Immobilienwirtschaft 4/2016 - page 32

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VERMARKTUNG & MANAGEMENT
I
MODERNE MAKLER-IT
„Der Markt erlebt gerade eine sehr span-
nende Zeit. Das Bestellerprinzip hat ein
paar Entrepreneure dazu veranlasst, Ge-
schäftsmodelle auszuprobieren, die die
Makler-Dienstleistung ergänzen oder
online-basiert anbieten“, sagt Lars Grose-
nick, Vorstand bei FLOWFACT. Bis jetzt
sei jedoch nicht erkennbar, ob irgendje-
mand damit Geld verdiene oder sich hal-
ten könne. Analog dazu hätten auch die
Immobilienvermarkter ihre Geschäfts-
modelle überarbeitet und transparent
gemacht. „Was letztlich bedeutet, dass die
Regulierungen zur Professionalisierung
der Branche beitragen und nicht zumUn-
tergang“, resümiert Grosenick. Nach einer
Wohnmarktanalyse seines Unternehmens
und des Instituts innovatives Bauen (iib)
ist die Quote der Privatanbieter im Miet-
wohnungsmarkt nach Einführung des
Bestellerprinzips Mitte 2015 bundesweit
lediglich umdurchschnittlich drei Prozent
gestiegen, allerdings mit starken regio-
nalen Unterschieden.
VIEL BEWEGUNG IM MARKT
Eine Berei-
nigung findet nicht nur in der Makler-
branche statt. Auch der Software-Markt
verändert sich. Kleine Anbieter mit veral-
teter Software verschwinden zunehmend,
neue Anbieter mit webbasierten Systemen
rücken nach. Zu den größten Verände-
rungen der letzten Jahre gehört sicherlich
der FLOWFACT-Kauf durch Immobilien-
Scout24 Ende des Jahres 2014. Im April
2015 hat ImmobilienScout24 Support und
Vertrieb für die Software MaklerManager
eingestellt, die Kunden wurden soweit
möglich nach FLOWFACT überführt.
Für Heiko Lagler von LAGLER Spe-
zial-Software ist der Markt inzwischen
gesättigt. „Monatlich schießen dennoch
neue Software-Anbieter aus dem Boden,
häufig aus der Werbebranche kommend,
die meinen, mit einer Online-Software
das große Geld verdienen zu können.“
Hier würden dem Makler meist nur Ef-
D
ie deutschen Immobilienmärkte
boomen. Im vergangenen Jahr wur-
den insgesamt 219,4 Milliarden Euro
investiert, so viel wie noch nie seit Beginn
der statistischen Erfassung im Jahr 1988.
Gegenüber 2014 ist dies ein Anstieg um
12,3 Prozent und rund 24 Milliarden
Euro. Zu diesem Ergebnis kommt eine
Hochrechnung des Immobilienverbands
IVD auf Basis des Grunderwerbsteuer-
aufkommens. Trotz dieser hohen Zahlen
ist derMarkt fürWohnimmobilienmakler
im Umbruch. Mit Einführung des Bestel-
lerprinzips hat sich im Vermietungssek-
tor der Traum vom schnellen, leicht ver-
dienten Geld für viele Kleinmakler und
Quereinsteiger verflüchtigt. Damit ist das
Brot-und-Butter-Geschäft vieler kleiner
Maklerunternehmen quasi über Nacht
weggebrochen. Nach einer Umfrage von
ImmobilienScout24 beklagten 100 Tage
nach Einführung des Bestellerprinzips
84 Prozent der Makler Einbußen im Ge-
schäft, jeder dritte sogar einen Umsatz-
rückgang von mehr als 50 Prozent. Rund
47 Prozent der befragten Vermittler sahen
ihre wirtschaftliche Existenz gefährdet. In
der Folge sind die Honorare spürbar zu-
rückgegangen, auf nur noch eine bis 1,5
Monatsmieten. Dafür sorgt auch neue
Konkurrenz.
Den Marktumbruch nutzen
Parallel zur Makler-Branche
erleben auch die zugehö-
rigen Software-Hersteller
eine Marktbereinigung. Die
etablierten Anbieter sehen
sich neuen Herausforderern
gegenüber. Der Beitrag zeigt
die Rolle auf, die sie in der
fortschreitenden Digitalisie-
rung der Immobilienwirt-
schaft spielen.
Hersteller
Produkt
Homepage
Flowfact
HAPPY
Lagler
Immo-Spezial
Immowelt
estateOffice / i-Tool
node Systemlösungen
EXPOSE
Prime Real
PRIME 3
Anbieter mit veralteter Software verschwinden zunehmend vom Markt. Neue Anbieter mit
webbasierten Systemen rücken nach. Der Kontakt zu den im Artikel besprochenen Firmen:
ÜBERSICHT
HERSTELLER
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