Die Wohnungswirtschaft 5/2019 - page 27

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5|2019
Mit Unterstützung des Verbandes norddeutscher
Wohnungsunternehmen e. V. (VNW) konntenmeh-
rere Wohnungsunternehmen (siehe Tabelle) für
Expertengespräche gewonnen werden.
Erkenntnisse aus den Gesprächen
Hohes Interesse am Thema und
Mitwirkungsbereitschaft
Die Unternehmen, die sich zu einem Gespräch be-
reiterklärt hatten, bringen grundsätzlich Interesse
für die Thematik auf und haben selbst oft praktische
Bezüge zu Elektromobilität und Carsharing, z. B.:
• Betreiben eigener Elektrofahrzeuge
• Aufbau Ladeinfrastruktur (LIS)
• Ausrüstung eigener Tiefgaragenstellplätze im
Neubau mit Leerrohren
• Druck aus Mieterschaft bzgl. LIS-Aufbau
• Beteiligung/Interesse an Grundstücksvergabe-
verfahren, die Elektromobilität/Carsharing zum
Gegenstand haben.
Wohnungsunternehmen sind durchaus bereit, an
innovativen Mobilitätskonzepten mitzuwirken.
Teilweise würden sie sogar Anschubfinanzierun-
gen für einen begrenzten Zeitraumgewähren. Was
sie hingegen weniger wollen, ist, allein die Ver-
antwortung für Mobilitätsangebote zu tragen. Die
Bereitschaft, mit anderenWohnungsunternehmen
zusammenzuarbeiten, ist allgemein vorhanden.
Unsicherheiten
Trotz des Interesses und der grundsätzlichen
Bereitschaft wird elektromobiles Carsharing im
mehrgeschossigen Wohnungsbau kritisch gese-
hen. Die Haltung ist eher abwartend. Sowird fest-
gestellt, dass die Entwicklungen rund umElektro-
mobilität eher zu stagnieren scheinen. Außerdem
wird ein fehlender Grundkonsens bemängelt, der
Elektromobilität klar als die Mobilitätsform der
Zukunft deklariert.
Als Hindernisse für die Durchsetzung von Elektro­
mobilität und Carsharing werden insbesondere
infrastrukturseitige Unzulänglichkeiten thema-
tisiert, nämlich:
• Bedenkenwegen Kapazitäten (Platz, Anschluss-
fähigkeit) im eigenen Bestand
• Stromnetzseitige Engpässe – sogar imNeubau-
bereich
• Bedenken gegenüber Carsharing wegen versi-
cherungstechnischer Erwägungen (Diebstahl
und Brandgefahren in Tiefgaragen).
Die wesentlichen Gründe für die Zurückhaltung
betreffen allerdings die Tatsache, dass Mobilität
nicht zum Kerngeschäft gehört und steuerschäd-
lich wirken kann (siehe S. 28). Außerdemwurden
lange Entscheidungswege und eine teils schwer-
fällige Verwaltung als Hemmnis bei der Integra-
tion von Elektromobilität benannt.
Handlungsvorschläge aus derWohnungswirtschaft
Wohnungsunternehmen wünschen sich für eine
Implementation:
• mehr Unterstützung für die Integration in Be-
stände,
• finanzielle Förderungen, da Elektromobilität
bislang noch teuer ist,
• fertige Mobilitätslösungen, anwendbar ohne
großen Aufwand,
• keine Involvierung in Abrechnungs- und Be-
triebsprozedere,
• Offenheit für die Integration von Pedelecs,
• bessere rechtliche und baulich-infrastrukturelle
Rahmenbedingungen (z.B. Stellplatzschlüssel,
Anpassung der öffentlichen Stromversorgung),
• Ansprechpartner („Kümmerer“) für die Umset-
zung von Konzepten/Übernahme von Verant-
wortlichkeiten.
Handlungsleitende Thesen
Ableitend von denwissenschaftlichen Ergebnissen
und dem praktischen Handeln im Projekt wurden
Thesen zur künftigen Umsetzung quartiersbe-
zogener E-Carsharing-Konzepte formuliert. Mit
Blick auf die Wohnungswirtschaft sind folgende
Aspekte wichtig:
Gemeinsames Handeln begünstigt gemeinschaft-
liche Nutzung von Fahrzeugen
Wenn Carsharing-Fahrzeuge von Anwohnern
und Gewerbetreibenden eines ganzen Quartiers
gemeinschaftlich genutzt werden, steigt die
Quelle: Daniel Kulus
ÜBERBLICK EXPERTENINTERVIEWS MIT VERTRETERN
DER WOHNUNGSWIRTSCHAFT
Unternehmen
Datum
Baugenossenschaft Bergedorf-Bille eG
25. April 2017
HANSA Baugenossenschaft eG
3. Mai 2017
Hanseatische Baugenossenschaft Hamburg eG
9. Mai 2017
Hamburger Lehrer-Baugenossenschaft eG
10. Mai 2017
Evangelische Stiftung Alsterdorf
11. Mai 2017
Bauverein der Elbgemeinden eG
17. Mai 2017
Allgemeine Deutsche Schiffszimmerer-Genossenschaft eG
22. Mai 2017
Wohnungsbaugenossenschaft KAIFU-Nordland eG
31. Mai 2017
SAGA Unternehmensgruppe
27. Juli 2017
BMW i3 des Partners Starcar im Quartier Holsteinischer Kamp
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