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3.2017
Akquisemitteln wie Zeitungsannoncen
und Inseraten im Stellenmarkt der Bun-
desagentur für Arbeit können Personal-
verantwortliche der Branche heute nicht
mehr genügend beim Nachwuchs punk-
ten. Entscheidend wird künftig sein, wie
flexibel Immobilienfirmen auf die un-
terschiedlichsten Wünsche der Jugend-
lichen eingehen und wie geschickt sie die
Kontakte zu Bewerbern beziehungsweise
potenziellen Bewerbern nutzen.
ONLINESUCHE IST UNERLÄSSLICH
Eine
umfassende Online-Personalsuche mit
begleitenden Imagebildungs- und Perso-
nalmarketingmaßnahmen im Internet ist
heute gerade für kleinere Immobilienun-
ternehmen unerlässlich, wenn sie ihren
Kunden auch in Zukunft kompetente
Ansprechpartner präsentierenwollen. Das
Zauberwort heißt „Employer Branding“,
eine Strategie, um sich als attraktiver
Q
ualifizierte Bewerber werden rar –
das gilt inzwischen auch schon für
den Nachwuchs in der Immobilien-
branche. Die Konkurrenz ist enorm: Be-
sonders in ländlichen Regionen undweni-
ger attraktiven Städten klagen Immobili-
enfirmen über denMangel an geeignetem
Nachwuchs, zumal der Branche nach wie
vor ein Raubtier-Image der Baulöwen und
Immobilienhaie anhaftet und der Beruf
des Immobilienkaufmanns und des Im-
mobilienfachwirts bei denAbsolventen als
wenig hip oder sexy gilt. „Der Immobili-
enmakler, und damit einhergehend viele
Berufsgruppen der Immobilienwirtschaft,
hat ein denkwürdig schlechtes Image“, gibt
auch der Bundesverband für die Immobi-
lienwirtschaft zu.
Der Verband rechnet damit, dass sich
der Wettbewerb um die besten Köpfe
zukünftig für Immobilienunternehmen
weiter verschärfen wird. Mit Standard-
Azubis erfolgreich rekrutieren:
So wird man ein sexy Arbeitgeber
Standardkonzepte, um talen-
tierte Auszubildende zu fin-
den, haben ausgedient. Viele
Immobilienunternehmen
haben das verstanden – aber
noch längst nicht alle ...
»
›
Auf Schulen zugehen: Koopera-
tionen anbieten (Unterrichtsein-
heiten im Berufskundeunterricht)
›
Präsentationen in Schulen über
Ausbildungsmöglichkeiten
›
Freunde, Bekannte, Mitarbeiter,
Auszubildende und Kunden für
die Nachwuchssuche aktivieren,
sie als Multiplikatoren nutzen
›
Stand auf Ausbildungsmessen,
Hochschulveranstaltungen
›
Dozententätigkeit an Hochschu-
len ausüben
›
Soziale Netzwerke der Zielgruppe
identifizieren (Facebook, Twitter
& Co)
›
Web-2.0-Strategie fürs Un-
ternehmen erarbeiten: breite
Aufstellung oder Konzentration
auf wenige Netzwerke?
›
Spielregeln für den Umgang mit
sozialen Netzwerken an die Mit-
arbeiter und Azubis kommunizie-
ren (Netiquette)
›
In soziale Netzwerke der Ziel-
gruppe einsteigen (Karriereseite
auf Facebook erstellen)
›
Alle Unternehmensprofile müs-
sen zusammen ein stimmiges
Gesamtbild ergeben: einheit-
liches Design auf allen Internet-
Marketingkanälen einhalten
›
Mitarbeiter und Azubis zum
Mitmachen animieren (sich mit
ihnen verxingen, sie zu Freunden
bei Facebook, zu Followers bei
Twitter machen)
›
Auf Facebook eigene Fanpage
mit Liste der offenen Stellen
anfertigen
›
Mitarbeiter, die privat bei
Facebook sind, bitten, Freunde
auf offene Stellen im Unterneh-
men aufmerksam zu machen
(mit Belohnung für erfolgreiche
Einstellungen)
›
Über Twitter Kurzmeldungen
über Jobangebote, Praktikums-
plätze und Veranstaltungen
verbreiten
›
Imagefilm auf YouTube laden
›
Unternehmensprofil bei Xing
erstellen
›
Verweisstrukturen erzeugen: auf
der Startseite der Unternehmens-
Homepage eine Verlinkung
zu allen aktiven Profilen bei
Facebook, Xing & Co. herstellen,
alle Profil-Seiten untereinander
verlinken, Links in die E-Mail-
Signatur aufnehmen
›
Eine Rück-Verlinkung auf die
Unternehmens-Homepage
herstellen
›
Profile ständig mit neuen
Inhalten füllen, in Fach-Gruppen
und -Foren regelmäßig aktiv
sein, hilfreiche Infos beisteuern,
Denkanstöße liefern, originelle
Themen ansprechen
›
Empfehlungen nutzen und sich
beim Empfehlungsgeber bedan-
ken (eventuell Prämien)
›
Den richtigen Ton treffen: nicht
zu formal, nicht zu flapsig (zum
Beispiel bei Twitter), sondern
mit Beiträgen beeindrucken, die
Kompetenz beweisen
›
Kontaktanfragen und Einla-
dungen in sozialen Netzwerken
zeitnah und individuell beant-
worten
›
Keine Anonymität: auch in Dis-
kussionsforen und Gruppen den
eigenen Namen verwenden
›
Geduld haben: ein Netzwerk
muss Zeit haben, sich zu entwi-
ckeln
ÜBERSICHT
Tipps für die Nachwuchssuche