Immobilienwirtschaft 4/2017 - page 55

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In Berlin forscht das Fraunhofer Fokus Institut unter dem Mot-
to „Wir machen Städte schlau“. Als stark wachsende und hoch
dynamische Stadt bietet sich Berlin als Forschungsobjekt gera-
dezu an. Die Fraunhofer-Forscher haben ein Navigationssystem
entwickelt, das Sehbehinderten auch innerhalb von Bahnhöfen,
Einkaufszentren und Behörden bei der Orientierung hilft. Die
Hauptstadt gilt als Experimentierfeld für neue Mobilitäts- und
Verkehrssysteme. Hier wurden und werden verschiedene E-Mo-
bilitäts-Projekte, flexible Carsharing-Modelle, Mobilitäts-Apps
und neue Liefersysteme getestet.
Hamburg arbeitet am Smart Port, einer intelligenten Infra-
struktur für den Hafen, der mittels vernetzter Informationen
Waren- und Verkehrsströme optimiert und Pendler per Elek-
trofahrzeugen zur Arbeit bringt. Zusätzlich wollen Verwaltung
und Hafenbehörden die Industriegebiete um die Elbe zu einem
Schaufenster für Energietechnik, alternative Energien und Res-
sourcen schonendes Wirtschaften machen.
Die Smart City setzt sich zusammen aus Infrastruktur, smar-
ten Quartieren und Smart Buildungs. Deshalb darf ein Smart
Building nicht isoliert betrachtet werden, sondern als Teil eines
städtischen Netzwerks. Erst durch das Sammeln und Auswerten
von Daten entsteht die intelligente Stadt. „Bis heute gibt es aus
meiner Sicht keine echte Smart City“, sagt Weber. „Songdo City
ist zwar technisch State of the Art, aber dieMenschen wollen dort
nicht hin, weil die Stadt nicht lebt. Man hat an den Leuten vorbei
geplant. Die Schnittstelle der Smart City ist strenggenommen der
Stadtbewohner mit seinen Bedürfnissen.“
SMART REDUZIERT KOSTEN
Viele Städte zeigen schon, wie bereits
mit kleinen statischen Maßnahmen Kosten gespart werden kön-
nen. Sowohl in Gebäuden als auch im öffentlichen Raum kann
beispielsweisemit optischen Sensoren die Beleuchtung nach dem
tatsächlichen Bedarf geregelt werden. Das spart viel Strom. Je
effizienter die Verwaltung agiert und ihre Bediensteten einsetzt,
destomehr Kosten können auch imBereich der Daseinsvorsorge
gespart werden. Wenn beispielsweise jede Mülltonne weiß, wie
viel Müll sie enthält, und diese Daten in Echtzeit an das Abfall-
amt sendet, können Leerungen exakt auf den Bedarf abgestimmt
werden, statt turnusmäßig zu erfolgen.
Die Entwicklung vom Smart Building bis zur Smart City
bringt jedoch auch neue Herausforderungenmit sich. In den letz-
ten Jahren wurde aus der einst geschlossenen und proprietären
Gebäudeautomation (GA) ein offenes Kommunikationssystem.
In modernen Systemen von Gebäuden und Quartieren ist jede
einzelne Komponente der GA an das Internet angebunden. Das
ermöglicht zwar eine komfortablere Steuerung und Ferndia-
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Berlin, Hamburg, Köln (im Bild)
und Leipzig sind zurzeit die deut-
schen Metropolen, die beim Thema
Smart City die Nase vorn haben.
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