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9.2017
Experten
„Senioren- und Sozial-
Immobilienanbieter,
Alten- und Pflegeheime,
Einrichtungen für betreutes
Wohnen, aber auch De-
menz-, Behinderten- oder
Senioren-Wohngemein-
schaften erhalten nicht nur
effektive Marketing- und
Vertriebslösungen, son-
dern den direkten Kontakt
zu (Neu-)Kunden.“
Karsten Bradtke,
Initiator von WohnPortal Plus
kommunikation. Eine digitale Kommuni-
kationsplattform, mit der Eigentümer und
Asset Manager gezielt Mieter, Mitarbeiter
und Besucher von Büroimmobilien mit
Echtzeitnachrichten und individuell an-
passbarenGebäudeinformationen versor-
gen können, hat etwa Executive Channel
Network (ECN) entwickelt und interna-
tional etabliert.
DIGITAL OUT OF HOME
Das Unternehmen
bietet so genannte „Digital Out of Home
Media“-Lösungen. Dabei handelt es sich
um digitale Bildschirmnetzwerke für die
interne Gebäude-Kommunikation, die in
den Eingangs-, Fahrstuhl- und Lobbybe-
reichen von Bürogebäudekomplexen auf-
gestellt werden. Eigentümer und Asset,
Property und Facility Manager gewinnen
dadurch dieMöglichkeit, dezentrale Port-
folios zentral mit internen und lokalen In-
formationen und Veranstaltungshinwei-
sen mittels eines Content Marketing Sys-
tems (CMS) zu bespielen. „Die digitalen
Bildschirmnetzwerke von ECN passen
sich der Innenarchitektur der Bürogebäu-
de an und können gleichsam für zielgrup-
pengerechteWerbung, Gebäudemarketing
und Wegweisung eingesetzt werden. Ein
echterMehrwert und eine Aufwertung für
Büroimmobilien, ganz ohne Eigentüme-
rinvestitionen und Installationsaufwand“,
sagt Christian Praulich, Director Business
Development Real Estate Germany. Das
digitale Geschäftsmodell hat sich vonAus-
tralien aus in England, Frankreich und
seit 2016 auch in Deutschland etabliert.
Weltweit sind die ECN-Bildschirmnetz-
werklösungen bereits in mehr als 500
Landmark-Büroimmobilienkomplexen
installiert und erreichen wöchentlich
mehr als 600.000 Menschen.
Ein weiteres Beispiel für eine digi-
tale Innovation ist das Internet-Start-up
WohnPortal Plus. Ein Online-Marktplatz,
der Angebot undNachfrage aus demSeni-
oren- und Pflegebereich zusammenbringt.
Im Gegensatz zu den großen allgemeinen
Immobilienportalen setzt WohnPortal
Plus bewusst auf den Austausch und die
Vernetzung der Plattform-Nutzer, die
meist der unterschätzten Altersgruppe
50plus angehören (im Internet auch „Sil-
ver Surfer“ genannt). Zusätzlich zu inno-
vativen digitalenDiensten bietet das junge
Unternehmen auch Experten „aus Fleisch
und Blut“ als regionale Koordinatoren, die
ihre Expertise für die Nutzer vor Ort ein-
bringen. „WohnPortal Plus erhält Werbe-
und Anzeigeneinnahmen von Maklern,
professionellen Dienstleistern und ande-
ren Unternehmen aus dem Immobilien-,
Pflege- und Sozialbereich. Senioren- und
Sozial-Immobilienanbieter, Alten- und
Pflegeheime, Einrichtungen für betreutes
Wohnen, aber auch Demenz-, Behinder-
ten- oder Senioren-Wohngemeinschaften
ermöglicht WohnPortal Plus nicht nur ef-
fektiveMarketing- undVertriebslösungen,
sondern den direkten Kontakt zu (Neu-)
Kunden“, erklärt Karsten Bradtke, Initia-
tor von WohnPortal Plus. Künftig werden
weitere Portale und digitale Marktplätze
versuchen, mit neuen Geschäftsmodellen
Nischen der Immobilienwirtschaft gezielt
zu besetzen, mit innovativen Dienstleis
tungen den großen Immobilienportalen
Konkurrenz zu machen und die Nutzer
besser miteinander interagieren zu lassen
(„Peer-to-Peer-Business“).
DIGITALES INNOVATIONSMANAGEMENT
Es gibt also durchaus Unternehmen in
der Immobilienwirtschaft, die die Di-
gitalisierung vorantreiben und entspre-
chend profitieren, wie Nina Defounga,
Geschäftsführerin der Innovations-
beratung Tom Spike, bestätigen kann.
„Real-Estate- Geschäftsmodellinnovati-
onen entstehen derzeit vor allem durch
PropTechs und digitale Disruption. Diese
setzen die etablierten Immobilienunter-
nehmen unter Druck, selbst innovativ
zu werden. Wer langfristig erfolgreich
bleiben will, sollte daher seine Geschäfts-
modelle, Produkte, Dienstleistungen
und Prozesse auf ihre Digitalisierungs-
möglichkeiten überprüfen und Trends
wie Smart Homes, Buildings und Cities
sowie Big Data im Auge behalten.“ Die
Innovationsberaterin sieht ein aktuelles
Dilemma in der Immobilienwirtschaft:
Viele Start-ups sind zwar von der Idee her
äußerst innovativ, jedoch fehlt es oftmals
an der konsequenten Umsetzung unter
Berücksichtigung der realen Randbedin-
gungen der Immobilienmärkte. Vielen
Big Playern der Immobilienwirtschaft
hingegen geht es aufgrund des bereits
SUMMARY
»
Die Immobilienwirtschaft
hinkt bei der Digitalisierung hinterher
.
»
Der Digitalisierungs- und Innovationsdruck nimmt stetig zu.
»
Es fehlt an
Innovationskultur und -management
.
»
Am weitesten ist die Digitalisierung in der Kommunikation fortgeschritten.
»
Social Media
haben sich mittlerweile fest in der Immobilienbranche etabliert.
»
Innovative Geschäftsfelder wie interne
Gebäude-Kommunikation, Nischen-
portale und spezialisierte Onlinemarktplätze
erobern den Markt.
»
Erste Immobilienunternehmen setzen auf
Content Marketing
, um mit
Owned, Paid und Earned Media ihre Bekanntheit und Kommunikationserfolge signifikant zu steigern.
»