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9.2017
hat anderen Bewerbern sogar etwas voraus
und bekommt laut einer Forsa-Studie da-
für viel Anerkennung von Vorgesetzten
und Personalverantwortlichen: Denn er
beweist nicht nur Durchhaltevermögen
und ein hohes Maß an Motivation, son-
dern auch Selbstdisziplin und Eigenkon-
trolle und vor allem auch Organisations-
talent. Schließlich ist die Abbruchquote
bei Fernstudiengängen im Vergleich zu
Präsenz-Studiengängen sehr hoch: Studi-
en sprechen von einer Quote je nach An-
bieter und Studiengang zwischen 30 und
70 Prozent im Fernstudium.
„Im Fernstudium kommt man an
seine Grenzen“, erzählt Nina Weigl, Ab-
solventin des Fernstudiums „B.A. Real Es-
tate“ an der EBZ. „Aber neben dem Beruf
zu lernen, wenn es passt, und nicht in der
Vorlesung sitzen zu müssen, wenn man
gerade nicht viel aufnehmen kann, ist für
Berufstätige ein großer Vorteil.“ Letztend-
lich müsse jeder für sich selbst entschei-
den, ob diese Lernform für ihn und seine
Rahmenbedingungen geeignet ist und ob
er in der Lage ist, den inneren Schwei-
nehund zu überwinden. Aufschlussreich
ist der „Willenstest“ der Fernuni Hagen
r
online in 20 Minuten ausgefüllt werden
kann und ein Profil des eigenen Lernver-
haltens erstellt. Der Test ist kostenlos und
lohnt sich für jeden, der ernsthaft in Erwä-
gung zieht, ein Fernstudium zu beginnen.
DIE „AUFSCHIEBERITIS“ ÜBERWINDEN
Motivationstiefs und die so genannte
„Aufschieberitis“ kennen fast alle Fernler-
nenden, und eine besondere Herausfor-
derung besteht darin, am Ball zu bleiben.
Hilfreich sei es, sich klare Ziele zu setzen:
Was will ich bis wann undmit welchemEr-
gebnis erreichen? Feste Lerntage und Rou-
tinen im Tagesablauf (zum Beispiel jeden
Morgen vor der Arbeit, jeden Abend von
20 bis 22 Uhr) sind wichtig, und wer gleich
mit dem Unangenehmen anfängt, schiebt
es nicht wochenlang vor sich her. Zeitlich
sollten Fernlerner idealerweise 15 bis 20
Stunden pro Woche einplanen und Lern-
termine fest in einen Kalender eintragen,
empfehlen Anbieter von Fernlehrgängen.
Doch Achtung: Trotz der fortschrei-
tenden Entwicklung der Technik und
der ständigen Qualitätsverbesserung der
Online-Kurse und Fernlehrgänge stößt
diese innovative Lernform weiterhin an
ihre Grenzen: Es gibt Themen, bei de-
nen die direkte Interaktion zwischen den
Teilnehmern und dem Seminarleiter un-
verzichtbar bleibt. Zur Fachvermittlung
eignen sich kurze Online-Seminare her-
vorragend, da sie das Wissen häppchen-
weise servieren. Sollen jedoch Soft Skills
trainiert werden, sollten idealerweise ne-
benbei auch Präsenzschulungen wahrge-
nommen werden.
«
Irene Winter, Berlin
„Wer ein Fernstudium
absolviert, bekommt viel
Anerkennung von Perso-
nalverantwortlichen: Er
zeigt Durchhaltevermö-
gen, Selbstdisziplin und
Organisationstalent.“
In der Mittags-
pause den Laptop
aufklappen und los
geht‘s: Bei einem
Fernstudium kann
man überall lernen.