Immobilienwirtschaft 2/2018 - page 52

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INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
TITELTHEMA
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Frank Urbansky, Leipzig
jetzigen Verbrauch zu berechnen. Auch die Einstufung anhand
der politischen Größe Primärenergie anstelle der tatsächlichen
Energiekosten sei wenig hilfreich. Die Identifizierung vernünf-
tiger individueller, objektbezogener Einsparmöglichkeiten ist
damit nicht möglich.
„In der Praxis möchte ein Verwalter oder Hausbesitzer doch
wissen, wie sich seine Energiekosten zukünftig vermindern las-
sen“, so Pluszynski. Als Beispiel bringt er die grün bewertete,
aber teure Fernwärme ins Spiel. Verwundert ist er jedoch über
die Prognose eines Fernwärmepreises von 10,1 Eurocent je Ki-
lowattstunde (kWh) in 20 Jahren. Wie solle man das als Berater
seinemAuftraggeber erläutern, wenn heute oft schonmehr dafür
bezahlt werdenmuss? Als weitere, marktferne Annahme kritisiert
er den im Handbuch vorgegebenen Finanzierungszinssatz von
zwei Prozent – die KfW stellt dagegen das Geld mit 0,75 Prozent
plus Tilgungszuschuss zur Verfügung.
Technisch nicht einverstanden ist er mit der Bevorzugung
von stromverbrauchender Anlagentechnik wie Wärmepumpe
und Lüftungsanlagen im iSFP. Deutschland benötige für die En-
ergiewende viel mehr stromproduzierende Anlagentechnikenwie
Fotovoltaik und Kraft-Wärme-Kopplung. Bei einer detaillierten
Berechnung durch einen findigen Planer ließen sich damit be-
reits heute problemlos der KfW-Effizienzhaus-Standard 70 bei der
Altbaumodernisierung beziehungsweise KfW 55 beim Neubau
erfüllen.
BERATENE EHER ZUFRIEDEN
Mit den bisherigen Vor-Ort-Bera-
tungen hingegen waren die meisten Beratenen zufrieden. Nach
den Erhebungen des BAFA seit 2015 vergaben 95 Prozent der
Beratenen die Noten gut und sehr gut. Auch die Qualität der
erstellten Energieberatungsberichte wurde, was Verständlichkeit,
Ausführlichkeit und Berücksichtigung der individuellen Situati-
on angeht, von 86 bis 95 Prozent der Befragtenmit denNoten gut
und sehr gut bewertet. Allerdings lässt sich daraus kein Schluss
auf denmöglichen Erfolg der iSFP ziehen. Die Antragszahlen sind
seit Einführung des iSFP jedenfalls noch nicht gestiegen. „Dafür“,
so Hoffmann, „ist es aber auch noch zu früh. Immerhin ist das
für die Anfertigung eines iSFP benötigte Software-Tool erst nach
und nach auf dem Markt verfügbar.“
FAZIT:
Der iSFP kann eine Handlungsempfehlung für die Im-
mobiliensanierung sein. Dafür braucht es jedoch, wie bei jeder
Vor-Ort-Beratung auch, einen sehr guten Energieeffizienzberater.
Dieser sollte sowohl die Tücken des Berichtswesens beherrschen
als auch die fachlichenMängel, die es im iSFP offensichtlich gibt,
beurteilen und entsprechend beheben können. Da der iSFP für
die Beratung in kleinerenWohngebäuden zugeschnitten ist, muss
er für die Wohnungswirtschaft entsprechend angepasst werden.
Ob sich dieser Aufwand lohnt, kann wiederumnur ein sehr guter
Energieeffizienzberater erkennen.
Foto: Urbansky; privat
Die Art und Stärke der Dämmung
ist sowohl im Neubau als auch
in der Sanierung bestimmend
für andere energetisch wichtige
Komponenten, etwa Fenster.
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