Die Wohnungswirtschaft 5/2019 - page 17

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portal sowie der Betrieb einer Mobilitätszentrale
auf Franklin.
In der Mobilitätszentrale ist es Bewohnern mög-
lich, Lastenräder und Carsharing-Fahrzeuge zu
entleihen oder Strom zu tanken. Darüber hinaus
werden hier Werkstatt- und Büroräume, mit ver-
schiedenenDienstleistungenwiez. B.einemPaket-
annahmebereich entstehen. Hier soll das Thema
„neueMobilität“mit möglichst vielen alltäglichen
Annehmlichkeiten verbunden werden. Aktuell ist
der Sitz der Gesellschaft das Zeitstromhaus auf
Franklin.
Der dritte wichtige Kooperationspartner ist die
Immobilienwirtschaft. Ziel der von Solar-Parker
entwickelten Methodik ist es, die Immobilien-
wirtschaft – aktuell handelt es sich dabei auf
Franklin um den Projektentwickler RVI GmbH
und die Evohaus GmbH, das Unternehmen Sahle
Wohnen sowie die Familienheim Rhein-Neckar
eG und das kommunale Wohnungsunternehmen
GBG Mannheim – mit ihrem Wohnungsangebot
gleichzeitig auch Mobilitätspartner werden zu
lassen. Wohnen und Mobilität werden also ge-
meinsam gedacht.
Mobilitätsmanagement
Die immobilienwirtschaftlichen Akteure be-
teiligen sich an der Anschubfinanzierung der
Informations- und Serviceangebote der Mobili-
tätsmanagementgesellschaft sowie am Aufbau
der batterieelektrifizierten Fahrzeugflotte. Die
Investoren können ihren Kunden vergünstigten
Zugang zu unterschiedlichen Serviceangeboten
der Mobilitätsmanagementgesellschaft ermög-
lichen. Investoren, denen die Baubehörde eine
Stellplatzaussetzung genehmigt, leisten eine
Anschubfinanzierung der E-Fahrzeugflotte.
Diese Investitionen werden schon am Anfang ei-
ner Aufsiedelung der ca. 5.000Wohneinheiten auf
Franklin realisiert, d. h. sie fungieren als ein stra-
tegisches Element für die frühzeitige Integration
von Mobilitätsalternativen in die Wohnungsver-
marktung. Dies ist notwendig, umden Interessen-
ten mit der Entscheidung für eine Wohnung auch
eine aktive Mobilitätsberatung anzubieten und
sich gezielt mit der – durch den Umzug bedingt
neu zu organisierenden – Alltagsmobilität ausein-
anderzusetzen. Somit können die Interessenten
der Wohnungen diese Angebote in ihre Standort-
entscheidung aktiv – und nicht nur als ein Zu-
kunftsversprechen – einbeziehen.
Die dauerhafte Refinanzierung der Mobilitätsma-
nagementgesellschaft erfolgt über die Erwirt-
schaftung von Nutzungsentgelten derjenigen
Wohneinheiten, die die Mobilitätsdienstleistun-
gen in Anspruch nehmen. Hierfür werden in Zu-
sammenarbeit mit der Immobilienwirtschaft und
als Bestandteil des Mobilitätsmarketings Mobi-
litätsangebote und Tarifpakete geschnürt. Die
Franklin-Flat, die 16 Stunden Elektroauto bzw.
E-Roller, vergünstigtenÖPNV undweitere Services
beinhaltet, kostet derzeit 39 €monatlich. Weitere
Leistungen können gegen Nutzungsentgeld dazu-
gebucht werden.
Das Kooperationsmodell „Mobilität Franklin“ lebt
von einer stringenten frühzeitigen Einbindung der
wesentlichen handelnden Akteure einer Quar-
tiersentwicklung: der MWSP als Stadtentwickler,
der gezielten Identifikation geeigneter Akteure
der Immobilienwirtschaft, die diesen Gedanken
verbindlichmittragen sowie einer umsetzungsori-
entierten und tragfähigen Organisationsstruktur
durch dieMobilitätsmanagementgesellschaft Blue
Village Franklinmobil, die frühzeitig sichtbare und
verlässliche Angebote für die künftigen Bewohner
von Franklin vorhält.
Frühzeitig sichtbar,
verlässlich und vernetzt
DieMobilitätsmanagementgesellschaft hat bereits
im Februar 2018 das erste E-Carpool Angebot für
die Bewohner der Evohaus-Liegenschaften ge-
schaffen, weitere E-Carpool-Fahrzeuge sind mitt-
lerweile für Franklin angeschafft und über das
finanzielle Engagement des Energiedienstleisters
MVV AG sind zehn E-Roller für das Sharingsystem
des Quartiers bestelltworden. Seit rund einemhal-
ben Jahr ist die Franklin-Mobil-App online, die nicht
Weitere Informationen:
quartier/mobilitaet
und
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
Die Planungen sehen vor, auch sog. Hochpunkte als Landmarken zu errichten.
Dank des Mobilitätskonzepts erhält der Außenraum hohe Aufenthaltsqualität
Quelle: Albert Speer und Partner
nur die hauseigenen Mobilitätsangebote buchbar
macht, sondern auch die digitale Vernetzung der
Nachbarschaft ermöglicht: Mitfahrgelegenheiten,
Bewohner-Community und Helping-Hand-Ange-
bote unterstützen die Nachbarschaftsbildung mit
digitaler Kommunikation.
Aus immobilienwirtschaftlicher Sicht ist das
Franklin-Modell aufgrundmehrerer Dimensionen
interessant. Eine Optimierung des Stellplatzan-
gebotes steigert die immobilienwirtschaftlichen
Erlöse. Zudem lassen sich schon frühzeitig, z. B.
wie in demmit EFRE-Mitteln geförderten Projekt
„Square“ der GBG, Ladeinfrastrukturen planen und
sinnvoll in ein Raumkonzept einarbeiten. Gleich-
zeitig erfolgt durch die integriertenMobilitätsan-
gebote in den Vertriebsprozess ein zusätzliches
werthaltiges Vertriebsargument, das Mobilität
und Wohnen zusammen bindet, eine zu erwar-
tende längerfristige Kundenbindung durch mehr
nachhaltigeMobilitäts- und Quartiersservices und
damit eine veränderte Unternehmenspositionie-
rung amMarkt. Für die Bewohner Franklins führen
die Reduzierung von Emission sowie ein bezahl-
bares und vielfältiges Mobilitäts(dienstleistungs)
angebot zu einer Steigerung der Lebensqualität im
Quartier.
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