IMMOBILIENWIRTSCHAFT 06/2016 - page 54

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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
ENERGIEMANAGEMENT
nehmen sich die Frage gestellt: Was will
der Nutzer einer Immobilie eigentlich?
Antwort: klare, individuelle und einfache
Fakten, transparent, in Echtzeit und nach-
vollziehbar dargestellt.
VERHALTENSWEISEN ERKENNEN
Urte Zahn:
„Bislang versuchten Energiemanager, ih-
ren Kunden Lösungen zu verkaufen, die
auf Erfahrungswerten basierten.“ Hier
stand der Glaube des Kunden an das
Versprechen des Dienstleisters vor seiner
Überzeugung. Das will SmartB ändern.
Denn es gehe bei nachhaltiger Energieef-
fizienz von Immobilien nicht darum,
mal einige Leuchtstoff-Röhren gegen
sparsame LED-Lampen auszutauschen.
Vielmehr sei die Entscheidung für mehr
Wirtschaftlichkeit und einen deutlich ge-
ringeren Ressourcenverbrauch eine Wahl
für eine Partnerschaft zwischen demNut-
zer eines Gebäudes und einer intelligenten
Immobilie.
Wer jetzt eine den Verbrauch steu-
ernde Kommandozentrale à la Raumschiff
Enterprise vor seinem geistigen Auge
E
nergetische Optimierung von Gewer-
beimmobilien in Echtzeit –was bislang
eine Utopie war, will ein Berliner Un-
ternehmen, die SmartB Energy Manage-
ment GmbH, nun möglich machen. Das
Start-up wurde Anfang 2014 von Bilfinger
HSG Facility Management gegründet.
SmartB ermittelt den Stromverbrauch
in Immobilien bis auf Geräteebene, macht
ihn für den Anwender sichtbar und zeigt
so Optimierungspotenziale auf. Möglich
wird dies durch hochentwickelte Algo-
rithmen. Sie sorgen für Transparenz und
machen eine „Live-Kommunikation“ mit
den Nutzern möglich.
Bislang war Energiemanagement in
Immobilien ein Thema, dessen Komple-
xität sich nur einer kleinen Welt von gut
ausgebildeten Technikern erschloss. Den
Nutzern der Gebäude blieb dieses tech-
nische Buch mit sieben Siegeln weitge-
hend verschlossen. „Wir haben uns dem
Thema deshalb zuerst menschlich und
dann technisch genähert“, sagt Urte Zahn,
Geschäftsführerin der SmartB EnergyMa-
nagement GmbH. Dabei hat das Unter-
Live-Kommunikation mit den Nutzern
Energetische Optimierung
von Gewerbeimmobilien:
Dieses Ziel hat sich ein Ber-
liner Start-up-Unternehmen
gesetzt und will mittels
künstlicher Intelligenz und
„Machine-Learning-Algorith-
men“ zum Erfolg kommen.
Alle Lampen an, obwohl niemand im Raum ist? Das verschwendet unnötig Energie.
auftauchen sieht, kann dieses Bild getrost
ins Archiv packen. Ein kleiner schwarzer
Zählerkasten, kaum größer als eine But-
terbrotdose, reicht aus.
Das System erkennt dabei selbststän-
dig das Verbrauchsverhalten der Nutzer
und entwickelt sich mit ihnen weiter.
So genannte Machine-Learning-Algo-
rithmen identifizieren und klassifizieren
wiederkehrende Verhaltensmuster der
Menschen im Gebäude, indem sie bei-
spielsweise die Ein- und Ausschaltvor-
gänge von stromverbrauchender Technik
analysieren. Pro Sekunde werden von
einem Hochfrequenzzähler bis zu 4.000
Daten erfasst und an das System geliefert.
Der aktuelle Verbrauch und die Auswir-
kungen von Einsparmaßnahmen können
vomNutzer „live“ beobachtet und bewer-
tet werden. Anhand von Benchmarks zeigt
das System automatisch an, wo Maßnah-
men zur Steigerung der Energieeffizienz
Erfolg versprechend sind.
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Matthias Felten, Bilfinger HSG Facility
Management GmbH, Köln
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