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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
TITELTHEMA
Wie die Infrastruktur aussehen muss, die für den Betrieb
von KI-Werkzeugen erforderlich ist, hängt ganz stark davon ab,
ob sich ein Anwender für die unternehmenseigene IT oder das
Cloud-Modell entscheidet. Angesichts wachsender Anwendungs-
möglichkeiten mit steigenden Ressourcenanforderungen ist im
Hinblick auf eine Zukunftstechnologie wie KI die Nutzung einer
Public Cloud in den Augen der meisten Experten die cleverste
Lösung, da sie heute alle Sicherheitsanforderungen erfüllen kann
und stets die aktuell geforderten Kapazitäten und Technologien
bereitstellt. Das wird umso deutlicher, je umfassender der Einsatz
von KI erfolgen soll.
Wie überall bewegen sich auch Unternehmen der Immobi-
lienbranche bei der Einführung neuer Technologien mit unter-
schiedlichenGeschwindigkeiten. Technikaffine und serviceorien-
tierte Firmen gehenmit eigenen Anwendungsideen für KI voran.
So schildert beispielsweise Stefan Schwan, Geschäftsbereichsleiter
Facility Services bei ENGIE Deutschland, die KI-Aktivitäten sei-
nes Unternehmens: „Für uns geht es vor allemdarum, bestehende
Prozesse der Gebäudebewirtschaftung durch KI oder Deep Lear-
ning zu optimieren, um effizienter zu werden und gleichzeitig zu
qualitativ höherwertigen Ergebnissen zu kommen. Bereits heute
arbeiten wir mit einer ausgefeilten digitalen Scan-Technik zur
Visualisierung und exakten Vermessung von Gebäudeinnen-
räumen. Wir möchten diese Technologie jetzt um KI ergänzen.
Zukünftig soll das System lernen, Gebäudeausstattung wie etwa
Feuerlöscher selbstständig zu erkennen, und Informationen dazu
bereitstellen. Das würde den Prozess der Gebäudeaufnahme noch
einmal verkürzen. Auch bei der Gebäudereinigung werden intel-
ligente Roboter zukünftig immer wichtiger werden. So werden
intelligente Systeme selbst entscheiden, wann und in welchem
Ausmaß Räume zu reinigen sind. Durch KI werden diese Systeme
selbstständig weiterlernen, eine qualitative Rückmeldung geben
und sich selbst optimieren. Einweiterer Vorteil: DasWissen eines
Systems wird automatisch auf alle anderen übertragen.“
Das zieht die Frage nach sich, wie es um die Arbeitsplätze
steht, die durchKI überflüssigwerden. Die Technologiegeschichte
macht vorsichtig, wenn es umdiesbezügliche Prognosen geht. Be-
trachtet man das Zeitalter der Digitalisierung, so liegt der Schluss
nahe, dass zwar Arbeitsplätze und sogar ganze Berufsgruppen
verschwinden werden, dafür aber neue entstehen. Die Arbeit ist
der Menschheit bisher zumindest nicht ausgegangen.
Die gesamte Gebäudetechnik optimiert
mit KI die Steuerung der Abläufe unter
Berücksichtigung der ökonomischen und
ökologischen Anforderungen
Stefan Schwan: „Damit einhergehend werden sich die Ar-
beitsplätze im Facility Management verändern. Tätigkeiten, die
heute personalintensiv sind, wie zum Beispiel die Reinigung,
können teilweise (sicher nicht komplett) durch intelligente Sys-
teme ersetzt oder sehr stark optimiert werden. Zum einen begeg-
net man so dem Personalmangel im FM. Zum anderen werden
hierdurch neue Arbeitsplätze und Berufsbilder entstehen.“ Mit
Sicherheit ergeben sich für dieMitarbeiter einige positive Folgen,
wie Drooms-Chef Alexandre Grellier ausführt: „Mit Hilfe von
„Als interaktives Kommu-
nikationsmedium wird der
Aufzug ein Interface zum
Informationsaustausch
zwischen den Gebäude-
nutzern untereinander
und den Betreibern.“
Sönke Mestemacher,
Geschäftsleiter Service & Digital
Innovation bei Schindler
„Früher war es wichtig,
schnell und viel zu lesen.
Mit Nutzung der KI kann
man den Fokus auf die
Analyse der Inhalte legen
und echten, beratenden
Mehrwert leisten.“
Alexandre Grellier,
CEO Drooms GmbH
„Für uns geht es vor
allem darum, bestehende
Prozesse der Gebäude-
bewirtschaftung durch KI
oder Deep Learning zu
optimieren.“
Stefan Schwan,
Geschäftsbereichsleiter Facility
Services bei ENGIE Deutschland
„Mit KI erwirbt man
selbstlernende Software.
Es ist anspruchsvoll, in der
Evaluation das zukünftig
besser werdende Leis
tungsversprechen richtig
einzuschätzen.“
Stefan Zanetti,
CEO der Allthings Technologies AG