Immobilienwirtschaft 4/2017 - page 12

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MARKT & POLITIK
I
USA & ASIEN
tigkeit verstärken und damit der Beginn
eines klassischen (Schweine-)Zyklus im
Immobilienmarkt sein.
LANGFRISTIG WERTHALTIG
Die besten
Investitionsgelegenheiten in den USA
2017 finden sich eher in assetspezifischen
Strategien als in fest definierten Immo-
bilientypen und/oder Risikoprofilen.
Während strukturelle Veränderungen die
Aussichten für US-Immobilien insgesamt
prägen dürften, beruht die Performance
von Immobilien in den meisten Fällen auf
langfristigen Trends, die von der Politik
des Weißen Hauses relativ unbeeinflusst
sind.
Die besten Investitions-Empfehlungen
sind an diesen langfristigen Demografie-,
Technologie-, Urbanisierungs- und Um-
welt-Trends (DTU+E) festgemacht. Doch
selbst wenn diese an einigen Standorten
bereits vollständig imaktuellenMarkt ein-
gepreist sind, haben Portfolios, die auf die
Entwicklung dieser langfristigen Trends
setzen, gute Chancen, auch langfristig
werthaltig zu sein.
ASIATISCH-PAZIFISCHER RAUM
Ein Blick
nach Osten. Derzeit ist der asiatisch-pa-
zifische Raum nicht das Epizentrum der
strukturellen Veränderungen, die Europa
und Nordamerika erschüttern. Dennoch
könnten diese Ereignisse Auswirkungen
auf das Wirtschaftswachstum, den Han-
del, die Währung, Kapitalströme und Im-
mobilienmärkte in dieser Region haben.
Vorsichtiger Optimismus im Blick auf die
asiatisch-pazifischen Volkswirtschaften
und immobilienwirtschaftlichen Rah-
mendaten ist durchaus angesagt, trotz
drohender Volatilität insbesondere in den
Kapitalmärkten.
Aber auch die Exporte und der Handel
der asiatisch-pazifischen Region könnten
in Mitleidenschaft gezogen werden und
Auswirkungen auf die regionale Wirt-
schaft haben. Protektionismus, wie er sich
in Gestalt der Aufkündigung der Trans-
pazifischen Partnerschaft (TPP) und der
Neuverhandlung freier Handelsabkom-
men zeigt, könnte direkte Auswirkungen
auf China, Japan, Südkorea und einige
asiatisch-pazifische Schwellenmärkte ha-
ben, da die USA immer noch einer ihrer
wichtigsten Handelspartner sind.
Australien könnte aufgrund seiner
starken Handelsbeziehungen zu Chi-
na indirekt betroffen sein. Genauso wie
Hongkong und Singapur durch ihre Re-
Export-Industrie. China wurde vomTPP-
Abkommen ausgeschlossen, somit steigt
die Wahrscheinlichkeit der Bildung einer
asiatisch-pazifischen Freihandelszone,
um den möglichen Auswirkungen einer
Anti-Globalisierung gegebenenfalls ent-
gegenzuwirken.
ZUNAHME VON CORE-KAPITAL
Generell ist
der konjunkturelle Hintergrund in der
Region den immobilienwirtschaftlichen
Rahmendaten langfristig förderlich. In-
stitutionelle Investoren im asiatisch-pa-
zifischen Raum, einschließlich Pensions-
fonds, Versicherungen und Staatsfonds,
haben ihre Immobilien-Allokationen er-
höht. Die Region verlangt aber auch nach
einer stärkeren Allokation von Seiten glo-
baler Immobilieninvestoren.
2015 hat China Großbritannien als
drittgrößter Erstversicherungsmarkt der
Welt (nach den USA und Japan) den Rang
abgelaufen. Bis 2025 dürfte China voraus-
sichtlich der zweitgrößte Versicherungs-
markt der Welt sein. Die Versicherungs-
prämien Chinas dürften sich bis dahin
verdreifacht haben. Die Versicherungs­
gesellschaften Chinas stecken noch in den
Kinderschuhenundhaben erst vorKurzem
angefangen, in Immobilien zu investieren.
Die vollständige unter chinesischen Ge-
setzen zulässige Gewerbeimmobilien-Al-
lokation (innerhalb und außerhalbChinas)
müssen sie erst noch ausschöpfen. Sollten
chinesische Versicherungsgesellschaften
die volle Allokation ausschöpfen, wird das
verwaltete Immobilienvermögen geschätzt
um das 22-fache auf 670 Milliarden Dollar
zunehmen müssen.
PENSIONSKASSEN IN AUSTRALIEN
In Aus-
tralien sind die Pensionskassen in den
letzten fünf Jahren über zwölf Prozent
pro Jahr gewachsen, mit einem verwal-
teten Immobilienvermögen in Höhe von
1,5 Billionen Dollar. In den nächsten 20
Jahrenwerden die Pensionskassen voraus-
sichtlich acht Prozent pro Jahr wachsen.
Nach der globalen Finanzkrise erfreuen
sich die Pensionskassen auf dem austra-
lischen Binnenmarkt hoher Renditen und
investieren weniger im Ausland.
Die Wachstumsraten dieser Pensi-
onskassen dürften jedoch die des austra-
lischenGewerbeimmobilienmarkts in den
nächsten 20 Jahren deutlich übertreffen.
Die Pensionskassen können entweder
im Binnenmarkt bleiben und die Preise
für Core weiter in die Höhe treiben, den
Rahmen von Core-Immobilien in Austra-
lien erheblich erweitern oder im Ausland
inves
tieren. Diese drei Szenarien sind al-
lesamt realisierbare Optionen und führen
zu höheren Preisen und niedrigeren Erträ-
gen aus Core-Immobilien. Eine verstärkte
Investitionstätigkeit im Ausland scheint
jedoch ebenfalls unvermeidlich.
In Japan beläuft sich die aktuelle Im-
mobilien-Allokation von Pensionsfonds
auf weniger als ein Prozent (einschließ-
lich J-REITs). Die noch nie dagewesene
Liquidität durch „Abenomics” wird die
Immobilien-Allokationen einheimischer
institutioneller Investoren zwangsläufig
erhöhen. Das von Pensionsfonds ver-
waltete Immobilienvermögen wird auf
insgesamt 356 Billionen Yen (das sind
3,2 Billionen Dollar) geschätzt. Wenn die
Eine Änderung der Zins-
politik der US-Notenbank
wird Auswirkungen auf
die globalen Märkte, die
langfristigen Zinsen und
insbesondere auf die Im-
mobilienmärkte haben.
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