Immobilienwirtschaft 9/2017 - page 92

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20 JAHRE SPEZIAL
I
KOOPERATIONSPARTNER
Foto: DV
Und diese Themen sind vielfältig. Es
geht von Barrierefreiheit bis zur grenz-
überschreitenden Zusammenarbeit in
Europa. Wie kommt es zu dieser Viel-
falt?
Der DV versucht sich möglichst
ganzheitlich mit den Themen Wohnen
und Stadtentwicklung zu befassen. Denn
dies sind komplexe Handlungsfelder,
auf die vielfältige Aspekte einwirken,
die man in ihren Querbeziehungen be-
trachten muss, um zu nachhaltigen Lö-
sungen zu kommen. Energiewende und
Klimaschutzziele, die älter werdende
Bevölkerung, ein verändertes Verkehrs-
und Kommunikationsverhalten sowie
Wirtschaften und Arbeiten in einer di-
gitalisierten Welt wirken genauso darauf
ein wie die Frage, wie wir in den Städten
wohnen und leben.
Wohnen und Stadtentwicklung sind in
erster Linie kommunale Aufgaben …
Trotzdem haben Länder, Bund und auch
die EU mit ihren Politiken einen maß-
geblichen Einfluss darauf, sodass wir in
der Arbeit des DV auch diese Ebenen mit
einbeziehen.
Beim Einbezug der EU geht es um För-
dertöpfe?
Es gibt tatsächlich nicht uner-
hebliche Fördermittel für die nachhaltige
Stadtentwicklung und Kooperations- und
Austauschprojekte aus den EU-Struktur-
fonds. Hier helfenwir deutschenKommu-
nen, an die Gelder zu kommen. Und zum
anderen hilft uns aber auch der Austausch
mit Partnern aus anderenMitgliedstaaten
dabei, die besten Lösungen für unsere He-
rausforderungen zu finden.
Könnte es nicht sein, dass wir beim
Bauen über das Ziel hinausschießen,
sodass es nur noch eine Frage der
Zeit ist, wann wir wieder mit deut-
lichem Leerstand zu rechnen haben?
Ich glaube, das brauchen wir nicht zu
befürchten. Der Bund sagt, wir bräuch-
Die „Immobilienwirtschaft“ ist 20 ge-
worden. Der Deutsche Verband ist ei-
nige Jahre älter. Greifen Sie bitte ein
paar Punkte heraus, die für den DV in
den letzten Jahren besonders wichtig
waren …
Wichtige Punkte waren etwa
der Verkauf der öffentlichen Immobili-
enbestände seit Mitte der 2000er Jahre,
die Energie- und Klimaschutzziele und
deren Bedeutung für die Wohnungswirt-
schaft, die heterogenen regionalen Ent-
wicklungen und Wohnungsmärkte, die
Verlagerung der Kompetenzen für die
Wohnraumförderung auf die Bundeslän-
der durch die Föderalismusreform, die
Revitalisierung der ostdeutschen Innen-
städte nach der Wiedervereinigung sowie
die digitale Transformation.
Und zu allen hat sich der DV geäußert.
Zu Beginn unserer Zusammenarbeit
war nur der damalige Präsident Mitt-
ler Autor der diversen Kolumnen des
DV. Das hat sich geändert. Jetzt werden
viele Vorstandsmitglieder als Autoren
tätig. Warum?
Es gab eine Strategie­
diskussion, wonach der Verbandsrat
gestärkt werden soll. Wir wollen mit der
Kolumne die Vielfalt der Persönlich-
keiten, die im DV mitwirken und auch
thematische Akzente setzen, verdeut-
lichen. Der DV lebt von dieser Vielfalt
an Akteuren aus den unterschiedlichen
gesellschaftlichen Bereichen. Dies zeigt,
welch lebendige Plattform wir sind.
Veranstaltungsreihe, Diskussionspa-
pier, Dialogplattform, Plädoyer für
Koalitionsverhandlungen – wer ent-
wickelt die Ideen für das Tätigwerden
des DV?
Dies entsteht im Dialog mit un-
serenMitgliedern, aus demVorstand und
aus unserem Verbandsrat. Eine wichtige
Funktion haben auch die Arbeitsgrup-
pen und deren Vorsitzende. Wir versu-
chen aus diesem Dialog neue Themen zu
identifizieren.
„Bund muss sich weiter
im Wohnungsbau engagieren“
Seit dem Jahr 2009 koope-
riert die „Immobilienwirt-
schaft“ mit dem Deutschen
Verband für Wohnungswe-
sen, Städtebau und Raum-
ordnung (DV). Ein Interview
mit DV-Präsident
Dr. Jürgen
Heyer
über eine bewegte
Zeit.
„Der Bund sollte im
Wohnungsbau mehr Ge-
staltungsmöglichkeiten
erhalten ...“
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