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20 JAHRE SPEZIAL
I
KOOPERATIONSPARTNER
Foto: DV
Und diese Themen sind vielfältig. Es
geht von Barrierefreiheit bis zur grenz-
überschreitenden Zusammenarbeit in
Europa. Wie kommt es zu dieser Viel-
falt?
Der DV versucht sich möglichst
ganzheitlich mit den Themen Wohnen
und Stadtentwicklung zu befassen. Denn
dies sind komplexe Handlungsfelder,
auf die vielfältige Aspekte einwirken,
die man in ihren Querbeziehungen be-
trachten muss, um zu nachhaltigen Lö-
sungen zu kommen. Energiewende und
Klimaschutzziele, die älter werdende
Bevölkerung, ein verändertes Verkehrs-
und Kommunikationsverhalten sowie
Wirtschaften und Arbeiten in einer di-
gitalisierten Welt wirken genauso darauf
ein wie die Frage, wie wir in den Städten
wohnen und leben.
Wohnen und Stadtentwicklung sind in
erster Linie kommunale Aufgaben …
Trotzdem haben Länder, Bund und auch
die EU mit ihren Politiken einen maß-
geblichen Einfluss darauf, sodass wir in
der Arbeit des DV auch diese Ebenen mit
einbeziehen.
Beim Einbezug der EU geht es um För-
dertöpfe?
Es gibt tatsächlich nicht uner-
hebliche Fördermittel für die nachhaltige
Stadtentwicklung und Kooperations- und
Austauschprojekte aus den EU-Struktur-
fonds. Hier helfenwir deutschenKommu-
nen, an die Gelder zu kommen. Und zum
anderen hilft uns aber auch der Austausch
mit Partnern aus anderenMitgliedstaaten
dabei, die besten Lösungen für unsere He-
rausforderungen zu finden.
Könnte es nicht sein, dass wir beim
Bauen über das Ziel hinausschießen,
sodass es nur noch eine Frage der
Zeit ist, wann wir wieder mit deut-
lichem Leerstand zu rechnen haben?
Ich glaube, das brauchen wir nicht zu
befürchten. Der Bund sagt, wir bräuch-
Die „Immobilienwirtschaft“ ist 20 ge-
worden. Der Deutsche Verband ist ei-
nige Jahre älter. Greifen Sie bitte ein
paar Punkte heraus, die für den DV in
den letzten Jahren besonders wichtig
waren …
Wichtige Punkte waren etwa
der Verkauf der öffentlichen Immobili-
enbestände seit Mitte der 2000er Jahre,
die Energie- und Klimaschutzziele und
deren Bedeutung für die Wohnungswirt-
schaft, die heterogenen regionalen Ent-
wicklungen und Wohnungsmärkte, die
Verlagerung der Kompetenzen für die
Wohnraumförderung auf die Bundeslän-
der durch die Föderalismusreform, die
Revitalisierung der ostdeutschen Innen-
städte nach der Wiedervereinigung sowie
die digitale Transformation.
Und zu allen hat sich der DV geäußert.
Zu Beginn unserer Zusammenarbeit
war nur der damalige Präsident Mitt-
ler Autor der diversen Kolumnen des
DV. Das hat sich geändert. Jetzt werden
viele Vorstandsmitglieder als Autoren
tätig. Warum?
Es gab eine Strategie
diskussion, wonach der Verbandsrat
gestärkt werden soll. Wir wollen mit der
Kolumne die Vielfalt der Persönlich-
keiten, die im DV mitwirken und auch
thematische Akzente setzen, verdeut-
lichen. Der DV lebt von dieser Vielfalt
an Akteuren aus den unterschiedlichen
gesellschaftlichen Bereichen. Dies zeigt,
welch lebendige Plattform wir sind.
Veranstaltungsreihe, Diskussionspa-
pier, Dialogplattform, Plädoyer für
Koalitionsverhandlungen – wer ent-
wickelt die Ideen für das Tätigwerden
des DV?
Dies entsteht im Dialog mit un-
serenMitgliedern, aus demVorstand und
aus unserem Verbandsrat. Eine wichtige
Funktion haben auch die Arbeitsgrup-
pen und deren Vorsitzende. Wir versu-
chen aus diesem Dialog neue Themen zu
identifizieren.
„Bund muss sich weiter
im Wohnungsbau engagieren“
Seit dem Jahr 2009 koope-
riert die „Immobilienwirt-
schaft“ mit dem Deutschen
Verband für Wohnungswe-
sen, Städtebau und Raum-
ordnung (DV). Ein Interview
mit DV-Präsident
Dr. Jürgen
Heyer
über eine bewegte
Zeit.
„Der Bund sollte im
Wohnungsbau mehr Ge-
staltungsmöglichkeiten
erhalten ...“