Immobilienwirtschaft 10/2018 - page 92

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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
TITELTHEMA
Die Verknüpfung zur KI-basierten Datenplattform läuft über
so genannte API, also allgemein kompatible Schnittstellen. Mit
einemumfangreichen Index wie beispielsweise demgif-Standard
lassen sich so alle relevantenDokumente des Immobilienmanage-
ments den jeweiligen Kategorien zuordnen. Neue Daten müssen
also nicht erhoben werden. Vielmehr gibt Digitalisierung die
Chance zum Daten-Frühjahrsputz, um so den jahrelang ange-
stauten Datenballast endlich loszuwerden.“
Der Verlockung durch KI, möglichst
alles zu sammeln, was sammelbar ist,
sollte man mit Vernunft begegnen
Apropos Daten: Dass die massenhafte Verwendung von In-
formationen von Kunden und Partnern das Thema Datenschutz
in den Vordergrund rückt, versteht sich von selbst. Wie sich
KI-Anwender diesem Thema stellen sollten, macht Dr. Thomas
Herr, EMEA Head of Digital Innovation bei der CBRE PREUSS
VALTEQ GmbH, deutlich: „Datenschutz ist nicht zuletzt vor
dem Hintergrund der DSGVO eines der zentralen Themen der
Digitalisierung. Es kommt auch hier auf Augenmaß an. Nicht
alle Daten, aus denen wir für die Branche wichtige Erkenntnisse
ziehen können, sind personenbezogen. Und für die personen-
bezogenen Daten müssen wir unsere Mitarbeiter tatsächlich be-
fähigen, gesetzeskonforme Entscheidungen zu treffen. Brauche
ich diese Daten wirklich, wie lange benötige ich sie, kann ich sie
anonymisieren – all diese Fragen müssen täglich und vor Ort in
den Immobilienverwaltungen beantwortet werden.“ Der Verlo-
ckung durch KI, möglichst alles zu sammeln, was sammelbar ist,
sollte man also mit Vernunft begegnen.
Wie hat man sich nun beispielsweise eine KI-gestützte Do-
kumentenprüfung vor einer Transaktion nach heutigem Stand
der Technik vorzustellen? Dazu wird die entsprechende Software
zunächst alle relevanten Daten für ein Objekt oder eine Objekt-
gruppe zusammentragen, strukturieren und zielgerichtet ordnen,
sodass die für die Transaktion entscheidenden Zusammenhänge
herausgearbeitet sind. Wichtige Aspekte können bei Bedarf aus
den Daten herausdestilliert und unter bestimmten Vorgaben für
die eine oder andere Aufgabe aufbereitet werden. Insbesondere
bei Transaktionen großer Portfolios gestaltet sich die manuelle
Dokumenten- und Vertragsprüfung außerordentlich umständ-
lich und zeitaufwändig. KI-Systeme können diese Vorarbeiten
drastisch abkürzen und die Fehleranfälligkeit senken. Derzeit
liegt bei der Prozessoptimierung auch das breiteste Nutzungs-
spektrum der Anwender, wie etwa Rolf Hammesfahr, Bereichs-
leiter IT bei der LEG Immobilien AG, bestätigt: „In unserer Bran-
che gibt es viele relativ einfach strukturierte Prozesse, in denen
Massendaten verarbeitet werden. Solche Prozesse eignen sich
„Alles wird mit allem in
Zukunft noch stärker in
Beziehung treten. Doch
die menschliche, nicht
die künstliche Intelligenz
muss auch in Zukunft in
der Kommandozentrale
sitzen.“
Steffen Szeidl,
Vorstand der Drees & Sommer SE
„Die automatische Analy-
se von Nutzungsverhalten
oder Schäden an Wohn-
räumen lässt Rückschlüsse
für Mieter und Wohnungs-
eigentümer zu.“
Dr. Carsten Thies,
Vorstandsvorsitzender der Haufe-
Lexware Real Estate AG
„Neue Daten müssen
nicht erhoben werden.
Digitalisierung ist wie ein
Daten-Frühjahrsputz, um
den jahrelang ange-
stauten Datenballast
endlich loszuwerden.“
Maurice Grassau,
Geschäftsführer der Architrave
GmbH
„Für die personenbezo-
genen Daten müssen
wir unsere Mitarbeiter
tatsächlich befähigen,
täglich gesetzeskon-
forme Entscheidungen zu
treffen.“
Dr. Thomas Herr,
EMEA Head of Digital Innovation
bei der CBRE PREUSS VALTEQ
Fotos: Architrave
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