Immobilienwirtschaft 3/2017 - page 63

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Akquisemitteln wie Zeitungsannoncen
und Inseraten im Stellenmarkt der Bun-
desagentur für Arbeit können Personal-
verantwortliche der Branche heute nicht
mehr genügend beim Nachwuchs punk-
ten. Entscheidend wird künftig sein, wie
flexibel Immobilienfirmen auf die un-
terschiedlichsten Wünsche der Jugend-
lichen eingehen und wie geschickt sie die
Kontakte zu Bewerbern beziehungsweise
potenziellen Bewerbern nutzen.
ONLINESUCHE IST UNERLÄSSLICH
Eine
umfassende Online-Personalsuche mit
begleitenden Imagebildungs- und Perso-
nalmarketingmaßnahmen im Internet ist
heute gerade für kleinere Immobilienun-
ternehmen unerlässlich, wenn sie ihren
Kunden auch in Zukunft kompetente
Ansprechpartner präsentierenwollen. Das
Zauberwort heißt „Employer Branding“,
eine Strategie, um sich als attraktiver
Q
ualifizierte Bewerber werden rar –
das gilt inzwischen auch schon für
den Nachwuchs in der Immobilien-
branche. Die Konkurrenz ist enorm: Be-
sonders in ländlichen Regionen undweni-
ger attraktiven Städten klagen Immobili-
enfirmen über denMangel an geeignetem
Nachwuchs, zumal der Branche nach wie
vor ein Raubtier-Image der Baulöwen und
Immobilienhaie anhaftet und der Beruf
des Immobilienkaufmanns und des Im-
mobilienfachwirts bei denAbsolventen als
wenig hip oder sexy gilt. „Der Immobili-
enmakler, und damit einhergehend viele
Berufsgruppen der Immobilienwirtschaft,
hat ein denkwürdig schlechtes Image“, gibt
auch der Bundesverband für die Immobi-
lienwirtschaft zu.
Der Verband rechnet damit, dass sich
der Wettbewerb um die besten Köpfe
zukünftig für Immobilienunternehmen
weiter verschärfen wird. Mit Standard-
Azubis erfolgreich rekrutieren:
So wird man ein sexy Arbeitgeber
Standardkonzepte, um talen-
tierte Auszubildende zu fin-
den, haben ausgedient. Viele
Immobilienunternehmen
haben das verstanden – aber
noch längst nicht alle ...
»
Auf Schulen zugehen: Koopera-
tionen anbieten (Unterrichtsein-
heiten im Berufskundeunterricht)
Präsentationen in Schulen über
Ausbildungsmöglichkeiten
Freunde, Bekannte, Mitarbeiter,
Auszubildende und Kunden für
die Nachwuchssuche aktivieren,
sie als Multiplikatoren nutzen
Stand auf Ausbildungsmessen,
Hochschulveranstaltungen
Dozententätigkeit an Hochschu-
len ausüben
Soziale Netzwerke der Zielgruppe
identifizieren (Facebook, Twitter
& Co)
Web-2.0-Strategie fürs Un-
ternehmen erarbeiten: breite
Aufstellung oder Konzentration
auf wenige Netzwerke?
Spielregeln für den Umgang mit
sozialen Netzwerken an die Mit-
arbeiter und Azubis kommunizie-
ren (Netiquette)
In soziale Netzwerke der Ziel-
gruppe einsteigen (Karriereseite
auf Facebook erstellen)
Alle Unternehmensprofile müs-
sen zusammen ein stimmiges
Gesamtbild ergeben: einheit-
liches Design auf allen Internet-
Marketingkanälen einhalten
Mitarbeiter und Azubis zum
Mitmachen animieren (sich mit
ihnen verxingen, sie zu Freunden
bei Facebook, zu Followers bei
Twitter machen)
Auf Facebook eigene Fanpage
mit Liste der offenen Stellen
anfertigen
Mitarbeiter, die privat bei
Facebook sind, bitten, Freunde
auf offene Stellen im Unterneh-
men aufmerksam zu machen
(mit Belohnung für erfolgreiche
Einstellungen)
Über Twitter Kurzmeldungen
über Jobangebote, Praktikums-
plätze und Veranstaltungen
verbreiten
Imagefilm auf YouTube laden
Unternehmensprofil bei Xing
erstellen
Verweisstrukturen erzeugen: auf
der Startseite der Unternehmens-
Homepage eine Verlinkung
zu allen aktiven Profilen bei
Facebook, Xing & Co. herstellen,
alle Profil-Seiten untereinander
verlinken, Links in die E-Mail-
Signatur aufnehmen
Eine Rück-Verlinkung auf die
Unternehmens-Homepage
herstellen
Profile ständig mit neuen
Inhalten füllen, in Fach-Gruppen
und -Foren regelmäßig aktiv
sein, hilfreiche Infos beisteuern,
Denkanstöße liefern, originelle
Themen ansprechen
Empfehlungen nutzen und sich
beim Empfehlungsgeber bedan-
ken (eventuell Prämien)
Den richtigen Ton treffen: nicht
zu formal, nicht zu flapsig (zum
Beispiel bei Twitter), sondern
mit Beiträgen beeindrucken, die
Kompetenz beweisen
Kontaktanfragen und Einla-
dungen in sozialen Netzwerken
zeitnah und individuell beant-
worten
Keine Anonymität: auch in Dis-
kussionsforen und Gruppen den
eigenen Namen verwenden
Geduld haben: ein Netzwerk
muss Zeit haben, sich zu entwi-
ckeln
ÜBERSICHT
Tipps für die Nachwuchssuche
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