Immobilienwirtschaft 3/2017 - page 66

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PERSONAL & KARRIERE
I
PERSONALMANAGEMENT
Jahre nicht möglich gewesen, denn einige
erfolgreiche Gründer von damals be-
stimmen noch immer die Internetszene.
Gleichzeitig sorgt dasWeb 2.0 (und höher)
für ganz neue Datensätze, die Nutzer ge-
nerieren jeden Tag sehr viele verwertbare
Informationen. Es lassen sich massenwei-
se immobilienmarktrelevante Daten, eben
Big Data, gewinnen und auswerten.
Digitalisierung verändert die
Immobilienbranche. Wie sieht
der Mitarbeiter der Zukunft aus?
U
nter Disruption oder disruptiven
Technologien versteht man eine
so weitreichende Innovation, dass
sie einen Prozess, ein Produkt oder eine
Dienstleistung komplett ersetzt. Der Be-
griff klingt gefährlich, aufregend – fast wie
ein neuer Film von Roland Emmerich.
Aber weil nur eine Minderheit der Nut-
zer des Begriffs auch das Buch von Clay-
ton Christensen gelesen hat, in dem das
grundlegende Analysekonzept für „dis-
ruptive technologies“ präsentiert wurde,
fällt meistens nicht auf, dass dieses Buch
im nächsten Jahr seinen 20. Geburtstag
feiern wird. Die Branche hätte also durch-
aus vorbereitet sein können.Was vielleicht
noch wichtiger ist: Beschleicht uns beim
Thema Innovationen und Disruptionen
nicht irgendwie ein Déjà-vu? Sprach man
nicht während der Euphorie am Neuen
Markt bereits von „E-Immobilien“ und
„Dotcom“? Ging es da nicht implizit im-
mer um Innovation und Disruption?
ANHALTENDE STRUKTURVERÄNDERUNGEN
Tatsächlich spricht mehr dafür, dass wir
uns auf anhaltende Strukturverände-
rungen vorbereiten müssen, und zwar aus
(mindestens) fünf Gründen – und keiner
dieser Gründe entstand im letzten Jahr,
sondern baute sich zum Teil über Jahr-
zehnte auf:
Branchenwachstum ITK:
Die Branche
der Informations- und Telekommuni-
kationstechnik (ITK) dürfte nach Schät-
zungen des Branchenverbands Bitcom in
diesem Jahr 160 Milliarden Euro umset-
zen, fast 25 Prozent mehr als im Dotcom-
Euphoriejahr 2001. Gleichzeitig liegt die
Arbeitslosenquote aktuell bei rund sechs
Prozent; 2001 lag sie noch bei nahezu zehn
Prozent. Die Bedeutung der Branche ist
also imTrend gewachsen, und gleichzeitig
sind gute Mitarbeiter knapper geworden.
Neue Technik:
Hard- und Software sind
15 Jahre weiter. Die aktuelle Entwicklung
wäre ohne die Übertreibung der Dotcom-
Der Begriff „Disruption“ darf
mittlerweile auf keiner gu-
ten Immobilienkonferenz
mehr fehlen. Und doch stellt
sich die Frage, ob disruptive
Technologien und die Be-
geisterung für Start-ups mehr
sind als nur ein neuer kur-
zer Hype. Sind sie vielleicht
Ausdruck eines tiefgreifenden
Strukturwandels der Branche?
Falls ja: Was bedeutet das für
den Personalbedarf?
Ist Disruption das neue Dotcom?
Prof. Dr. Tobias
Just
ist wissen-
schaftlicher Leiter
und Geschäftsführer
der IREBS Immobi-
lienakademie und
Lehrstuhlinhaber für
Immobilienwirtschaft
an der Universität
Regensburg.
AUTOR
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