Immobilienwirtschaft 4/2017 - page 22

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INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
GEWERBLICHE IMMOBILIENFINANZIERUNG
ständiger gewerblicher Immobilienfinan-
zierer der Sparkassen-Finanzgruppe posi-
tioniert. Das Neugeschäft summierte sich
(inklusive Prolongationen) 2016 auf sechs
Milliarden Euro und liegt somit zehn Pro-
zent über demVolumen von 2015. Fast 80
Prozent des gewerblichen Kreditgeschäfts
entfallen laut Gero Bergmann, Marktvor-
stand der Berlin Hyp, auf in Deutschland
gelegene Objekte.
LANDESBANKEN ALS KONKURRENZ
Bei
ihren Aktivitäten befindet sich die Berlin
Hyp auch im Konkurrenzkampf mit den
Landesbanken. „Von denen gibt es bun-
desweit noch gut ein halbes Dutzend“, so
Kreuter. Einige – wie die HSH Nordbank
und die BayernLB – traf die Finanzkrise
heftig. Während die BayernLB nach ihrer
finanziellen Sanierung als eigenständiges
Institut weiterexistieren kann, steht die
HSH Nordbank vor dem Verkauf, der auf
ihre Zerschlagung hinauslaufen könnte.
Bis Februar 2018 muss die Transakti-
on über die Bühne sein. So verlangt es die
EU. Unter den Interessenten soll sich die
NordLB befinden, die allerdings – wegen
der hohen Risiken – die HSH Nordbank
nicht komplett übernehmen dürfte. „Die
gewerbliche Immobilienfinanzierungs-
sparte (Kreditportfolio: 13 Milliarden
Euro) könnte aber auf ihr Interesse sto-
ßen“, sagt Kreuter. Diese könnte dann
mit der NordLB-Tochter Deutsche Hypo
fusioniert werden. Noch ist es aber nicht
so weit. Die HSH Nordbank setzt gegen-
wärtig alles daran, die Diversifikation der
Geschäftsaktivitäten deutschlandweit zu
forcieren.
Ein wichtiges Standbein der HSH
Nordbank ist das gewerbliche Immobili-
enkreditgeschäftmit institutionellenKun-
den aus dem Ausland, etwa mit Pensions-
kassen aus den USA und Kanada sowie
Fonds aus Skandinavien und Südkorea.
„Vor allem bei großen Transaktionen sind
viele von ihnen mit von der Partie“, sagt
I
n Deutschland dominiert ein gutes
Dutzend Immobilienbanken das ge-
werbliche Immobilienfinanzierungs-
geschäft. Auf den ersten Blick scheinen
sich deren Geschäftsmodelle kaum von-
einander zu unterscheiden. Doch wer
genauer hinschaut, entdeckt interessante
Unterschiede. „Der Vorteil der DG Hyp
und der Münchner Hypothekenbanken
ist sicherlich, dass sie auf fast 1.000 Volks-
und Raiffeisenbanken als Kooperations-
partner zurückgreifen können“, sagt Mar-
kus Kreuter, Bankenexperte des Immo-
biliendienstleisters JLL. Ihm gefallen die
klaren Strukturen in der gewerblichen
Immobilienfinanzierung im genossen-
schaftlichen Bankensektor. Die DG Hyp
sei klar die Nummer eins, diese Position
werde sie nach der Fusion der DZ Bank
mit der WGZ Bank im vergangenen Jahr
weiter ausbauen. Jetzt werden imnächsten
Schritt die DZ-Bank-Tochter DGHyp und
die ehemalige WGZ-Bank-Tochter WL
Bank zusammengelegt.
Anders als die DG Hyp hat die WL
Bank vor allem Wohnungsunternehmen
als Kreditkunden im Visier. „Historisch
gesehen sind wir insbesondere in Nord-
rhein-Westfalen stark präsent“, ergänzt
Jürg Schönherr, Bereichsleiter Immobi-
lienfinanzierung/Vertrieb der WL Bank.
„Wir sind jedoch seit Jahren bundesweit in
diesemKundensegment aktiv undwerden
in der Branche als einer der Marktführer
wahrgenommen.“ Vom Kreditportfolio
entfallen 85 Prozent auf Finanzierungen
im Wohnungssegment, 15 Prozent auf
klassische Gewerbeimmobilien. Das
Neugeschäft im Immobilienkreditgeschäft
summierte sich 2016 auf 4,2 Milliarden
Euro.
Im Sparkassensektor sind die Rollen
der Akteure in der gewerblichen Immo-
bilienfinanzierung nicht so klar verteilt.
2013 hat sich die Berlin Hyp im Rahmen
der Umstrukturierung der Landesbank
Berlin neu aufgestellt und sich als selbst-
Auf der Suche nach der profitablen Nische
Drei Bankengruppen do-
minieren die gewerbliche
Immobilien
finanzierung:
Landesbanken, die genos-
senschaftliche DG Hyp und
börsennotierte Spezialkredit-
institute. Die Konsolidierung
der Branche geht weiter. So
werden sich die DG Hyp und
die WL Bank zusammen-
schließen.
„Das niedrige Zinsniveau
hat dazu geführt, dass
Standardfinanzierungen
oft unattraktiv sind, da
in diesem Segment viele
Banken miteinander
konkurrieren.“
Peter Axmann,
HSH Nordbank
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