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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
DIGITAL REAL ESTATE
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Das Unternehmen wendet sich an einen
international aufgestellten Partner, der
umfangreiche Erfahrungen hat und bei
dem innovativeUnternehmen und Start-
ups zur Unternehmensgruppe oder zum
Partnernetzwerk gehören. Der Vorteil
ist, dass vielfältige länderspezifische Lö-
sungsansätze verglichen werden kön-
nen. Relevante digitale Lösungen kön-
nen dann für den Heimmarkt angepasst
werden.
Essentiell ist es, von vornherein die
Nutzer der digitalen Lösungen einzubin-
den. Denn um deren konkrete Anforde-
rungen in einen tatsächlichen Nutzen zu
überführen, bieten sich zeitgemäße Me-
thoden der Softwareentwicklung an. In
der Vergangenheit wurdenAnwendungen
oft funktionsgetrieben erstellt. Anbieter
präsentierten ihre fertigen Lösungen mit
einer ganzen Reihe von Features. Sie wa-
ren von den Funktionen überzeugt. Doch
diese mussten nicht zwangsläufig zu den
individuellenAnforderungen der Kunden
passen.
AGILE UND KREATIVE SOFTWAREENTWICK-
LUNG
Heute setzt sich in der Softwareent-
wicklung ein anderer, dynamischer Ansatz
durch. Es wird mit so genannten agilen
Methoden gearbeitet. Bei diesenwird kein
starrer Projektplan verfolgt. Vielmehr
können im Projektverlauf im Dialog der
Beteiligten immer wieder Anpassungen
vorgenommen werden. Das ist heute State
of the Art. Die Kundenorientierung steht
spürbar imVordergrund. Denn der Kunde
wird von Beginn an in den Entwicklungs-
prozess einbezogen. Auf diese Weise ent-
steht ein neues Miteinander von Anbieter
und Kunde.
Die Methode des Design Thinking
– der kooperativen Gestaltung von Kon-
zepten, Produkten und Lösungen in einem
fortwährenden Prozess – bietet sich für
die grundlegende Konzeption neuer oder
die Anpassung bestehender digitaler Lö-
sungen geradezu an. Dabei wird der Ein-
satz von Softwarelösungen als Erlebnis-
pfad des Kunden und Nutzers in der Cu-
stomer Journey erfasst: Wie bewegt sich
ein Anwender durch Funktionen, Module
und ganz konkrete Eingabemasken einer
Software? Auf welche Anwendungsfragen
sucht er Antworten?Was bietet die digitale
Lösung hierfür? Die möglichst frühzeitige
Erstellung auch rudimentärer Prototypen
zeigt schnell auf, ob die Entwicklung oder
Anpassung von immobilienwirtschaft-
lichen Softwarelösungen in die richtige
Richtung weist. Solches Vorgehen ver-
meidet Überraschungen oder aufwändige
Anpassungsprozesse erst am Ende einer
langen Entwicklung, in der die Einbezie-
hung der Nutzerperspektive fehlte.
Der Anwender soll also mit seinen
Bedürfnissen so dicht wie möglich an
den Alltagsanforderungen einbezogen
werden. Begleitend hierzu werden unter-
schiedliche Nutzertypen als so genannte
Personas beschrieben. Hierbei werden
die Bedürfnisse im geschäftlichen Alltag,
die spezifischen Hürden und Herausfor-
derungen erfasst – und schließlich auch
die Potenziale der Softwarelösung, diesen
Anforderungen zu entsprechen. Es geht
darum, ganz konkret herauszufinden, wie
die Software helfen kann, das Beziehungs-
management des immobilienwirtschaft-
lichen Unternehmens mit seinen Kunden
und Partnern in allen Phasen so effizient
wie möglich zu gestalten.
PASSGENAUE LÖSUNGEN FÜR NACHHAL-
TIGEN ERFOLG
Die zusammenfassende
Betrachtung der wesentlichen Entschei-
dungskriterien führt zur Auswahl des
Partners, mit dem das immobilienwirt-
schaftliche Unternehmen sich an die Um-
setzung der passenden Softwarelösung
macht. Dabei spielen die absehbaren
laufenden Kosten für Einsatz und Pflege
eine wichtige Rolle. Für die tägliche An-
wendung selbst wirken sich aber die Ad-
aptionsfähigkeit der angebotenen Lösung
sowie die Nutzerorientierung bei der
Entwicklung gewichtiger aus. Den gestie-
genen Kundenanforderungen kann letzt-
lich in dem Maße begegnet werden, in
dem die grundlegenden immobilienwirt-
schaftlichen Prozesse durch passgenaue
Lösungen digital abgebildet werden und
EINFÜHRUNG NEUER IT-LÖSUNGEN
Stufe 1
Identifizierung der Ziele:
Was soll erreicht werden? Welchen An-
forderungen an die Prozessoptimierung
soll entsprochen werden?
Stufe 2
Anforderungen und Nutzen
beschreiben
:
Für welche Beteiligten sollen welche
Verbesserungen und Mehrwerte durch
den Einsatz von neuen Softwarelö-
sungen geschaffen werden?
Stufe 3
Prozessanalyse:
Welche Abläufe sind bereits digitali-
siert, welche müssen noch digital über-
setzt werden? Welche Prozesse müssen
optimiert oder gar neu aufgesetzt
werden?
Stufe 4
Marktscreening und Vorauswahl:
Welche Angebote gibt es? Welche
ergänzen bestehende und im Einsatz
befindliche Anwendungen? Ist es
nötig, einen Partner für eine komplette
Neuentwicklung zu finden? Wer bietet
sich hierfür an? Was verspricht eher,
den Anforderungen gerecht zu werden:
selber machen oder einkaufen?
Stufe 5
Kriterienbasierte Entscheidung:
Welche Lösungen bieten Schnittstellen,
um existierende wohnungswirtschaft-
liche Datenbestände übernehmen oder
verknüpfen zu können? Welche Kosten
entstehen für Datenübernahme, An-
passung oder Entwicklung und Betrieb?
Bieten infrage kommende Partner zeit-
gemäße Entwicklungsmethoden und
beziehen sie die Anwenderperspektive
frühzeitig mit ein?
STUFENPLAN