Immobilienwirtschaft 6/2019 - page 18

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POLITIK, WIRTSCHAFT & PERSONAL
I
VERBANDSINFORMATIONEN
D
aten sind das Wirtschaftsgut des 21. Jahrhunderts. Die RICS hat für die Immobi-
lienwirtschaft bereits – zusammen mit Partnerorganisationen – Standards in den
Bereichen Bewertung (Red Book), Flächen (IPMS), Baukosten (ICMS), Landma-
nagement (ILMS), Ethik (IES) undAsset Management (Leistungsverzeichnis) erarbeitet.
Der nächste relevante Schritt ist die Entwicklung von Standards für das Daten- und
Dokumentenmanagement, mit dem Ziel, den „digitalen Zwilling“ zu schaffen. Dieses
datentechnische Abbild soll auch bei unterschiedlichen IT-Systemen von Eigentümer
zu Eigentümer ohne Informationsverlust weitergereicht werden.
Datenstandards bilden die Infrastruktur, auf der neue Technologien und Geschäfts-
modelle aufbauen. Darüber hinaus sorgen sie für eine größere Transparenz und Effi-
zienz, insbesondere im Transaktionsprozess und im Bestandsmanagement. Objekte,
Eigentumsverhältnisse oder Mandate lassen sich durch einheitliche Datenstrukturen
wesentlich flexibler handhaben.
Die Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung, gif e.V., hat auf natio-
naler Ebene mit der gif-Richtlinie zum Immobilien-Datenaustausch (gif-IDA, V2.0)
einen Standard für den normierten Datenaustausch zwischen einzelnen Partnern – wie
Property, Asset und Projekt-Manager, Gutachter, Bilanzbuchhalter und Kapitalanlage­
gesellschaften – gesetzt. Ferner wurde im März dieses Jahres die gif-Richtlinie unter
dem Titel „Standards zum Aufbau von Datenräumen und Dokumentenmanagement-
Systemen, V2.0“ (DMS-Richtlinie) veröffentlicht. Einbezogen in die Entwicklung waren
die RICS, außerdem der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) und die französische
Organisation bei Standards zum Datenaustausch FIDJI. Die Richtlinie erlaubt erstmals
die standardisierte Klassifizierung von immobilienwirtschaftlichen Dokumenten auf
Gesellschafts- und Objektebene. Die RICS unterstützt die Weiterentwicklung dieser
Richtlinie in Deutschland und engagiert sich gleichzeitig im International Real Estate
Data Exchange Council. Das IREDEC hat sich zum Ziel gesetzt, die bestehenden nati-
onalen Datenstandards abzugleichen und zu harmonisieren.
Die oben genannte DMS-Richtlinie schreibt die Verwendung bestimmterMetadaten
proDokument verbindlich fest. Durch ihre konsequente Anwendung kann eineMigrati-
on zwischen unterschiedlichenDatenräumen oder Dokumentenmanagement-Systemen
künftig automatisch erfolgen. Ferner wird ein Fundament zum Einsatz von Künstlicher
Intelligenz (KI), zum Beispiel bei der Dokumentenersterfassung und -ablage, gelegt.
Neben der strukturierten Datenhaltung und dem Datenaus-
tausch stellt sich nicht erst seit Inkrafttreten der Datenschutz-
grundverordnung (DSVGO) die Frage nach einer gesetzes
konformen, aber auch praktikablen Speicherung und Verarbei-
tung von immobilienwirtschaftlichen Daten. Zu dieserThematik
erarbeitet die RICS derzeit ein Professional Statement, das wich-
tige Orientierungshilfen zur angemessenen Datenverarbeitung
und Prävention von Cyberkriminalität bieten wird.
Festzuhalten gilt: Es gibt noch keinen universellen „digitalen
Zwilling“ der Immobilie. Gemeinsam mit ihren Kooperations-
partnern arbeitet die RICS daran, durch Definition von Daten-
standards die Infrastruktur dafür zu schaffen, dass diese Vision
möglichst bald Realität wird.
Datenstandards schaffen
Vertrauen und Transparenz
«
Dominik Brunner FRICS (links) und Dr. Stephan Seilheimer MRICS
Standards
Die Gesellschaft
für immobilienwirtschaftliche
Forschung gif hat mit einer
Richtlinie einen Standard für
den normierten Immobilien-
Datenaustausch zwischen
einzelnen Partnern gesetzt.
Die RICS unterstützt die Wei-
terentwicklung der Richtlinie
in Deutschland.
rics.org/de
Die RICS und ihre Partner wollen den digita-
len Zwilling der Immobilie voranbringen.
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