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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
WOHNUNGSWIRTSCHAFT
unternehmen dar. Gleichzeitig entwickeln
sich in den Unternehmen allmählich In-
novationssysteme. Diese haben das Ziel,
neue Wertschöpfungspotenziale zu er-
schließen. Dabei bringen neue Services
neue Dienstleistungspartner mit sich.
Insbesondere bei größeren Wohnungs
unternehmen findet die Erschließung
neuer Marktpotenziale zunehmend auch
in der Aufbauorganisation ihren Nieder-
schlag. Organisationseinheiten wie zum
Beispiel Unternehmensentwicklung, Ge-
schäftsfeldentwicklung, Business Deve-
lopment oder Innovationsmanagement
werden zunehmend eingegliedert. Das
Denken in Geschäftsmodellen setzt sich
mehr und mehr durch. Das Wertschöp-
fungsnetzwerk einesWohnungsunterneh-
mens beinhaltet Dienstleistungspartner
aus dem bestehenden Produktivsystem
wie zum Beispiel Handwerker. Zuneh-
mend kommen sie aber auch aus neuen
Geschäftsfeldern, zum Beispiel wenn ein
Wohnungsunternehmenmit DB-Flinkster
eine Mobilitätslösung anbietet. Hier han-
delt es sich oft um neue, branchenfernere
Kooperationspartner. Aus beiden Be-
Quellen: Tushman, M.L./O’Reilly, C.A. (1996): Ambidextrous Organizations – Managing Evolutionary and Revolutionary Change, in: California Management Review, Nr. 4, S. 8-30.
Welche Möglichkeiten von Wertschöpfung sehen Sie?
„Ich halte es für essentiell,
dass Wohnungsunterneh-
men den Plattformgedan-
ke für sich erschließen.
Meravis tut dies und nutzt
dabei die ganze Klaviatur
von der Gründung eines
Start-ups über standard-
mäßige Smart-Home-
Basisausstattung, um die
Grundlagen für weitere
digitale und non-digitale
Angebote zu schaffen.“
Matthias Herter,
Geschäftsfüh-
rer, Meravis Wohnungsbau- und
Immobilien GmbH, Hannover
„Einzeln gut – gemeinsam
besser. Kooperationen für
eine erweiterte Wert-
schöpfung führen zu einer
Verbesserung der Bear-
beitungsgeschwindigkeit
und somit zur Effizienz-
steigerung beim Woh-
nungsverwalter oder sie
erweitern die Leistungen
für Mieter. Voraussetzung
ist in beiden Fällen eine
gemeinsame Datenbasis,
die Datenhoheit des Ver-
walters als Ankerpunkt des
Mieters sowie eine leichte
Nutzung der Mehrwerte
für Mieter aus einer Hand.“
Thorsten Gleitz,
Geschäftsführer,
BUWOG Immobilienmanagement
Deutschland, Hamburg
„Ich denke, dass es zuneh-
mend wichtiger wird, neue
Entwicklungen und Chan-
cen aus dem Unternehmen
heraus zu denken und
zu verfolgen, um an der
zukünftigen Wertschöp-
fung zu partizipieren. B2C
oder B2B – Tochtergesell-
schaft, F+E-Partnerschaft
oder Joint Venture: Vieles
entsteht im Prozess und
verlangt mehr aktive und
flexible Ausgestaltung
durch uns!“
Bernd Botzenhardt,
Geschäftsführer, BREBAU GmbH,
Bremen
„Mit unseren bestehenden
Dienstleistern etwa im
Bereich des Handwerks
oder von Messdiensten
und Versicherungen wer-
den wir uns noch enger
vernetzen, um unsere Pro-
zessgeschwindigkeiten zu
erhöhen und deren Qua-
lität im Interesse unserer
Mieterinnen und Mieter
weiter zu verbessern. Die
Einbindung von (oftmals
anders denkenden) Dienst-
leistern wie im Bereich
von Mobilitäts- und Tele-
kommunikationsdiensten
ist eine unumgängliche,
aber derzeit noch in vielen
Fragen ungeklärte große
Aufgabe.“
Frank Benischke,
Geschäftsführer,
Neubrandenburger Wohnungsge-
sellschaft mbH, Neubrandenburg