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4.2016
fekte präsentiert, die grundsätzliche Ar-
beitsweise eines Immobilienbüros könne
jedoch nicht abgedeckt werden. „Viele
dieser Agenturen werden, auch aufgrund
der Preispolitik bei Online-Software, ih-
ren Geschäftsbetrieb oder zumindest die
Sparte Immobilien-Software über kurz
oder lang wieder einstellen müssen“, pro-
gnostiziert Lagler. Jürgen Roth, CTO von
Immowelt, beobachtet den Markteintritt
der neuen Online-Anbieter ebenfalls sehr
genau: „Viele der neuen Player erzielenmit
gut gestalteten übersichtlichen und ein-
fachen Diensten Aufmerksamkeit. Letzt-
lich müssen aber auch diese Plattformen
zur Nachfrage entsprechende Angebote
finden beziehungsweise ausreichend
Reichweite generieren. Ob dies gelingt,
wird sich zeigen.“
Technik-Vorstand Roth schätzt das
Klima in der Sparte Online-Software po-
sitiv ein. Im Vorfeld der Einführung des
Bestellerprinzips sei die Zahl des Objekt-
bestands auf den Portalen zurückgegan-
gen, weil Makler mit Vermietern neue
Konditionen haben aushandeln müssen.
Drei Monate später seien die Zahlen wie-
der angestiegen. Auch der FLOWFACT-
Vorstand sieht die Zukunft positiv, weil
der CRM-Software-Markt stark wächst.
Armin Deeg von node Systemlösungen
(EXPOSE), erkennt durchaus direkte
Auswirkungen des Bestellerprinzips:
„Der Bedarf an guten Software-Lösungen
ist nicht rückläufig. Wir stellen eher fest,
dass neue Kunden amMarkt auftreten, die
die Vermietung ihrer freien Einheiten jetzt
selber vornehmen wollen. Hierzu gehören
unter anderemVerwaltungsunternehmen
sowie Bestandshalter und Wohnungs
unternehmen.“
DIGITALISIERUNG BESCHLEUNIGT MARKT-
TRANSPARENZ
Ummobile Anwendungen,
da sind sich alle Hersteller einig, kommt
heute niemand herum. Entscheidend für
die mobilen Möglichkeiten ist die Platt-
form, auf der die Software programmiert
wurde. Manche Softwares, vor allem die
kleinerer Hersteller, basieren auf jahr-
zehntealter Technik, die mobile Features
sehr erschwert. Roth sieht den Anteil der
ortsunabhängig arbeitendenMakler eben-
so steigen wie die Zahl derjenigen, die auf
mobilen Endgeräten nach Angeboten su-
chen. „Dies zeigt die Entwicklung des Traf-
fics auf unseren Portalen: immowelt.de
und immonet.de werden zu rund 60 Pro-
zent mobil genutzt.“ Deshalb entwickeln
die Nürnberger für ihre Makler-Software
immer mehr mobile Funktionen. Für Tom
Bohacek, Geschäftsführer von Prime Real,
ist die Anwesenheit auf Mobilgeräten zwar
zwingend, allerdings seien Cloud-Dienste
wenig an den deutschen Markt angepasst
und deshalb für die meisten Kunden noch
psychologisch unattraktiv. Heiko Lagler
beleuchtet einen weiteren Aspekt: „Trotz
des Trends zur Cloud wird auch heute
noch mit starker Mehrheit die Desktop-
Variante eingesetzt, insbesondere da viele
Techniken im Browser noch immer
SUMMARY
»
Die Stimmung
bei den Software-Herstellern ist gut.
»
Durch die Digitalisierung
der Immobilienwirtschaft bereinigt sich der
Markt für Makler-Software.
»
Durch das Bestellerprinzip
drängen viele neue Vermietungsplattformen auf den Markt.
»
Verwaltungen, Bestands-
halter und Wohnungsunternehmen vermieten freie Wohnungen zunehmend selbst.
»
Der CRM-Markt
bietet noch viel Potenzial.
»
Foto: garagestock/shutterstock
Auch moderne
Makler-IT kommt
ohne eine einfache
Anbindung von
Mobilgeräten nicht
mehr aus.