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PERSONAL & KARRIERE
I
NACHWUCHSSUCHE
Arbeitgeber zu etablieren. Dabei werden
alle Stärken, die das Unternehmen von der
Konkurrenz abheben, herausgearbeitet
und nach außen zielgruppengerecht und
öffentlichkeitswirksam transportiert. Die
Teilnahme an Wettbewerben wie „Great
Place to Work“, „Beste Arbeitgeber im
Bundesland XY“ sowie die Zertifizierung
als familienfreundlicher Arbeitgeber spie-
len ebenfalls eine Rolle beim Aufbau der
Arbeitgebermarke.
Die Immobilien-Verbände und -Aus-
schüsse haben bereits Ausbildungsinitia-
tiven im Internet gestartet, die das Image
der Branche ins rechte Licht rücken und
die Suche nach geeignetemNachwuchs er-
leichtern sollen. Die Seite des Zentralen
Immobilien Ausschusses (ZIA) beispiels-
weise
hat zum Ziel, die Neugier potenzieller
Nachwuchskräfte an der Immobilienbran-
che zu wecken und gleichzeitig entspre-
chende Berufsangebote aufzuzeigen. In
locker-leichter Sprache wird hier gezeigt,
was in dieser Branche alles geht, poten-
zielle Azubis können Erfahrungsberichte
aus erster Hand lesen und in den Zyklus
einer Immobilie eintauchen. Die Woh-
nungswirtschaft gibt dem Nachwuchs auf
en Überblick
über die Branche, den Ausbildungsberuf
Immobilienkaufmann und die vielfältigen
Fortbildungs- und Karrieremöglichkeiten
indenWohnungsunternehmen.DerDeut-
scheVerband für FacilityManagement e.V.
hat ebenfalls Image-Kampagnen im Netz,
Die Deutsche Bauindustrie präsentiert
sich auf
mit Videos und mit für die Jugendlichen
attraktiven Graffiti-Illustrationen und
Facebook-Links.
Schließlich ist das Internet aus der
Personalrekrutierung kaum wegzuden-
ken: Die junge Generation ist damit auf-
gewachsen und erledigt dort alles – vor
allem auch die Stellensuche. Wer innova-
tiv ist, bedient die Klaviatur der sozialen
Netzwerke und geht auf Nachwuchsfang
im Web 2.0: Schüler bekommt man am
besten über Facebook und Twitter, Stu-
denten und Absolventen findet man au-
ßerdem auch bei Xing und LinkedIn.
Da die Jugendlichen stark auf bewegte
Bilder reagieren, ist außerdemein Filmauf
YouTube für Immobilienunternehmen
eine gute Entscheidung. Aber Achtung:
Da kann man vieles falsch machen und
sich langweilig darstellen. Der Film muss
vor allem wirklichkeitsnah sein: Darauf
kommt es an, denn das mögen die Ju-
gendlichen an den sozialen Medien. Die
Kamera darf ruhig etwas wackeln und
von einemAzubi geführt werden, der eine
andere Azubi filmt, während diese etwas
macht und erzählt, was an der Ausbildung
als Immobilienkauffrau spannend ist.
EINE GESAMTSTRATEGIE IST WICHTIG
Das
Zusammenspiel der Aktivitäten im Netz
ist der Schlüssel zum Erfolg: Die Gesamt-
strategie zur Nachwuchsgewinnung ist
entscheidend, nicht nur die Facebook-
Präsenz. So hat Corpus Sireo beispielswei-
se auf seiner Karriereseite für Azubis eine
Verlinkung zu Twitter und teilt dort mit,
dass das Unternehmen zumviertenMal in
Folge als Top-Arbeitgeber ausgezeichnet
wurde und dass studentische Aushilfen
gesucht werden. Hochtief hat YouTube-
Videos zur gewerblichen und technischen
Ausbildung sowiemehrere Erfahrungsbe-
richte junger Leute auf seine Karriereseite
integriert.
Wichtig in sozialen Medien ist es,
ehrlich zu sein und der Jugend nichts zu
versprechen, was man imAlltag nicht hal-
ten kann: Es muss Entwicklungsmöglich-
keiten geben und interessante Projekte,
das Arbeitsklima muss für Jugendliche
attraktiv sein, die Hierarchien flach. Un-
ternehmen, die den Azubis morgens ihr
Handy abnehmen und es abends erst zu-
rückgeben, schaden ihrem Image. Unter-
nehmen, die Raum für persönliche Frei-
heiten lassen und den Mitarbeitern mit
Vertrauen und Respekt begegnen, sind
hingegen sexy. So bietet Patrizia als zer-
tifiziertes familienfreundliches Immobi-
lienunternehmen seinem Nachwuchs die
Möglichkeit der Ausbildung in Teilzeit an,
um Familie und Beruf besser unter einen
Hut bringen zu können. Denn gerade für
die junge Generation gilt:Wichtiger als die
Höhe des Gehaltes sind häufig möglichst
flexible Arbeitszeiten, eine gute Work-
Life-Balance, ein heller Arbeitsplatz mit
einer modernen technischen Ausstattung,
spannende Aufgaben und dieMöglichkeit,
daran zu wachsen und Verantwortung zu
übernehmen.
Es empfiehlt sich, den Kontakt zu
Schulen aufzunehmen, um Nachwuchs
zu rekrutieren, indem man beispielswei-
se den Berufswahlunterricht mitgestaltet
und dort über die Berufsbilder in der Im-
mobilienwirtschaft informiert. Es lohnt
sich außerdem, Praktikantenstellen in
Praktikumsbörsen hineinzustellen und sie
öffentlich auszuschreiben, denn aus guten
Praktikanten werden nicht selten Azubis,
wenn man zu ihnen Kontakt hält und sie
zuVeranstaltungen einlädt und rechtzeitig
zu Beginn des Auswahlverfahrens zur Ab-
gabe einer Bewerbung motiviert.
Gute Auszubildende bekommt man
außerdem über Empfehlungen von El-
tern, Freunden, Kunden oder Bekannten,
Egal ob Website, Social
Media, Video oder klas-
sische Print-Werbung
– entscheidend bei
der Nachwuchssuche
sind gute Ideen und
Konzepte jenseits der
bekannten Standards.