Immobilienwirtschaft 2/2018 - page 61

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den.“ „Mit digitalen Datenräumen lassen
sich eine Vielzahl an Asset Management-
prozessen deutlich vereinfachen – gerade
bei größeren Portfolien“, wirft Markus
Blonski, Director für DACH und BeNe-
Lux bei Intralinks ein. „Auch Projektent-
wickler nutzen zunehmendDatenräume.“
Sascha Donner COO und Co-Founder
Evana AG fordert vonseiten der Kunden
„Offenheit und eine ernsthafte Beschäfti-
gung mit der Digitalisierung“. Tatsächlich
erlebtenwir ja in den letzten beiden Jahren
in vielen Firmen, dass häufig eine Positi-
on des Central Digital Officers geschaffen
wurde. Doch diese Position wurde meist
ohne konkretes Anforderungsprofil be-
setzt. Seit wenigen Monaten allerdings
„setzen Unternehmen auch auf eigene
interne Digitalisierungs Task Forces, die
dann in Zusammenarbeit mit externen
IT-Unternehmen und immer mehr auch
Start-ups-Entwicklungen in ihren Unter-
nehmen umsetzen“, lobt Donner.
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ IN DER ANWEN-
DUNG
Große Stücke halten einige der An-
bieter dabei auf den Einsatz Künstlicher
Intelligenz (KI). Denn die Datenräume
sind ein immobilienwirtschaftlicher IT-
Bereich, in denen selbstlernende Tech-
nologien inzwischen wirksam geworden
sind. Alexandre Grellier bekräftigt dies:
„Unser Übersetzungs-Feature ermög­
licht es, Dokumente unmittelbar im
Datenraum zu übersetzen. Der Findings
Manager schlägt eine automatische Vor­
auswahl der potenziell relevanten Doku-
mente zur Risikobewertung vor.“ Doch
Künstliche Intelligenz ist kein Selbst-
zweck. „Es gilt nicht“, warnt Maurice
Grassau, „den komplexesten Algorith-
mus zu finden, sondern den, der für die
Problemstellung maximalen Nutzen er-
bringt. Bei uns übernimmt KI zahlreiche
Routinetätigkeiten – zum anderen sorgt
KI für die Datenextraktion aus Doku-
menten.“
PROZESSAUTOMATISIERUNG ALS FAVORIT
„Künstliche Intelligenz ist einMega-Trend,
der sich auf alle Branchen und Industrien
ausbreitet“, ergänzt Thomas Deutsch-
mann. „Brainloop kann sich ihren Ein-
satz im Bereich der Prozessoptimierung
vorstellen.“ Nicht ganz so euphorisch steht
Dr. ChristianWestphal der KI gegenüber:
„Selbst wennMaschinenmittlerweile über
ein enormes Wissen verfügen, fehlt ihnen
noch menschliches Bauchgefühl.“ Sascha
Groß fährt folgenden Ansatz, wenn es um
KI geht: „Automation und Konnektivität
sind zwei zentrale Bausteine, die unseren
Kunden sehr wichtig geworden sind.“
Das Geschäft von Evana gründet eben-
falls stark auf Künstlicher Intelligenz und
verschiedenen Methoden der Prozess­
automatisierung. Sascha Donner: „Wir
wollen uns klar als führendes Künstliche
Intelligenz-Unternehmen in der Immobi-
lienwirtschaft etablieren.“ Verhaltener be-
urteilt Markus Blonski das Thema Künst-
liche Intelligenz: „Sie lohnt sich nur dann,
wenn es eine regelmäßige Anwendung der
Software gibt. Die Tools lernen vom Nut-
zer und dessen Verhalten. Wenn man es
also nur einmal im Jahr anwendet, dann
lohnen sich oftmals die Kosten nicht.“
WISSEN, WAS MAN WEISS
Eigentlich
könnten also die Immobilienfirmen wis-
sen, was sie wissen. Sie könnten ihren Da-
tenschatz nicht nur in der Transaktions-
phase eines Gebäudes, sondern über sei-
nen gesamten Lebenszyklus nutzen. Doch
es ist offensichtlich noch ein gutes Stück
des Weges. Der Einsatz von Datenräumen
kann dazu führen, das Silodenken einzel-
ner Fachabteilungen zu überwinden. Die
meisten der Datenraumanbieter setzen
dabei auf künstliche Intelligenz. Hierbei
gilt für Hersteller wie für Kunden: Wer
sich früh mit dem Thema beschäftigt –
zieht auch früh den Nutzen daraus.
SUMMARY
»
Für Anbieter virtueller Datenräume
liegt die Aufgabe darin, noch tiefer in die bedarfsorientierte Nutzung der vorhandenen Daten
und Informationen einzusteigen.
»
Mit digitalen Datenräumen lassen sich
eine Vielzahl an Asset Management-Prozessen deutlich vereinfachen
– gerade bei größeren Portfolien.
»
Automation und Konnektivität
sind zwei zentrale Bausteine, die sehr wichtig geworden sind.
»
Ein Schlüssel
hierfür ist die
Künstliche Intelligenz.
»
Sie übernimmt viele Routinetätigkeiten und sorgt für die
Datenextraktion aus Dokumenten
.
«
Jörg Seifert, Freiburg
„Wenn man Künstliche
Intelligenz nur einmal
im Jahr anwendet, dann
lohnen sich oftmals die
Kosten nicht.“
Markus Blonski,
Director für DACH und
BeNeLux von Intralinks
„Mit unseren Tools kann
bereits heute ein guter
Teil der Büroarbeit teil-
automatisiert abgebildet
werden.“
Sascha Donner,
COO und Co-Founder der Evana AG
„Automation und Kon-
nektivität werden weiter
ausgebaut, um mit so
vielen Anwendungen
wie möglich „sprechen“
zu können.“
Sascha Groß,
Business Consultant von Docurex
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