Immobilienwirtschaft 9/2017 - page 101

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9.2017
Der Findungsphase folgte eine Dienstleis­
tungsplattform in den Bereichen Markt­
forschung, Unternehmensberatung,
Personalberatung und Veranstaltungen,
gemeinsam betrieben von Bulwien, See­
bauer und Heuer. Bereits 1985 startete
Heuer die Kongressreihe „Quo vadis“,
unstrittig nach wie vor das Branchen-
Event des Jahres schlechthin. Die Reihe
begründete Heuers Image als Branchen­
primus in punctoMeinungsbildung in der
deutschen Immobilienwirtschaft. Und das
zu Recht. Zumindest Mitte der 80er Jahre
war weit und breit nichts Vergleichbares
in Sicht, was Heuers Initiative hätte das
Wasser reichen können. Vom Alleinstel­
lungsmerkmal der Veranstaltungsreihe
profitierte auch ihr Erfinder. Alles, was
Rang undNamen hatte, drängte zu diesem
Event. Es galt, zu sehen und gesehen zu
werden. Bis auf den heutigen Tag.
Weiterer Höhepunkt einer unaufhalt­
samen Mythenbildung war die Initiative
zur Gründung der EBS-Immobilienaka­
demie, Resultat einer Bekanntschaft mit
Professor Karl-Werner Schulte und als
Qualifizierungsvehikel für Immobilien­
experten noch immer eine der führenden
Einrichtungen inDeutschland. Die Reprä­
sentanz und beratende Begleitung deut­
scher Unternehmen bei der Mipim waren
weitere markenbildende Meilensteine,
genau wie last not least die Herausgeber­
schaft beim „Immobilienmanager“ sowie
seine interdisziplinäre Denkwerkstatt
agenda4. Nicht zu vergessen: die Mit­
gründung von ImmobilienScout24. Über­
haupt: Die systematische Digitalisierung
der Immobilienbranche und die damit
verbundenenDefizite haben BerndHeuer
in den letzten Jahren umgetrieben, zuletzt
nachdrücklich dokumentiert in einem
Werkstatt-Gespräch im beschaulichen
Hennweiler im Hunsrück mit einem
Mitglied des Chaos Computer Clubs und
einem Digital-Philosophen. Unter Aus­
schluss der Öffentlichkeit freilich.
Heuers Anliegen war es immer, Ideen
zu entwickeln und diese in neue Produkte,
Dienstleistungen oder Prozesse umzuset­
zen. Diesbezügliche Defizitemeinte Bernd
Heuer immer schon beimProdukt „Stadt“
ausmachen zu können. Vor dem Hinter­
grund dieses von ihm immer wieder arti­
kulierten Defizits ging Heuer mit „seiner“
Branche bis zuletzt hart ins Gericht. Die­
ser sei es ganz einfach nicht gelungen, qua­
lifizierte Dialoge in einer gemeinsamen
Sprache zu entwickeln, die der Stadt als
Zukunftsprojekt den erforderlichen und
gebührenden Ernst beimessen.
Mit Bernd Heuer hat die Branche ih­
ren Nestor verloren.
S
eit mehr als drei Jahrzehnten trägt
ein kleines Imperium an Dienstleis­
tungsfirmen seinen Namen. Und ob­
wohl Bernd Heuer seine Anteile an allen
Firmen schon längst verkauft hat, leben
„seine“ Unternehmen noch immer vom
Mythos des Gründers. Bernd Heuer war
und ist eine Marke.
Der Markenmythos in der Branche
wurde 1975 begründet. Heuer machte
sich damals, von der Bast-Bau kommend,
als Marketingberater für die Bau- und
Wohnungswirtschaft selbstständig. In der
Gründungs- und Findungsphase seiner
Selbstständigkeit arbeitete er mit Roland
Berger und Partner, Hartmut Bulwien und
Dr. Rolf Seebauer zusammen. Schicksal­
haft ist Rolf Seebauer seinem früheren
Partner vor wenigenWochen erst auf dem
letzten Weg vorausgegangen.
Zum Tod von Bernd Heuer
Pionier der Immobilienbranche
Er war der Pionier der Immo-
bilienbranche in Deutschland.
Ohne ihn hätte sich die To-
pografie der Immobilienwelt
vermutlich anders entwickelt.
Bernd Heuer
ist 77-jährig im
Juli verstorben. Ein Nachruf
von Dr. Kurt E. Becker.
Foto: Bernd Heuer Benchmark 21 GmbH
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Dr. Kurt E. Becker, Berlin
Mit Bernd Heuer
hat die Branche ihren
Nestor verloren.
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