Immobilienwirtschaft 2/2018 - page 53

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2.2018
Installateur erwartet in den nächsten drei
Jahren einen Nachfrageschub. Bei Solar-
thermie vermutet das nur jeder Dritte und
jeder Sechste bei Pelletheizungen.
DerzeitigesManko ist der hohe Strom-
preis von gut 30 Cent pro Kilowattstun-
de (kWh). Zwar gibt es deutschlandweit
Wärmepumpentarife von gut 20 Cent/
kWh, jedoch sind diese bei einer Jahres-
arbeitszahl von vier – also demVerhältnis
von eingesetzter elektrischer zu erzeugter
Wärme-Energie – im Betrieb nicht güns­
tiger als Gas-Brennwerttechnik, die bishe-
rige Referenztechnologie.
Quer durch alle Parteien werden nun
Diskussionen geführt, wie der Strompreis
zu senken wäre, etwa mit einer Belastung
der EEG-Umlage auf fossile Brennstoffe
oder einem – wie auch immer gearteten
– CO
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-Preis. Doch darauf kann sich nie-
mand verlassen, der aktuell die Wärme-
versorgung für ein Gebäude plant.
Trotz dieses Mankos spricht viel für
dieWärmepumpe. ZumBeispiel die Ener-
gie-Einspar-Verordnung (EnEV) und das
Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EE-
WärmeG). Beide lassen sich bei Nutzung
einer Wärmepumpe problemlos erfüllen
– und das unabhängig von der hybriden
Einkopplung weiterer erneuerbarer Ener-
gien. Allein der derzeitige Strommix
I
mmobilienverwalter sind derzeit nicht
zu beneiden, wenn es um die Frage der
richtigen Energieversorgung für die
Zukunft geht. Zwar wird nach aktuellen
politischen Gegebenheiten auch der Wär-
memarkt sehr technologieoffen bleiben.
Doch das verstärkt eher die Qual derWahl
und stellt sie vor Fragenwie: Welche Tech-
nologien sind nun politisch zukunftsfähig,
wirtschaftlich vertretbar und erfüllen alle
gesetzlichen Anforderungen?
Schauenwir zunächst auf die aktuellen
Entwicklungen auf dem Wärmemarkt:
Die stärksten Zuwächse im Neubau ver-
zeichnen Wärmepumpen und Fernwär-
me. Erstere steigerten ihren Marktanteil
in der Beheizungsstruktur innerhalb von
zehn Jahren von 14,3 auf 26,7 Prozent. Bei
Fernwärme fiel der Anstieg noch stärker
aus: von 10,2 auf 25,4 Prozent (alle An-
gaben von der Arbeitsgemeinschaft Ener-
giebilanzen). Tatsächlich profitieren beide
Technologien von aktuellen politischen
und rechtlichen Rahmenbedingungen.
Grund genug, die Technologien näher zu
beleuchten.
1. WÄRMEPUMPE
Nach Erdgas ist die
Wärmepumpe ist die zweitbeliebteste
Heizquelle. Auch in Zukunft scheint der
Trend anzuhalten. Fast jeder zweite SHK-
Sieben Möglichkeiten der
Energieversorgung für die Zukunft
Die einzelnen Technologien
für eine zukunftssichere Ener­
gieversorgung unterscheiden
sich deutlich hinsichtlich
Erfüllung gesetzlicher Vor­
gaben, Brennstoffkosten,
Wartungsaufwand und Le­
bensdauer. Jede Wärmever­
sorgung hat spezielle Vor-
und Nachteile. Ein Vergleich
auf der Suche nach einem
Königsweg in einer komple­
xen Materie.
»
Schematische Darstellung des kalten
Wärmenetzes in Berlin-Zehlendorf.
Grafik: Geo-En
Abgaswär­
metauscher
BHKW Luftkühler
Erdsonden Energienetz
Wärmepumpen
Solarabsorber
Kühlung
1...,43,44,45,46,47,48,49,50,51,52 54,55,56,57,58,59,60,61,62,63,...76
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