Immobilienwirtschaft 9/2017 - page 125

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sich CAFM-Hersteller und eine kaum
überschaubare Anzahl von Herstellern
für Speziallösungen. Unter den Software-
Systemen für die Verwaltung von gewerb-
lichen Immobilien findet seit Jahren ein
Verdrängungswettbewerb statt, in dem
immer wieder Software-Anbieter aufge-
kauft werden oder vomMarkt verschwin-
den. ZumBeispiel hat im Jahr 2016 der in-
ternationale Branchenriese Yardi Systems
über seine deutsche Tochter die renom-
mierte Immobilien-Management-Systeme
(iMS) in Mainz übernommen.
Gleichzeitig drängen seit einiger Zeit
PropTech-Start-ups mit webbasierten
Speziallösungen, wie Mieter- und Kun-
denportalen, Dokumentenmanagement
oder mobilen Lösungen, auf dieses Feld
und haben dadurch das Partnering, also
dieThemen Kooperation und Schnittstel-
len, in den Fokus gerückt. Außerdem gibt
es Potenzial in der Fläche zu erschließen.
Nach Schätzung von Branchenkennern
arbeitet etwa ein Drittel der Immobilien­
unternehmen noch immer mit selbst­
gestrickten Lösungen oder Excel-Tabel-
len. Ralf-Stefan Golinski, Vorsitzender
des Branchenverbands CAFM-Ring, teilt
den Markt in drei Arten von Anbietern
ein: Die einen fokussieren sich auf ein-
zelne Prozesse wie Vermietung, Mängel­
management und Transaktionen oder auf
konkrete Zielgruppen, wie Büroimmobi-
lien, Logistikimmobilien oder Kranken-
häuser.
Andere versuchenmit ihren Lösungen
den gesamten Lebenszyklus von Immo-
bilien und technischen Anlagen abzude-
cken. „Und ich kenne auch nach fast 20
Jahren noch keine Verwaltungslösung, die
diesem Anspruch und insbesondere der
Erwartung der Kunden in Bezug auf An-
wenderfreundlichkeit gerecht geworden
ist“, sagt der Verbandsvorstand.
Schließlich gebe es eine kleine Reihe
von Anbietern, die bereit seien, sich in die
IT-Landschaft ihrer Kunden zu integrie-
ren und dabei auf international anerkann-
te Standards in den Datenstrukturen, auf
offene Schnittstellen und den praktischen
Einsatz setzten – On-Premises, im Web,
mit SaaS und mobil.
ON-PREMISES ODER WEB?
Bislang ist das
Thema Software as a Service bei ERP- und
CAFM-Systemen jedoch noch immer eine
Randerscheinung. Auch das Dokumen-
tenmanagement setzt sich nur langsam
durch. Im Bereich der ERP-Systeme sieht
Matthias Lampatz, Geschäftsführer in der
GIT-Gruppe, „gefühlt eine Konsolidie-
rung“. Gleichzeitig seien im letzten Jahr ei-
nige Start-ups auf den Markt gekommen,
die rein auf die Cloud setzen. Das findet
Lampatz zwar interessant, aber „wir gehen
davon aus, dass einGroßteil der Arbeit bei
unseren Kunden in den nächsten Jahren
weiterhin so durchgeführt wird wie bis-
her. Es gibt Randbereiche, die definitiv ins
Web wandern werden, wie Schadensmel-
dungen und das Beschwerdemanagement,
aber das kompensieren wir über Schnitt-
stellen. Der Aufwand, ein Programm wie
Relax in die Cloud zu bringen, ist sehr
groß. Natürlich können wir uns demThe-
ma nicht verschließen, aber der Nutzen
muss im Mittelpunkt stehen“.
Ähnlich sieht das Ralf Herbergs, der
bei mse für den Vertrieb der Software
RELion zuständig ist: „On-Premises ist
kein Dogma. Die Antwort, ob die Cloud
genutzt wird oder nicht, ergibt sich für
unsere Kunden meist von selbst aus einer
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung.“
ZUNEHMENDE NACHFRAGE NACH DIGITALEM
Bei Aareon hingegen hat man eine zu-
nehmende Nachfrage nach digitalen Lö-
sungen in den Bereichen Kundenportale,
Dokumentenmanagementsysteme und
automatisierter Rechnungsservice regis-
triert. „Wir verstehen uns als Vorreiter für
die Digitalisierung in der Immobili-
SUMMARY
»
Die Aussichten für die Software-Hersteller
sind gut, die Treiber der Entwicklung sind meist neue, digitale Services.
»
90 Prozent der deutschen Immobilienunternehmen fühlen sich nicht dazu in der Lage, den
Digitalisierungsprozess
einzuleiten.
»
Etwa ein
Drittel der Immobilienunternehmen arbeitet noch immer mit
selbstgestrickten Lösungen oder Excel-Tabellen
.
»
Eine Hauptaufgabe der
Software-Anbieter besteht darin, über alle Kanäle und auf allen Endgeräten
Datensicherheit und Datentransparenz
zu ermöglichen.
»
Es gibt kein Zurück mehr.
Denn die Aussichten der
Branche sind gut, und die
Treiber der Entwicklung
sind meist neue, digitale
Services.
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