterly 2/2016 - page 17

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02/16 PERSONALquarterly
ABSTRACT
Forschungsfrage:
Welche Auswirkungen haben globale Branchentrends auf das Kompetenz-
management in Unternehmen?
Methodik:
Delphi-Expertenbefragung, Befragung von 257 Führungskräften, Fallbeispiel
Praktische Implikationen:
Die aus Sicht von Experten identifizierten relevanten Bran-
chentrends spiegeln sich auf Unternehmensebene u.a. in Kompetenzlücken wider. Daher
sollten Branchentrends im Sinne eines strategischen Kompetenzmanagements berücksich-
tigt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen sicherzustellen. Die Betriebs-
kultur bestimmt dabei die Auswahl der Kompetenzentwicklungsmaßnahmen.
Durchschnittsalter 39 Jahre) wurde die Relevanz der Trends
für Betriebe ermittelt. Die Führungskräfte schätzten die ge-
genwärtige Relevanz für den eigenen Betrieb („gegenwärtig
relevant“) und die zukünftige Relevanz („in den nächsten 5-10
Jahren relevant“) anhand einer fünfstufigen Skala von 1=„stim-
me überhaupt nicht zu“ bis 5=„stimme völlig zu“ ein. Darüber
hinaus wurde erfasst, inwieweit die Führungskräfte ihre Mit-
arbeiter bereits vorbereitet sehen („Meine Mitarbeiter sind in
diesem Bereich bereits gut aufgestellt“).
Führungskräfte identifizieren Kompetenzlücken
Alle fünf Trends werden gegenwärtig als relevant eingeschätzt
(Werte >3 auf der fünfstufigen Skala). Dies deutet darauf hin,
dass sich die von den Experten identifizierten Trends bereits in
der betrieblichen Wirklichkeit wiederfinden. Zur Überprüfung
der Annahme, dass die Trends zukünftig noch an Relevanz
gewinnen, wurden t-Tests für gepaarte Stichproben berechnet.
schaftler, Hersteller; N=36) identifizierte für die untersuchte
Branche – das Handwerk – branchenspezifische Trends. Dazu
wurden in einer ersten Welle zunächst Experten interviewt
und anschließend die verdichteten Ergebnisse der ersten Welle
zur Validierung an die Experten zurückgespielt.
Es ergaben sich fünf branchenspezifische Trends: Durch
komplexer werdende Systeme werden mehr Beratungs- und
Serviceleistungen nachgefragt, durch zunehmende Vernet-
zung müssen Handwerker immer öfter komplexe Systeman-
forderungen berücksichtigen, mit gewerkübergreifendem
Arbeiten wird auf den Kundenwunsch nach Leistungen „aus
einer Hand“ reagiert, rechtliche Vorgaben erfordern häufig
eine Dokumentationspflicht bzw. Zertifizierungen und Infor-
mationstechnologie durchdringt auch das Handwerk und führt
zur Digitalisierung der Arbeit (vgl. Abb. 1).
In einer Befragung von Führungskräften aus Handwerks-
betrieben (N=257, Führungserfahrung im Mittel 8 Jahre,
Quelle: Eigene Darstellung
Abb. 1:
Relevanzeinschätzungen der Trends durch Führungskräfte
Trend
Gegenwärtige Relevanz
Zukünftige Relevanz
M SD
% M SD
% t
Beratungs- und Serviceleistungen
3.88
0.91
67 % 4.05
1.01
74 % 2.54**
Komplexe Systemanforderungen
3.83
1.02
67 % 4.07
1.08
74 % 3.85**
Gewerkübergreifendes Arbeiten
3.48
1.09
51 % 3.75
1.09
63 % 5.45**
Dokumentationspflicht/Zertifizierungen
3.92
1.04
68 % 4.12
1.04
75 % 3.30**
Digitalisierung der Arbeit
3.59
1.11
56 % 4.14
1.09
76 % 8.01**
Anmerkungen: N>214; Einschätzung auf einer fünfstufigen Skala (1-5), hohe Werte stehen für hohe Relevanz; M = Mittelwert, SD =
Standardabweichung, % = Anteil der zustimmenden Antworten (Antwortkategorien „stimme eher zu“ und „stimme
völlig zu“); ** statistisch signifikant (p<.01).
1...,7,8,9,10,11,12,13,14,15,16 18,19,20,21,22,23,24,25,26,27,...60
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