Immobilienwirtschaft 7/2017 - page 58

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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
DIGITALISIERUNG
Einstiegsstufe in eine erweiterte Digitali-
sierung ist hierbei für viele Unternehmen
die Nutzung eines ERP-Systems. Andreas
Beulich, Referent Europapolitik, Markt
und Digitalisierung beim Bundesverband
Freier Immobilien- undWohnungsunter-
nehmen e.V. (BFW), bestätigt diese Ein-
schätzung: „Auch immer mehr kleinere
Betriebe setzen inzwischen ERP-Systeme
ein. Das liegt daran, dass dabei Effizienz-
steigerungen ganz eindeutig feststellbar
sind, sich die Investition also in den mei-
sten Fällen lohnt.“ Innovative Branchen-
vertreter suchen dabei nach Systemen mit
offener Architektur und standardisierten
Schnittstellen, sodass als erweiterte Per-
spektive eine Vernetzung mit Kunden
und Geschäftspartnern möglich wird. In
diesemZusammenhang gewinnenCloud-
Modelle immer mehr an Bedeutung,
JENSEITS VON ERP
Ein attraktives Digita-
lisierungsfeld ist demnach die verbesserte
Kundenansprache, etwa durch einmoder-
nes Kundenmanagementsystem (CRM).
In der BID-Studie heißt es hierzu: „Als
Fortsetzung der Digitalisierungsstrategie
der internen Prozesse der Wohnungs
unternehmen wird der Mieter stärker in
die verschiedenen Prozessabläufe inte-
griert.“ Voraussetzung dafür ist allerdings,
dass Mieter dies auch wollen und über die
technischen Voraussetzungen verfügen.
Es müssen zudemVorteile für beide Seiten
sichtbar sein, etwa vereinfachte Abläufe
oder kundenspezifische Angebote.
Eine solche erweiterte Digitalisierung
steckt zumindest in Deutschland offenbar
noch in den Kinderschuhen. Sie bietet
aber für die nahe Zukunft ein erhebliches
Potenzial. Internetplattformen bilden
nicht nur eine effiziente Basis für das Ma-
nagement vonMietern, sondern auch von
anderen Partnern. So spricht man unter
Experten nicht mehr nur über CRM-, son-
dern allgemein von (X)RM-Systemen, wo-
bei für X der jeweilige Partner einzusetzen
D
ie Digitalisierung ist der treibende
transformatorische Faktor in Wirt-
schaft und Gesellschaft. Experten
sind sich einig: Die Wettbewerbsfähigkeit
vonGeschäftsmodellen, Wirtschaftsbran-
chen und ganzen Volkswirtschaften hängt
von einer sinnvollen Nutzung digitaler
Technologien ab.
WO DIGITALISIERUNG NUTZEN BRINGT
Er-
fahrungsgemäß vollziehen sich Digitali-
sierungsstrategien sehr häufig nach dem
Muster: Prozesse zuerst, Vernetzung und
Kommunikation folgen darauf aufbauend.
Dies hat seine Logik: Die Digitalisierung
der eigenen Geschäftsabläufe bildet das
zentrale Fundament für den Aufbau wei-
terer digitaler Bausteine, zu denen auch
die Implementierung von Assistenzlö-
sungen und die Entwicklung und Anbin-
dung von Dienstleistungen über Internet-
plattformen gehören können.
Umfragen spiegeln allgemein ein ho-
hes Interesse an dem Thema wider. Al-
lerdings dominieren in vielen Betrieben
immer noch Aktenordner und Hänge-
register, während in anderen bereits di-
gitale Datenverwaltung Einzug gehalten
hat. Den Stand der Digitalisierung in der
Branche untersuchte im letzten Jahr die
Studie „Digitalisierung in der Immobi-
lienwirtschaft – Chancen und Risiken“,
die das Forschungs- und Beratungsunter-
nehmen InWIS imAuftrag der Bundesar-
beitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft
Deutschland (BID) durchführte. Diese
Untersuchung stützt sich auf wissenschaft-
liche Arbeiten und die Einschätzungen der
Situation durch Branchenvertreter. Sie
bescheinigen: „Mit der Einführung von
ERP-Systemen, digitalen Archiven und
einer verstärkten Prozessstandardisie-
rung verschieben sich die Zielsetzungen
innovativer Unternehmen der Branche in
Richtung der Steigerung der Prozesseffizi-
enz und der Kommunikationmit Partnern
und Zulieferern.“
Mit Köpfchen in die digitale Welt
Digitalisierte Geschäftspro-
zesse fassen zunehmend
auch in den Unternehmen
der Immobilien- und Woh-
nungswirtschaft Fuß. Ihre
Vorteile sind eindeutig, doch
der Weg ins digitale Zeitalter
muss gut geplant und am
besten in kleinen Schritten
angegangen werden.
90
%
der befragten klassischen
immobilienwirtschaftlichen
Unternehmen sehen für sich das
Thema Digitalisierung als „sehr
relevantes Handlungsfeld“.
Aus einer Befragung von Ernst & Young im Auftrag
des Zentralen Immobilien Ausschusses e.V. (ZIA)
2016
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