Immobilienwirtschaft 4/2017 - page 65

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nicht nur das oberste Management des
Unternehmens, sondern auch die Mitar-
beiter in ihremAlltag. ZumMaßnahmen-
paket von Aareon gehören beispielswei-
se neben Beratungsdienstleistungen für
Mitarbeiter, Fachvorträgen und flexiblen
Teilzeitlösungen auch Ferienbetreuungs-
programme für Mitarbeiterkinder, Be-
legplätze in einer benachbarten Kinder-
tagesstätte am Hauptsitz in Mainz und
Reinigungsservices für Mitarbeiter.
Auch macht es nicht viel Mühe, ein
Kontakthalte-ProgrammfürMitarbeiter in
der Eltern- oder Pflegezeit zu entwickeln:
Vielfach reicht es, sie zu den Betriebsfeiern
einzuladen, ihnen den Zugang zum In-
tranet zu ermöglichen, Fachzeitschriften
zuzuschicken und Weiterbildungen zum
Beispiel via E-Learning anzubieten. Wich-
tig ist, dass die Führungskräfte in entspre-
chendeMaßnahmen einbezogen sind und
Familienkarrieren allgemeine Akzeptanz
und Anerkennung im Unternehmen fin-
den. Individuelle Absprachen im Team
sollten ferner möglich sein, wenn es um
die Erstellung von Arbeitsplänen geht.
MASSAGEN AM ARBEITSPLATZ
Auch das
Gesundheitsmanagement gehört idealer-
weise zu einemganzheitlichenWork-Life-
Balance-Paket in Immobilienunterneh-
men: Kooperationen mit Fitnesscentern,
Massagen amArbeitsplatz, Betriebssport-
gruppen und Lauftreffs stärken nicht nur
die Gesundheit, sondern wirken sich auch
positiv auf das Betriebsklima aus. Unter-
nehmen wie „Wiro Wohnen in Rostock
Wohnungsgesellschaft mbH“ holen sich
beispielsweise Fachleute ins Haus, die
Thementage zu Ernährung oder Stress-
management im Alltag, eine persönliche
Gesundheitsberatung oder auch De­
eskalationstrainings durchführen. Ande-
re bieten ihrenMitarbeiternmedizinische
Vorsorgeuntersuchungen und Sehtests
an. Ergonomische Arbeitsplätze, Schritt-
zähler, Wasserspender oder kostenloses
Obst im Büro helfen zusätzlich dabei,
die Fitness der Belegschaft zu verbessern.
Firmenläufe sorgen für Sichtbarkeit und
stärken das Wir-Gefühl.
Finanzielle Beihilfen sind bei den
Mitarbeitern ebenfalls gern gesehen: Ein
Zuschuss zur Kinderbetreuung geht zum
Beispiel fast immer, und schon 50 Euro
können helfen und haben Signalwirkung.
Wer über das Übliche hinausgehen will,
macht es wie Interhyp und bietet eine
bezahlte Freistellung für bis zu fünf Tage
bei Erkrankung des Kindes an. „Darüber
hinaus kann es Umstände geben, die ein
Mitarbeiter lieber mit einer neutralen
Person außerhalb des Unternehmens
bespricht. Mit dem Employee Assistance
Program (EAP) bieten wir an dieser Stelle
eine externe Unterstützung durch Profis
für unterschiedlichste Belange“, erzählt
Christian Konrad, Leiter Human Resour-
ces bei Interhyp. Die Zusammenarbeit mit
externen Dienstleistern hat sich mittler-
weile bei vielen Immobilienunternehmen
etabliert: so auch bei ECE, bei Aareon und
bei Patrizia. Die Angebotspalette solcher
privaten und öffentlichen Anbieter von
Familienservices ist enorm: Auf dem
Programm stehen Bedarfsanalysen imBe-
reichWork-Life-Balance, Mitarbeitereva-
luationen, Wiedereinstiegs-Coachings für
Rückkehrer aus der Eltern- oder Pflegezeit,
Organisation einer unternehmensnahen
Kinderbetreuung bis hin zur Altenpflege,
Hausmeisterdiensten, Lebenslagen- oder
Rechtsberatung.
ANSPRECHPARTNER BENENNEN
Einen
Ansprechpartner für Work-Life-Balance
im Unternehmen zu benennen, kann der
erste Schritt für ein ganzheitliches Maß-
nahmenpaket sein. Eine Projektgruppe
kann helfen, die Mitarbeiter einzubinden.
Damit das Engagement tatsächlich dort
ankommt, wo es wirken kann, sollte das
Maßnahmenpaket regelmäßig auf seine
Effektivität überprüft und den individu-
ellen Bedürfnissen der Mitarbeiter immer
wieder neu angepasst werden.
Außerdem müssen die Maßnahmen
bekannt gemacht werden. Interessant
kann es dabei sein, dem Unternehmens-
netzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ beizu-
treten, das Firmen bei ihrer Öffentlich-
keitsarbeit unterstützt, sich in lokalen
Bündnissen für Familie zu engagieren und
anWettbewerben für Familienfreundlich-
keit teilzunehmen. Ummit derWork-Life-
Balance-Strategie öffentlich zu punkten,
gilt es in jedem Fall, das eigene Engage-
ment sichtbar zu machen – zum Beispiel
mit demMitgliederlogo „Erfolgsfaktor Fa-
milie“ auf Stellenanzeigen oder mit dem
Zertifikat des „audit berufundfamilie“.
SUMMARY
»
Lebensphasenorientierte Personalpolitik
ist das Mittel, um den richtigen Mix aus Work-Life-Balance-Maßnahmen zu finden
und sich dadurch als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.
»
Es ist ein Irrglaube, dass nur große Unternehmen sich Work-Life-Balance-Maßnahmen
leisten können.
Kleinere Firmen
können punkten, indem sie unbürokratisch auf die persönlichen Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter eingehen.
»
Es gibt
viele Möglichkeiten, die wenig kosten
. Haushaltsnahe Dienstleistungen, die Büros für den eigenen Bedarf einkaufen, können den Angestellten
zu günstigen Konditionen angeboten werden.
»
Auch das
Gesundheitsmanagement
gehört zu einem Work-Life-Balance-Paket.
«
Irene Winter, Berlin
Wäsche-, Bügel- oder Reinigungsservices
entlasten die Beschäftigten in ihrem Alltag.
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