Immobilienwirtschaft 9/2017 - page 129

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Experten
„Senioren- und Sozial-
Immobilienanbieter,
Alten- und Pflegeheime,
Einrichtungen für betreutes
Wohnen, aber auch De-
menz-, Behinderten- oder
Senioren-Wohngemein-
schaften erhalten nicht nur
effektive Marketing- und
Vertriebslösungen, son-
dern den direkten Kontakt
zu (Neu-)Kunden.“
Karsten Bradtke,
Initiator von WohnPortal Plus
kommunikation. Eine digitale Kommuni-
kationsplattform, mit der Eigentümer und
Asset Manager gezielt Mieter, Mitarbeiter
und Besucher von Büroimmobilien mit
Echtzeitnachrichten und individuell an-
passbarenGebäudeinformationen versor-
gen können, hat etwa Executive Channel
Network (ECN) entwickelt und interna-
tional etabliert.
DIGITAL OUT OF HOME
Das Unternehmen
bietet so genannte „Digital Out of Home
Media“-Lösungen. Dabei handelt es sich
um digitale Bildschirmnetzwerke für die
interne Gebäude-Kommunikation, die in
den Eingangs-, Fahrstuhl- und Lobbybe-
reichen von Bürogebäudekomplexen auf-
gestellt werden. Eigentümer und Asset,
Property und Facility Manager gewinnen
dadurch dieMöglichkeit, dezentrale Port-
folios zentral mit internen und lokalen In-
formationen und Veranstaltungshinwei-
sen mittels eines Content Marketing Sys-
tems (CMS) zu bespielen. „Die digitalen
Bildschirmnetzwerke von ECN passen
sich der Innenarchitektur der Bürogebäu-
de an und können gleichsam für zielgrup-
pengerechteWerbung, Gebäudemarketing
und Wegweisung eingesetzt werden. Ein
echterMehrwert und eine Aufwertung für
Büroimmobilien, ganz ohne Eigentüme-
rinvestitionen und Installationsaufwand“,
sagt Christian Praulich, Director Business
Development Real Estate Germany. Das
digitale Geschäftsmodell hat sich vonAus-
tralien aus in England, Frankreich und
seit 2016 auch in Deutschland etabliert.
Weltweit sind die ECN-Bildschirmnetz-
werklösungen bereits in mehr als 500
Landmark-Büroimmobilienkomplexen
installiert und erreichen wöchentlich
mehr als 600.000 Menschen.
Ein weiteres Beispiel für eine digi-
tale Innovation ist das Internet-Start-up
WohnPortal Plus. Ein Online-Marktplatz,
der Angebot undNachfrage aus demSeni-
oren- und Pflegebereich zusammenbringt.
Im Gegensatz zu den großen allgemeinen
Immobilienportalen setzt WohnPortal
Plus bewusst auf den Austausch und die
Vernetzung der Plattform-Nutzer, die
meist der unterschätzten Altersgruppe
50plus angehören (im Internet auch „Sil-
ver Surfer“ genannt). Zusätzlich zu inno-
vativen digitalenDiensten bietet das junge
Unternehmen auch Experten „aus Fleisch
und Blut“ als regionale Koordinatoren, die
ihre Expertise für die Nutzer vor Ort ein-
bringen. „WohnPortal Plus erhält Werbe-
und Anzeigeneinnahmen von Maklern,
professionellen Dienstleistern und ande-
ren Unternehmen aus dem Immobilien-,
Pflege- und Sozialbereich. Senioren- und
Sozial-Immobilienanbieter, Alten- und
Pflegeheime, Einrichtungen für betreutes
Wohnen, aber auch Demenz-, Behinder-
ten- oder Senioren-Wohngemeinschaften
ermöglicht WohnPortal Plus nicht nur ef-
fektiveMarketing- undVertriebslösungen,
sondern den direkten Kontakt zu (Neu-)
Kunden“, erklärt Karsten Bradtke, Initia-
tor von WohnPortal Plus. Künftig werden
weitere Portale und digitale Marktplätze
versuchen, mit neuen Geschäftsmodellen
Nischen der Immobilienwirtschaft gezielt
zu besetzen, mit innovativen Dienstleis­
tungen den großen Immobilienportalen
Konkurrenz zu machen und die Nutzer
besser miteinander interagieren zu lassen
(„Peer-to-Peer-Business“).
DIGITALES INNOVATIONSMANAGEMENT
Es gibt also durchaus Unternehmen in
der Immobilienwirtschaft, die die Di-
gitalisierung vorantreiben und entspre-
chend profitieren, wie Nina Defounga,
Geschäftsführerin der Innovations-
beratung Tom Spike, bestätigen kann.
„Real-Estate- Geschäftsmodellinnovati-
onen entstehen derzeit vor allem durch
PropTechs und digitale Disruption. Diese
setzen die etablierten Immobilienunter-
nehmen unter Druck, selbst innovativ
zu werden. Wer langfristig erfolgreich
bleiben will, sollte daher seine Geschäfts-
modelle, Produkte, Dienstleistungen
und Prozesse auf ihre Digitalisierungs-
möglichkeiten überprüfen und Trends
wie Smart Homes, Buildings und Cities
sowie Big Data im Auge behalten.“ Die
Innovationsberaterin sieht ein aktuelles
Dilemma in der Immobilienwirtschaft:
Viele Start-ups sind zwar von der Idee her
äußerst innovativ, jedoch fehlt es oftmals
an der konsequenten Umsetzung unter
Berücksichtigung der realen Randbedin-
gungen der Immobilienmärkte. Vielen
Big Playern der Immobilienwirtschaft
hingegen geht es aufgrund des bereits
SUMMARY
»
Die Immobilienwirtschaft
hinkt bei der Digitalisierung hinterher
.
»
Der Digitalisierungs- und Innovationsdruck nimmt stetig zu.
»
Es fehlt an
Innovationskultur und -management
.
»
Am weitesten ist die Digitalisierung in der Kommunikation fortgeschritten.
»
Social Media
haben sich mittlerweile fest in der Immobilienbranche etabliert.
»
Innovative Geschäftsfelder wie interne
Gebäude-Kommunikation, Nischen-
portale und spezialisierte Onlinemarktplätze
erobern den Markt.
»
Erste Immobilienunternehmen setzen auf
Content Marketing
, um mit
Owned, Paid und Earned Media ihre Bekanntheit und Kommunikationserfolge signifikant zu steigern.
»
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