Immobilienwirtschaft 4/2015 - page 42

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Immobilienmanagement
i
Instandhaltung
gebäuden aufgewendet werden, Tendenz
steigend. Darin nicht enthalten sind die
Verwaltungskosten für Arbeiten wie Aus-
schreibung, Beauftragung, Abrechnung
und Kontrolle.
Wie wichtig und wachsend der Be-
reich Instandhaltung für die Wohnungs-
wirtschaft ist, lässt sich daraus ableiten,
dass es mittlerweile an der Hochschule
für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-
Geislingen einen Zertifikatslehrgang zum
geprüften Instandhaltungskostenmanager
gibt. „Das hängt insbesondere mit dem
wachsenden Kostendruck zusammen“,
sagt Jan Volker vom Münchner Software-
Hersteller Calcon.
Strategisches Vorgehen
Bei der In-
standhaltung wird zwischen der laufenden
und der geplanten Instandhaltung un-
terschieden. Die mittel- und langfristig
geplanten Instandhaltungsmaßnahmen,
wie Dacherneuerung, Wärmedämmung,
Balkonsanierung oder der Tausch von
Heizkesseln, sind aufwändig und verursa-
chen hohe Kosten. Entsprechend wichtig
ist hier ein strategisches Vorgehen. Den
größten Aufwand im Arbeitsalltag verur-
sachen jedoch Klein- und Kleinstrepara-
turen. Oft ist der administrative Aufwand
für diese Massenprozesse sogar höher als
der eigentliche Rechnungsbetrag. Wie in
anderen Bereichen lässt sich der Aufwand
jedoch durch Automation reduzieren.
„Instandhaltungsmanagement lohnt sich
immer dann, wenn Zettel und Telefon kei-
nen reibungslosen Ablauf gewährleisten
und die Personalkosten den EBIT kom-
pensieren“, sagt Hans-Joachim Wilken,
Geschäftsführer des Software-Herstellers
BTS. „Mehr als 200Wohneinheiten sollten
es aber schon sein, weil sich sonst zu ge-
ringe Skaleneffekte ergeben.“
Bei der geplanten Instandhaltung kön-
nen laut Volker mit epiqr durch Zeiter-
sparnis, Maßnahmenbündelungen, Syner-
gieeffekte und bedarfsgerechte Planung
Am Instandhaltungsmanagement
kommt keiner vorbei
Foto: cluckva/shutterstock.com
Im Facility Management ist
das professionelle Instand-
haltungsmanagement längst
Standard. In den letzten
zehn Jahren haben auch
Wohnungsunternehmen
das Einsparpotenzial für sich
entdeckt. In der Immobilien-
verwaltung steht diese Ent-
wicklung noch am Anfang.
I
n Deutschland sind mehr als 15,5 Mil-
lionen Geschosswohnungen älter als 20
Jahre. Der größte Teil davon wurde zwi-
schen den 50er und bis Mitte der 70er Jah-
re gebaut. Seit dieser Zeit haben sich die
Anforderungen an Wohnraum sehr ver-
ändert. Die Haushalte wurden kleiner, der
Platzbedarf des Einzelnen größer. Hinzu
kommen die Anforderungen des demo-
grafischen Wandels. Gleichzeitig sind die
Preise für fossile Energie und der Bedarf
nach thermischer Behaglichkeit stark
gestiegen. Wer diese Wohnungen auch
in Zukunft vermietbar halten möchte,
kommt an einer guten Instandhaltungs-
planung nicht vorbei. Uta Oelsner geht in
ihremBuch „Praxis und Planung der Bau-
ökonomie“ davon aus, dass bundesweit
jährlich zwischen 35 und 40 Milliarden
Euro für die Instandhaltung von Wohn-
In der laufenden
Instandhaltung können
Kostensenkungen
von bis zu 20 Prozent
erzielt werden.
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