Immobilienwirtschaft 2/2019 - page 24

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FINANZIERUNG, INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
IMMOBILIENFINANZIERUNG
Foto: NESPIX/shutterstock.com
Sorge vor der Mega-Bank
I
m deutschen Betongold-Mittelstand
geht die Sorge um. „Eine Konzentra-
tion auf der Anbieterseite wird die Fi-
nanzierungsmöglichkeiten dermittelstän-
dischen Immobilienwirtschaft beeinträch-
tigen“, sagt BerndHollstein, Verkaufsleiter
der Kieler Makler- und Hausverwalter­
gesellschaft Hans Schütt Immobilien. „Es
gibt zwar die Volksweisheit ‚Viele Köche
verderben den Brei‘, aber in diesem Fall
ist es besser, dass es viele Köche gibt“,
meint Corvin Tolle, geschäftsführender
Gesellschafter des in Berlin, Frankfurt
amMain, München undNürnberg aktiven
Branchendienstleisters Rohrer Immobili-
en. „Die vielfältige Bankenlandschaft hat
bislang inDeutschland dafür gesorgt, dass
Projekte schnell umgesetzt werden kön-
nen.“
Was die Unternehmen plagt, ist der
anhaltende Konzentrationsprozess unter
den Gewerbe- und Wohnimmobilien
finanzierern seit der Finanzkrise von 2008.
Die damals existenziell bedrohte Hypo
kauft. Eine Milliarde Euro zahlten sie den
Bundesländern Hamburg und Schleswig-
Holstein für deren seit Jahren in Schieflage
befindliche Landesbank.
Politik und Sparkassen-
Finanzgruppe wollen
eine Super-Landesbank
schaffen
Doch hinter den Kulissen arbeitet
die Sparkassen-Finanzgruppe mit den
Eignern der NordLB daran, die Landes-
bank in öffentlich-rechtlichem Besitz zu
halten. Die Haupteigner der NordLB sind
das Land Niedersachsen mit einemAnteil
von 59 Prozent und die niedersächsischen
Sparkassen, denen 26 Prozent gehören. Es
gehe darum, eine „Super-Landesbank zu
schaffen“, schildern übereinstimmend
mehreremit denVerhandlungen vertraute
Personen. Angedacht sei eine Verschmel-
Real Estate ist verstaatlicht und als Akteur
vomMarkt verschwunden. Die Eurohypo
ist zerschlagen. Die Landesbank Sachsen
und die WestLB sind aufgelöst. Die West-
LB-TochtergesellschaftWestdeutsche Im-
mobilienbank wurde 2015 von der Aareal
Bank übernommen. Nun geht es um die
Rettung der Norddeutschen Landesbank,
die wegen notleidender Schiffsfinanzie-
rungen im Umfang von 7,3 Milliarden
Euro angeschlagen ist. Deren Tochter
Deutsche Hypo zählt mit einem Finan-
zierungsportfolio von 12,1 Milliarden
Euro zu den zehn größten Kreditgebern
für Gewerbeimmobilieninvestoren in
Deutschland.
Zwar sind den Hannoveranern in der
zweiten Bieterrunde Ende November nur
noch fünf angelsächsische Finanzinves­
toren geblieben: Cerberus, Advent, Apol-
lo, der Hedgefonds Christopherson sowie
Robb & Company. Cerberus hat gerade
zusammen mit demUS-Investor Christo-
pher C. Flowers die HSHNordbank aufge-
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