Immobilienwirtschaft 9/2017 - page 90

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20 JAHRE SPEZIAL
I
KOOPERATIONSPARTNER
Nationen der Welt zusammenkamen und
Themen diskutierten, die die Immobilien-
wirtschaft betreffen. Dadurch bleiben wir
relevant für den Markt und können auch
entsprechende Empfehlungen an Regie-
rungen aussprechen, um die wichtigsten
Themen zu steuern und zu beeinflussen.
Nochmal zurück zur nationalen Ebene.
Herr Eberhardt: Sie haben angekündi-
gt, dass Sie die RICS politischer machen
möchten. Hat sichda schonetwas getan?
Eberhardt:
Da hat sich eine ganze Menge
getan. Für die RICS auf globaler Ebene ist
politische Einflussnahme natürlich kein
neues Thema. Für die RICS in Deutsch-
land war es aber eine neue Aufgabe. Das
hat mich dazu bewogen, aktiver werden
zu wollen. Aber uns ist es ganz wichtig,
dass wir in den politischen Prozessen
neutral sind und dies auch bleiben wol-
len. Wir vertreten weder die Interessen
von bestimmten Unternehmen noch von
einzelnen Gruppen der Immobilienbran-
che. Wir vertreten das gesamte Spektrum
der Immobilienwirtschaft und nicht nur
Branchensegmente wie die Bauwirtschaft
oder Investoren. Um das Thema voranzu-
treiben, habenwir bereits eine ganze Reihe
von Gesprächen mit den Ministerien, mit
Bundes- und Landtagsabgeordneten und
mit den Parteien geführt. Und um dies zu
unterstützen, haben wir vor zwei Jahren
Gabler:
Wir sind zwischenzeitlich als RICS
in Deutschland viel stärker in die europä-
ische und weltweite Organisation einge-
bettet. Das hat viele Vorteile für unsere
Mitglieder und für unsere Positionierung.
Und es sichert auch die Qualität. Beispiel
Fortbildungen: Da hat sich vor drei Jahren
eine selbstregulierendeOrganisation gebil-
det, um die Einhaltung von Fortbildungs-
stunden nachzuweisen. Im schlimmsten
Fall werden Sanktionen verhängt. Damit
wollen wir auch der Öffentlichkeit zeigen:
Wir nehmen unsere Verpflichtung in Sa-
chen Ethik ernst.
Die RICS ist hierzulande kontinuierlich
gewachsen. Wie sieht es auf globaler
Ebene aus?
Gabler:
Auf internationaler Ebene ist der
Ausbau der Mitgliedschaft sehr wichtig.
Dabei steht jedoch Qualität immer vor
Quantität. Aber wir setzen auch unseren
Fokus auf die „newly emerging markets“
und wollen dort den hohen Nachfragen
nach qualifizierten Fachkräften entspre-
chen. Ein gutes Beispiel: Vor einigen Jah-
ren hat die RICS die erste Hochschule in
Indien gegründet, um den dortigen Be-
darf nach qualifiziertem Personal zu be-
friedigen. Und wir haben letztes Jahr zum
ersten Mal unser World Built Environ-
ment Forum durchgeführt im asiatisch-
pazifischen Raum, wo Leute aus allen
Foto: DV
Die „Immobilienwirtschaft“ wird 20
Jahre alt. Frau Gabler, Herr Eberhardt,
was waren die wichtigsten Punkte für
die RICS in den vergangenen 20 Jahren?
Eberhardt:
Die RICS steht für Professiona-
lität, für Internationalität und für Integrität.
Ich denke, das sind die vergangenen, die
gegenwärtigen, aber auch die zukünftigen
Überschriften. Oder auch die Leitpunkte
der RICS. Früher waren die Immobilien-
märkte in Deutschland wenig verknüpft
und hatten lokale Player, die sich auf regi-
onale Teilmärkte konzentrierten. Das hat
sich ganz stark geändert. Wir haben jetzt
schon in Europa 50 Prozent Cross-Border-
Investitionen. Das zeigt uns natürlich, wie
wichtig dasThema Internationalität gewor-
den ist. Der nächste Punkt ist Integrität.
Etwa bei der Wahrnehmung von Interes-
senkonflikten: Da ist sehr viel passiert.
Damals wie heute
Grundwerte ändern sich nie
– auch nicht in der neuen
technisierten Immobilien-
wirtschaft. Über Bestehendes
und Neues sprechen wir mit
Judith Gabler
, RICS Director
of Operations Europe, und
dem Vorstandsvorsitzenden
Martin Eberhardt
, anlässlich
unserer 13-jährigen Koopera-
tion mit dem Verband.
Links: Judith Gabler,
RICS Director of
Operations, Europe,
Regional Manager,
DACH
Rechts: Martin
Eberhardt FRICS,
Vorstandsvorsit-
zender der RICS in
Deutschland und
Geschäftsführer
von Bouwfonds
IM Deutschland
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