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          02/16  PERSONALquarterly
        
        
          menbedingungen des Lernens und den unterschiedlichen An-
        
        
          geboten und Formaten individuellen und gruppenbezogenen
        
        
          Lernens. Eine weitere Untersuchung zeigte ebenfalls die Be-
        
        
          deutung einer lernorientierten Führung der Mitarbeiter sowie
        
        
          die organisationalen Möglichkeiten des internen und externen
        
        
          Wissensaustauschs. Ist beides gegeben, wird die Kompetenz-
        
        
          entwicklung eindeutig positiv beeinflusst, ebenso wie die Wei-
        
        
          terbildungsmotivation der Mitarbeiter.
        
        
          
            PERSONALquarterly:
          
        
        
          
            In vielen Unternehmen haben Inhaber und/
          
        
        
          
            oder Führungskräfte großen Einfluss auf die Organisations
          
        
        
          
            kultur. Welche Rolle spielen sie als Unterstützer und Förderer?
          
        
        
          
            Sonntag:
          
        
        
          Führungskräften kommt eine zentrale Rolle bei der
        
        
          Pflege einer Lernkultur und der Ausgestaltung förderlicher
        
        
          Lernumgebungen zu. Dies resultiert nicht nur aus der Für-
        
        
          sorgepflicht den Mitarbeitern gegenüber, es ist auch existen-
        
        
          ziell für die Abteilung oder das Team. Ohne lernförderliche
        
        
          Führung reduziert sich deren Kompetenzniveau und Entwick-
        
        
          lungspotenzial und geht schlussendlich zulasten der Inno-
        
        
          vations- und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Drei
        
        
          zentrale Aspekte lernförderlicher Führung sind empirisch be-
        
        
          legt: (1) die Vorbildfunktion der Führungskraft bzgl. Lernen
        
        
          und Weiterentwicklung, (2) eine positive Grundstimmung und
        
        
          lernunterstützende Beziehungsgestaltung und (3) eine lern-
        
        
          förderliche Gestaltung von Arbeitsinhalten und Umgebungsbe-
        
        
          dingungen. Aktuell zum Tragen kommen diese Aspekte bei der
        
        
          Zusammensetzung altersgemischter und heterogener Teams
        
        
          und der Umsetzung moderner flexibler Arbeitsformen.
        
        
          
            PERSONALquarterly:
          
        
        
          
            Neben dem formellen Lernen sprechen wir von
          
        
        
          
            dem arbeitsintegrierten Lernen. Was sind die Unterschiede?
          
        
        
          
            Sonntag:
          
        
        
          Verstärkt wird in den letzten Jahren versucht, Personal-
        
        
          entwicklung durch eine Hinwendung zu arbeitsplatzbezogenen
        
        
          Lernformen wirksamer zu gestalten. Die Abkehr von Schulungs-
        
        
          räumen als Lernorte hin zu arbeitsintegrierten Lernumgebungen
        
        
          hat sowohl anforderungsbezogene als auch pädagogische Hinter-
        
        
          gründe. Die konsequenteste Umsetzung dieser Gestaltungsmaxi-
        
        
          me findet sich in Ansätzen, die ein Lernen direkt amArbeitsplatz
        
        
          oder in unmittelbarer Nähe unterstützen. Unabdingbare Voraus-
        
        
          setzung für die Lernförderlichkeit von Arbeitsplätzen ist, dass
        
        
          
            PROF. DR. KARLHEINZ SONNTAG
          
        
        
          Universität Heidelberg
        
        
          
            E-Mail:
          
        
        
        
          Prof. Dr. Karlheinz Sonntag studierte Betriebswirtschaftslehre und
        
        
          Psychologie an den Universitäten in Augsburg und München und
        
        
          promovierte (Psychologie) an der LMU München. Seit 1993 ist er
        
        
          Universitätsprofessor und Inhaber des Lehrstuhls für Arbeits- und Or-
        
        
          ganisationspsychologie an der Universität Heidelberg. Nach Gastpro-
        
        
          fessuren an den Universitäten Bern (1999), der Wirtschaftsuniversität
        
        
          Wien (2005) und der Université de Fribourg (2007) war er von 2009
        
        
          bis 2013 Prorektor für Qualitätsentwicklung an der Universität Heidel-
        
        
          berg. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen Personalentwicklung
        
        
          und Trainingsforschung, Demografie, Digitalisierung und moderne
        
        
          Arbeitswelt, Occupational Health und Gesundheitsmanagement, An-
        
        
          forderungsanalyse und Kompetenzmanagement. Er leitet mehrere
        
        
          Forschungsprojekte zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belas
        
        
          tung am Arbeitsplatz, zur Work-Life-Balance und Unternehmenskultur
        
        
          sowie zur Qualitätsentwicklung an Hochschulen. Sonntag ist Autor und
        
        
          Herausgeber zahlreicher Publikationen, so z.B. das Standardwerk Per-
        
        
          sonalentwicklung in Organisationen, das in der 4. Auflage erscheint.