Immobilienwirtschaft 10/2018 - page 107

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Herr Seifert-Ziehe, warum ist die Posi-
tion eines CDOs/CIOs notwendig?
Als
Strategen und Treiber des digitalen Wan-
dels sorgen CDOs für den Aufbau eines
funktionierenden digitalen Ökosystems,
ohne das digitale Geschäftsmodelle un-
möglich sind. Sie scannen denMarkt nach
relevanten Trends und Technologien – vor
allem auch branchenübergreifend.
Welche Ziele verfolgen Sie?
Die Ziele
orientieren sich am Bedarf der Organi-
sation und des Marktes und sind keines-
wegs statisch. 2017 haben wir basierend
auf sich wiederholenden Erfahrungen ein
Framework für unsere Digitalstrategie
entwickelt. Es umfasst die Dimensionen
Technik, Management und Kultur, die
wiederum jeweils aus den vier Perspek-
tiven Finanzen, Kunden, Prozesse und
Menschen betrachtet werden. Neue Di-
gitalisierungsprojekte sollen in möglichst
vielen der zwölf Felder dieserMatrix einen
Nutzenvorteil erzielen.
Wie viel Ihres Budgets investieren Sie
in das operative Geschäft und wie viel
in Innovationen?
Jeweils ungefähr zur
Hälfe ins operative Geschäft und in Inno-
vationen.
Die Mehrheit der Führungskräfte be-
klagt die fehlenden digitalen Kom-
petenzen in der Belegschaft. Was tun
Sie, um diese Lücke zu schließen?
Wir
beobachten eher weniger grundsätzliche
Berührungsängste. An größeren Digita-
lisierungsprojekten wirken stets Kollegen
aus den Fachabteilungen mit, als Tester,
aber auch federführend. So entstehen
pragmatische Lösungen, mit denen sich
die Anwender identifizieren.
Wie finden Sie in Ihrem Unternehmen
diejenigen Mitarbeiter, die sich diese
Kompetenzen aneignen wollen?
Bereits
im Recruiting-Prozess suchen wir nach
ambitionierten Weiterdenkern, die gern
unkonventionelle Wege gehen. Wir mo-
tivieren unsere Kollegen, ihre Ideen mit
uns zu teilen. ImErgebnis sind inzwischen
mehrere Projekte direkt in den Fachabtei-
lungen entstanden. Diese Kollegen sind
wiederum die besten Multiplikatoren.
An bzw. mit welchen neuen Technolo-
gien arbeiten Sie derzeit?
Ein zentraler
Bestandteil vieler Digitalprojekte ist un-
ser Data Warehouse. Gleichzeitig machen
wir uns fit für Big-Data-Anwendungen.
Darüber hinaus sehen wir in der Block-
chaintechnologie und in der Künstlichen
Intelligenz (KI) großes Potenzial. Wir nut-
zen etwa seit längerer Zeit die KI unseres
strategischen Partners Architrave, um das
Onboarding neuer Assets zu optimieren.
Welche Rolle spielt Künstliche Intel-
ligenz in den nächsten Jahren?
Beim
Extrahieren von Informationen aus Do-
kumenten wie Exposés kommt KI bereits
jetzt schon zumEinsatz. Ihr wahres Poten-
zial liegt künftig allerdings darin, bei Ent-
scheidungen zu helfen, indem sie Daten
analysiert, darin Muster erkennt und da-
raus Bedrohungen oder Chancen ableitet.
Welche Technologie wird den größten
Einfluss auf die Immobilienbranche
haben?
Datenaustausch und Kommuni-
kation finden in immer höherem Tempo
statt, es fehlt jedoch an Standards und pas-
senden Systemen. Dieser bedarf es jedoch,
um sinnvoll über neue digitale Geschäfts-
modelle nachdenken zu können.
Wie wichtig sind für Sie Partnerschaf-
ten mit PropTechs?
Wir haben sehr früh
schon mit PropTechs zusammengearbei-
tet. Wir profitieren von dem Know-how,
die Start-ups von dem unmittelbaren Pra-
xisbezug ihrer Innovationen haben.
„Es fehlt an Standards
und passenden Systemen“
«
Laura Henkel, Freiburg
Foto: BEOS AG
SERIE
CDOs IM GESPRÄCH
Sie treiben die digitale Transformation
voran: Chief Digital Officers oder Chief
Information Officers. Wer gehört zu den
CDOs oder CIOs der deutschen Immo-
bilienwirtschaft? Wie ist ihr Rollenver-
ständnis? Und auf welche Technologien
setzen sie? Das verrät unsere Serie.
TEIL 3
DANIEL SEIFERT-ZIEHE,
Leiter Digital Solutions bei der BEOS
AG, Bereich IT und Digitalisierung
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Daniel Seifert-Ziehe
Daniel Seifert-Ziehe verantwortet als
Leiter Digital Solutions bei der BEOS
AG seit Januar 2017 den Bereich IT
und Digitalisierung. Zusammen mit
seinem Team entwickelt er das digitale
Ökosystem des Unternehmens weiter.
Vision ist es, die Wertschöpfungskette
der BEOS AG um digitale Geschäfts­
modelle zu erweitern.
ZUR PERSON
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