Immobilienwirtschaft 5/2016 - page 37

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5.2016
Preis-Leistungs-Verhältnis – dies spielte
nur bei 15 Prozent der Befragten eine
Rolle. Besonders größere Unternehmen,
die im DDIV-Branchenbarometer mit
mindestens 3.000 Verwaltungseinheiten
klassifiziert werden, erweiterten ihren
Verwaltungsbestand durch Übernahmen
(fünf Prozent) undUnternehmenszukäufe
(zehn Prozent).
EinenVerlust vonWEG-Objekten ver-
zeichnete mit 12,5 Prozent nur jedes achte
Verwaltungsunternehmen. Amhäufigsten
betroffen waren Kleinstverwaltungen mit
unter 400 Einheiten (15 Prozent), die im
Schnitt einen Rückgang um neun Prozent
vermeldeten. Auch hierfür gibt es vielfäl-
tige Begründungen. Diese reichen von
wirtschaftlichen Gründen (65 Prozent)
über die Unzufriedenheit des Verwalters
(42 Prozent) bis hin zu einemangestrebten
Wechsel durch dieWEG (21 Prozent), was
zur Abgabe der Objekte führte.
Neben einem Anstieg an WEG-Ein-
heiten verzeichnete die Mehrheit darüber
hinaus auch eine Zunahme an verwalteten
Mieteinheiten (57 Prozent) sowie weitere
17 Prozent eine Zunahme an Gewerbe-
einheiten. Im Vergleich dazu berichteten
nur neun Prozent von einem Rückgang
ihrer verwalteten Mieteinheiten und zwei
Prozent von einer Abnahme ihrer Gewer-
beeinheiten. Damit kann auch bei den ver-
waltetenMiet- undGewerbeeinheiten von
einer positiven Entwicklung gesprochen
werden.
UMSATZSTEIGERUNGEN AUCH DURCH SON-
DERLEISTUNGEN
Steigende Umsätze und
Gewinne werden zunehmend aber auch
aus Sonderleistungen generiert. So stam-
men in 2015 im Schnitt zehn Prozent des
Umsatzes von Immobilienverwaltungen
aus Sonderleistungen. Darunter fallen un-
ter anderem die Begleitung von Baumaß-
nahmen, zusätzliche Abrechnungen (Ne-
benkosten, Heizkosten), die Begleitung
von Gerichtsverfahren, die Ausstellung
von Verwalterzustimmungen, Hausmei-
sterdienste, außerordentliche Eigentü-
merversammlungen und die Abwicklung
von Versicherungsschäden. Das Angebot
dieser Leistungen wird künftig sicher
noch erweitert, denn die Mehrheit der
Verwaltungen rechnet 2016 mit Umsatz-
steigerungen. Fast die Hälfte dieser Unter-
nehmen erwartet einen Zuwachs von fünf
Prozent und mehr.
WOHNUNGSVERMITTLUNG
Mit Einführung
des Bestellerprinzips im Sommer 2015
haben viele Immobilienverwaltungen
ihre Vermietungsprozesse gesteigert.
Dennoch waren bereits 65 Prozent der
befragten Unternehmen vor Einführung
des Bestellerprinzips in der Wohnraum-
vermittlung tätig, 38 Prozent im Rah-
men der Mietverwaltung, 27 Prozent als
Makler mit Provisionsanspruch. Zugleich
verstärkten rund 30 Prozent der bereits in
derMietverwaltung tätigenUnternehmen
ihr Angebot; 18 Prozent der Unterneh-
men, die bisher weder als Makler noch im
Rahmen derMietverwaltungWohnungen
vermittelten, erweiterten ihr Portfolio da-
hingehend – mit Erfolg. Denn die Mehr-
heit der Befragten konnte mit der Woh-
nungsvermittlung zusätzliche Einnahmen
generieren.
STEIGENDE ANFORDERUNGEN
Trotz posi-
tiver Prognosen bei Umsatz und Gewinn
verdeutlichen dieUmfrageergebnisse auch
weiterhin steigende Anforderungen an die
Verwaltertätigkeit. So gibt das Branchen-
barometer erstmals Auskunft über zuneh-
mende rechtliche Auseinandersetzungen
zwischen Verwaltern, Eigentümern und
WEG. Darüber hinaus war ein zentrales
Thema der Befragung die Personalent-
wicklung. Im Schnitt beschäftigen die
Verwaltungen acht Mitarbeiter und damit
eine Stelle mehr als im Vorjahr.
SUMMARY
»
Geschäftsfördernd ist eine
hohe Nachfrage nach Eigentumswohnungen
wie zuletzt in den 1970er Jahren.
»
Die Umsatz-
steigerungen
könnten unter anderem ein Indiz für den Hinzugewinn neuer Verwaltungseinheiten sein.
»
Steigende Umsätze und Gewinne werden
zunehmend aber auch
aus Sonderleistungen generiert.
»
Trotz positiver Prognosen bei Umsatz und Gewinn verdeutlichen die Umfrageergebnisse
auch weiterhin
steigende Anforderungen an die Verwaltertätigkeit.
«
Martin Kaßler, DDIV-Geschäftsführer
20,0%
Prognose
> +10%
Umsatzprognose 2016
Gesamtergebnis Jahresumsatz
Quelle: DDIV-Branchenbarometer 2016
0%
100%
20,6%
Prognose
< +10%
38,8%
Prognose
< +5%
15,6%
Prognose
+/-0%
2,8%
Prognose
< -5%
1,3%
Prognose
< -10%
0,9%
Prognose
> -10%
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