Immobilienwirtschaft 4/2018 - page 25

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4.2018
regionale Bedeutung haben. Die Orte oder
Regionen in diesem Logistiknetz sind in
ihrer Attraktivität jedoch nicht starr, son-
dern in Bewegung. Denn zum einen än-
dern sich die Nutzungsanforderungen der
Mieter oder Eigennutzer beständig. Zum
anderenmacht derMarkt eine Anpassung
notwendig – zum Beispiel, weil Flächen
nicht mehr in ausreichendem Maß an-
geboten werden oder schlicht zu teuer
geworden sind. An manchen Orten ist es
zudem schwierig geworden, Arbeitskräfte
zu finden.
Außerdem ändern sich die Netzwerk-
strukturen, weil die logistischen Tätig-
keiten einen anderen Schwerpunkt benö-
tigen. Ein Beispiel: Vor einigen Jahren war
der Standort Bad Hersfeld sehr angesagt,
da er verkehrstechnisch gut angebunden
in der Mitte Deutschlands lag. Im Zuge
von Same-Day- oder Same-Hour-Delivery
müssen die Immobilien jedoch näher an
die Zentren heranrücken – Bad Hersfeld
hat an Attraktivität verloren.
TREND 5:
DEUTSCHLAND BLEIBT TOP-LOGISTIKSTANDORT
Klar ist: Die Nachfra-
ge nach Logistikflächen in Deutschland
wird weiterhin sehr hoch bleiben. Die
Logistikbranche zählt hinsichtlich ihres
Umsatzvolumens, der Wachstumsdyna-
mik und ihrer Funktion als Katalysator
für die gesamtwirtschaftliche Entwick-
lung zu den wichtigsten Wirtschaftszwei-
gen. Beim Logistikranking der Weltbank
belegt Deutschland regelmäßig Platz eins.
TREND 6:
DIGITALISIERUNG WIRD LOGIS­
TIK VERÄNDERN
Der Einfluss von Trends
wie E-Commerce, Sharing Economy, Job-
Automation und künstlicher Intelligenz,
autonomen Fahrzeugen, Drohnen und
Robotern ist nicht aufzuhalten und be-
einflusst massiv die Logistikbranche und
damit Logistikimmobilien. In der Intra-
logistik werden Roboter oder autonomes
Fahren teilweise diemanuelle Arbeitskraft
ersetzen. Abläufe müssen grundlegend
neu organisiert, Logistikhallen umgebaut
werden. Die technische Entwicklung hat
großen Einfluss auf logistische Prozesse:
Gerade bei der Kleinteilelogistik gibt es
schon heute teil- und vollautomatisierte
Lager- und Kommissionierlösungen, die
fast ohne Personal auskommen. Mittel-
und langfristig wird diese Entwicklung
auf größere Warenteile übertragbar sein.
Auch die Transporte werden perspekti-
visch in Teilen unbemannt abgewickelt.
Erste Versuche mit Drohnen oder auto-
matisch gesteuerten Lkw werden bereits
durchgeführt.
SUMMARY
»
Der Flächenumsatz bei Industrie- und Logistikimmobilien
ging 2017 auf 6,9 Millionen Quadratmeter zurück.
»
Von einer gerin-
geren Nachfrage kann jedoch keine Rede sein:
Es fehlen Flächen und Gebäude, um den wachsenden Bedarf zu decken.
»
Das sorgt für steigende
Mieten:
In der Spitze liegen diese zwischen 4,00 bis 6,80 Euro pro Quadratmeter, die Durchschnittsmieten variieren zwischen 2,60 und 5,10 Euro pro
Quadratmeter.
»
In den vergangenen Jahren hat eine
Kompression der Nettoanfangsrenditen
stattgefunden.
»
Ende 2018 wird diese wohl zum
Halten kommen.
»
Anforderungen wie
Same-Day- oder Same-Hour-Delivery
haben Einfluss auf die Attraktivität der Logistikstandorte.
«
Tobias Kassner, Berlin
RANGLISTE
IMMOBILIENÖKONOMISCHE ATTRAKTIVITÄT
Rang
Logistik-
region
Gesamt-
score
1
München
1,6
2
Berlin
1,7
3
Hamburg
2,0
4
Halle/Leipzig
2,1
5
Niederbayern
2,1
6
Rhein-Ruhr
2,1
7
Rhein-Main/
Frankfurt
2,1
8
Stuttgart
2,2
9
Köln
2,2
10
Düsseldorf
2,2
11
Hannover/
Braunschweig
2,2
12
Rhein-Neckar
2,3
13
Münster/
Osnabrück
2,4
14
Bremen und
Nordseehäfen
2,4
15
Ostwestfalen-
Lippe
2,5
16
Oberrhein
2,6
17
Augsburg
2,7
18
A4 Sachsen
2,7
19
Dortmund
2,8
20
Nürnberg
2,8
21
Aachen
2,9
22
Saarbrücken
2,9
23
A4 Thüringen
2,9
24
Koblenz
2,9
25
Bad Hersfeld
3,1
26
Kassel/
Göttingen
3,1
27
Ulm
3,1
28
Magdeburg
3,2
Immobilienökonomische
Attraktivität der 28 wichtigsten
deutschen Logistikregionen
Gesamtscore
1
2
3
4
5
Quelle: Bulwiengesa
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