Immobilienwirtschaft 05/2015 - page 25

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5.2015
Die Hessen haben ferner emsig akquiriert: 2014 wurde die Core-
alcredit übernommen, Anfang 2015 der Erwerb der West-Immo
angekündigt. Daher will die Aareal Bank beim Neugeschäft nun
auf die Bremse treten. 2015 soll das Neugeschäft bei strukturierten
Immobilienfinanzierungen auf sechs bis sieben Milliarden Euro
(2014: 10,7 Milliarden Euro) sinken. Wäre die Aareal Bank nicht
auch ein Aspirant auf den Kauf der PBB? – Diese will sich zu sol-
chen Spekulationen nicht äußern. Sollte sie umdie PBBmitbieten
und den Zuschlag erhalten, so käme in gewisser Weise zusam-
men, was schon mal zusammengehörte. Beide waren Teil der
DEPFA Gruppe, die 2001 in den Immobilienfinanzierer Aareal
Bank und den Staatsfinanzierer DEPFABank aufgespaltet wurde.
Die Hypo Real Estate übernahm die DEPFA Bank und die DEP-
FA Deutsche Pfandbriefbank, bevor aus ihr die PBB hervorging.
Zu viele Akteure, zu niedrige Margen
Kurios ist sicher auch,
dass die Commerzbank weiter in der gewerblichen Immobilien-
finanzierung mitmischt, wenn auch nur noch recht beschränkt
auf den Rahmen ihres Firmenkundengeschäfts.Was das imDetail
heißt, will das Geldhaus allerdings nicht so recht erläutern. Soll
doch andererseits bis 2016 die Abwicklung der Tochter Hypo-
thekenbank Frankfurt (ehemals Eurohypo) über die Bühne sein,
deren Immobilienkreditportfolio Ende 2014 noch etwas mehr als
20 Milliarden Euro betrug.
Schuldscheinkonstruktion. Diese können Schuldscheine (Mini-
mum: eine Million Euro) zeichnen. „Das ist für viele Sparkas-
sen eine lukrative Möglichkeit, um freie Liquidität rentabel und
risikoadäquat zu investieren“, erläutert Bergmann das Konzept.
Vomgesamten Kreditvolumen behält die BerlinHypmehr als die
Hälfte in den eigenen Büchern.
Diese Aufteilung soll auch künftig bei Finanzierungen nach
diesem Muster beibehalten werden. Zur Mitfinanzierung des
Wohnungsportfolios der DeutschenWohnen zeichneten 31 Spar-
kassen Schuldscheine. Ingesamt sind mittlerweile 65 Sparkassen
bei Schuldscheindarlehen der BerlinHypmit von der Partie (Ge-
samtvolumen: über 350Millionen Euro), deren Neugeschäft sich
im vorigen Jahr auf fünf Milliarden Euro summierte.
Die HVB sieht sich ebenfalls in der Lage, gewerbliche Im-
mobilienkredite von mehreren Hundert Millionen Euro allein
zu stemmen. „Sofern das keine Klumpenrisiken zur Folge hat“,
betont Maria-Teresa Dreo, Bereichsleiterin Real Estate Germany
der HVB. Die Profitabilität unter Berücksichtigung des Risikos
müsse stimmen (siehe Interview, S. 27).
Auch die PBB zählt zu den Immobilienbanken, die ihre Neu-
geschäftsaktivitäten in Deutschland Marktbeobachtern zufolge
offensiv vorantreiben. Die staatseigene PBB dürfte dabei auch
ihre bis Ende dieses Jahres anstehende Privatisierung im Visier
haben – wobei bislang nicht entschieden ist, ob die Bank verkauft
oder an die Börse gebracht wird.
„Mit Blick auf den Verkaufspreis wäre es aus Sicht der PBB
wohl besser, wenn man mehr Zeit hätte, um sich fit für eine
Privatisierung zu machen“, sagt Schürmann. Das Ergebnis des
Geschäftsjahres 2014 wurde durch eine Wertberichtigung auf
eine Forderung gegenüber der Heta Asset Resolution (Heta),
früher Hypo Alpe Adria, von 120 Millionen Euro getrübt. Noch
schlimmer traf es die Düsseldorfer Hypothekenbank, dass diese
Anleihe nicht mehr bedient wird. Sie musste vom Einlagensi-
cherungsfonds der privaten Banken übernommen werden. Gute
Nachrichten sind bei der PBB mehr denn je gefragt, und die will
sie in den kommendenMonaten auch liefern. „Wir erwarten, dass
das Neugeschäft im ersten Quartal 2015 das von 2014 – Immobi-
lienfinanzierung und öffentliche Investitionsfinanzierung – (1,6
Milliarden Euro) übertreffen wird“, kündigt PBB-Immobilien-
vorstand Bernhard Scholz an.
Margenträchtiges Geschäft soll unter anderem durch die
Kooperation mit Mezzanine-Kreditgebern oder Versicherungen
realisiert werden. So werden die PBB und die Ergo-Versiche-
rungsgruppe den Bau des Schwabinger Tors mitfinanzieren –
Kreditvolumen: 388 Millionen Euro.
Auch im Auslandsgeschäft sollen die Aktivitäten verstärkt
werden. Schließlich sind dort zum Teil noch erheblich höhere
Margen als bei Immobilienfinanzierungen in Deutschland rea-
lisierbar. Das kommt etwa ebenfalls der Aareal Bank zugute, da
sie weit mehr als die Hälfte ihrer Immobilienkredite im Ausland
verleiht.
»
Für fünfjährige gewerbliche Immobilienkredite be-
trägt der Zinssatz bei guten Immobilien inzwischen
kaum noch mehr als ein Prozent pro Jahr. Worüber
sich Investoren freuen, bereitet Immobilienfinanzie-
rern zunehmend Kopfzerbrechen
Zinssatz-entwicklung
Quelle: JLL
Zinsen in %
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
*
7,00
6,00
5,00
4,00
3,00
2,00
1,00
*Prognose
5,5
5,8
4,5 4,3
3,8
2,6
2,3
1,8
1,3
1...,15,16,17,18,19,20,21,22,23,24 26,27,28,29,30,31,32,33,34,35,...76
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