Immobilienwirtschaft 9/2017 - page 99

99
0
9.2017
WOHNUNGSBAUFÖRDERUNG
Die
CDU
und
die
FDP
plädieren für eine Erhöhung der
jährlichen Abschreibungsrate für die Ab­
nutzung von Gebäuden von zwei auf drei
Prozent. Die
CDU
argumentiert, dass eine
bundesweite konkretere und verbindliche
Musterbauordnung nötig ist, um Inves
toren mehr Sicherheit zu bieten. Die
FDP
fordert außerdem eine Zweckbindung der
Bundesmittel fürWohnungsbauförderung
und eine großzügigere Ausweisung von
Baugebieten.
B90/Die Grünen
lehnen eine Erhö­
hung der Abschreibung ab, da sie einen
Anreiz für schnelleren Verschleiß schaf­
fe. Daher sollen stattdessen nachhaltige
Gebäude (für mehr als 33 Jahre) errichtet
werden.
Die Linke
fordert, dass jährlich min­
destens 250.000Wohnungen für über fünf
Milliarden Euro gebaut und angekauft
werden, sowie diese geschaffenen Woh­
nungen dann dauerhaft sozial zu binden
und in öffentlicher Hand zu behalten.
OBJEKTFÖRDERUNG
Die bereits erwähnte
starke Nachfrage nach Wohnraum im
Kontrast zur momentanen Bautätigkeit
führt dazu, dass nicht nur die Subjektför­
derung (etwa durch Wohngeld), sondern
auch dieObjektförderung ins Zentrumder
politischen Debatte rückt. In diesem Zu­
sammenhang wird aktuell die Wiederbe­
lebung der zum 31.12.1989 abgeschafften
Wohnungsgemeinnützigkeit diskutiert.
Die Linke
und
B90/Die Grünen
for­
dern die erneute Einführung des Konzepts
derWohnungsgemeinnützigkeit.
Die Grü-
nen
möchten unter anderem Genossen­
schaften und kommunale Wohnungsun­
ternehmen mit Zulagen und Steuerför­
derungen für den sozialen Wohnungsbau
gewinnen.
Die Linke
argumentiert für eine
Aufstockung der Wohnraumförderung
und den privilegierten Zugang zu Steu­
ererleichterungen, Fördermitteln und öf­
fentlichen Grundstücken für gemeinnüt­
zige Wohnungsunternehmen.
Die
SPD
äußert sich nicht gezielt zum
Konzept der gemeinnützigen Wohnungs­
wirtschaft, verfolgt allerdings ebenfalls
das Ziel, den sozialen Wohnungsbau wei­
terhin fortzusetzen und zusätzlich mehr
Wohnungen im öffentlichen und betrieb­
lichen Eigentum zu schaffen.
Die
CDU
allerdings lehnt die Wieder­
belebung derWohnungsgemeinnützigkeit
ab. Laut ihr spielt die soziale Wohnraum­
förderung eine wichtige Rolle, der Schwer­
punkt sei allerdings auf die Subjektförde­
rung zu legen.
Die
FDP
möchte sich weiterhin an der
sozialen Wohnraumförderung beteiligen.
Bei der Ausgestaltung der Wohnraumför­
derpolitik möchte sie den Schwerpunkt
auf die Eigentumsförderung legen.
EIGENHEIMFÖRDERUNG
Im Vergleich zu
anderen Ländern weist Deutschland eine
geringe Wohneigentumsquote (unter 50
Prozent) auf. Um den Zugang zu Wohn­
eigentumzu erleichtern, wird eine Auswei­
tung der Eigenheimförderung und damit
die Frage nach einer bundesweit einheit­
lichen Grunderwerbssteuer diskutiert.
CDU
und
FDP
fordern eine deutliche
Absenkung der Grunderwerbssteuer; die
CDU
durch einen Freibetrag in Höhe von
100.000 Euro, die
FDP
durch einen von
50.000 Euro.
CDU
und
SPD
plädieren für die Einfüh­
rung des so genannten Baukindergelds,
also eines Eigenkapitalzuschusses beim
Kauf einer Immobilie zwischen 8.000 und
20.000 Euro je nach Kinderzahl.
Außerdem möchte die
SPD
den Er­
werb von Wohneigentum durch bessere
Bedingungen bei den Erwerbsneben­
kosten erleichtern (längere KfW-Pro­
gramme, ausgeweitete oder flexibilisierte
tilgungsfreie Jahre).
B90/Die Grünen
lehnen zwar die
Senkung der Grunderwerbssteuer ab,
möchten aber insbesondereMenschenmit
kleinen undmittleren Einkommen helfen,
Wohneigentum und Anteile an Genos­
senschaften zu erwerben.
Die Linke
for­
dert in diesem Kontext mehr bezahlbare
Mieten, umMenschen mit niedrigen und
mittleren Einkommen die Alternative des
Wohneigentums bieten zu können.
»
1...,89,90,91,92,93,94,95,96,97,98 100,101,102,103,104,105,106,107,108,109,...148
Powered by FlippingBook