Immobilienwirtschaft 2/2018 - page 48

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INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
TITELTHEMA
Ein Vorteil: Beim tatsächlichen Umsetzen der Maßnahmen ent-
fällt ein erneutes Erfassen des Zustandes. Zudem werden, und
das ist existenziell für dieWohnungswirtschaft, die nötigen Sanie-
rungs- und Instandhaltungsarbeiten mit den Lebensumständen
der Bewohner sowie dem energetischen Aspekt der Sanierungen
abgeglichen. Alle Eigentümer, auch beiWohneigentümergemein-
schaften, werden schon bei der Erstellung des Maßnahmenpa-
ketes mit eingebunden. Sie erhalten dafür unter anderem zwei
Broschüren: „Mein Sanierungsfahrplan“ und „Umsetzungshil-
fe für meine Maßnahmen“. Ziel ist nicht nur eine energetisch
hochwertige Sanierung, sondern auch eine hohe Akzeptanz aller
Betroffenen.
AUCH FÜR LAIEN VERSTÄNDLICH
Der iSFP hat noch einen weiteren
Vorteil: Er soll so gestaltet und geschrieben sein, dass ihn auch
Laien verstehen. Die beiden Broschüren sind dementsprechend
aufbereitet. „Ein wesentliches Anliegen des iSFP besteht darin,
den Hauseigentümer stärker als bisher in die Energieberatung
einzubeziehen“, soMatthias Hoffmann, Referatsleiter für den Be-
reich Energieberatung im Bundesamt für Wirtschaft und Aus-
fuhrkontrolle (BAFA). Ergäbe etwa die Analyse des energetischen
Zustands des Gebäudes, dass verschiedene Sanierungsvarianten
möglich sind, so könne mit dem Kunden die ideale Variante für
Anzahl
In den vergangenen zehn Jahren
hat das BAFA rund
155.000
Vor-Ort-Beratungen
gefördert.
2017 waren es 6.635 (Stand
18.12.2017).
Immobilienart
75 Prozent
Wohngebäude
mit bis zu zwei Wohneinheiten,
25 Prozent
Wohngebäude mit
drei und mehr Wohneinheiten.
Wohnungseigentümergemein-
schaften
1.927 geförderte Beratungen
(Stand 18.12.2017; Daten erst ab
März 2015 verfügbar).
iSFP
68 iSFP
(Stand 18 12.2017)
wurden dem BAFA bislang als
Nachweis einer Energieberatung
für Wohngebäude vorgelegt, um
einen Zuschuss zu erhalten.
Beratungsgegenstände
Fassade, Dach/oberste Ge-
schossdecke, Fenster
und
Türen,
Kellerdecke, erneuerbare
Energien
für die Erzeugung von
Heizwärme und Trinkwasser.
Durchschnittlicher
Aufwand Beratung
28 Stunden
(Evaluierung zur
Richtlinie 2012).
Förderhöhe
381 Euro
832 Euro
(durchschnittlich 2017)
Empfohlene Maßnahmen im
Rahmen einer Energieberatung
Erneuerung der Fenster
(73 %),
Wärmedämmung
(41 %),
Erneuerung der Heizung
(41 %),
Optimierung Heizungs-
betrieb
(35 %),
thermische Solaranlage
(13 %).
Bezieht man die geplanten Maß-
nahmen ein, so dominierte die
Wärmedämmung.
Regionaler Schwerpunkt
Baden-Württemberg, NRW, Bayern.
33 Prozent der Förderanträge
von 2017 allein in Baden-
Württemberg,
Grund: Erneuer-
bare-Wärme-Gesetz (EWärmeG).
Vor-Ort-Beratung wird als Er-
satzmaßnahme für erneuerbare
Energien zum Teil angerechnet.
Alle Angaben: BAFA
FAKTEN
Vor-Ort-Beratung und iSFP in Zahlen
an den Inhalt eines Beratungsberichtes und
den individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP)
Ein individueller Sanierungsfahrplan kann als Ergebnis einer
Energieberatung für Wohngebäude vom BAFA gefördert werden.
Ein iSFP enthält im Wesentlichen:
Ist-Zustand-Analyse,
Gebäudedatenaufnahme und Bewertung des Bestandes,
Verbrauchsdatenabgleich,
Wirtschaftlichkeitsberechnungen (optional),
Hinweise auf Fördermöglichkeiten,
Dokumentation der Berechnungsgrundlagen,
Vorschlag für eine KfW-Effizienzhaussanierung (Gesamtsanierung in
einem Zug) oder für sinnvoll aufeinander aufbauende Einzelmaßnahmen
(Schritt-für-Schritt-Sanierung).
Mehr unter
Mindestanforderungen
„Der vermeintlich individuelle
Sanierungsfahrplan ist deutlich
weniger individuell als die bishe-
rige Form der Vor-Ort-Beratung.“
Marc Fliesenberg
Energeieffizienzberater, Werl
1...,38,39,40,41,42,43,44,45,46,47 49,50,51,52,53,54,55,56,57,58,...76
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