Die Wohnungswirtschaft 5/2019 - page 20

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(IKEM) aus Berlin sind unter der Federführung der
Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr
und Klimaschutz namhafte Partner beteiligt.
Ziel nach Senatsangaben ist es, bei „diesem in-
terdisziplinären Projekt wirtschafts-, politik-,
planungs-, rechts- und sozialwissenschaftliche
Kompetenzen zu bündeln“. Auch rechtliche und in-
stitutionelle Fragen und Verflechtungen zwischen
den Akteuren sollen geklärt werden. „Vollgeparkte
Straßen imWohnquartier, Behinderungen des Lie-
fer-, Entsorgungs- und Busverkehrs, kein Durch-
kommen für Einsatz- und Rettungsfahrzeuge
erfordern in den Städten neue Konzepte und Ange-
bote für den Personen- und Wirtschaftsverkehr“,
heißt es aus der Berliner Verkehrsbehörde. Dietrich
Reupke, Verkehrs-Abteilungsleiter des Berliner
Senats, sieht für das Quartier gute Perspektiven:
Im Teilprojekt 3a errichtet die Gewobag bis 2025 bis zu 1.000 der insgesamt 2.500 geplanten Wohnungen.
Siegerentwurf (Perspektive) von Wiechers Beck Gesellschaft von Architekten mbH Berlin/Arge Lavaland GmbH/Treibhaus Landschaftsarchitekten
STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
Quelle: Machleidt GmbH
„Intelligent vernetzteMobilitätslösungen können
den Personen-, Liefer- und Entsorgungsverkehr
effizienter und ressourcenschonender gestalten
und die Verkehrsinfrastrukturen entlasten, ohne
die individuellen Mobilitätsbedürfnisse zu ver-
nachlässigen. Sie erhöhen damit die Erreichbarkeit
der neuen Stadtquartiere.“ Erste Ergebnisse der
Untersuchungen sollen in der zweiten Jahreshälfte
2019 vorgestellt werden.
Förderprojekt für leicht nutzbare
Elektromobilität
Bei der Gewobag und der WBM wird das Thema
Mobilität auf mehreren Ebenen angegangenen.
„Wir schaffen vernetzte und integrierte Mobi-
litätsangebote, verzahnen umweltfreundliche
Verkehrsträger miteinander und ergänzen diese
mit Sharing-Angeboten“, erläutert Michaelis.
Als Modellquartier für E-Mobilität sei es das Ziel,
„Plattformen wie eine Mieter-App und Dienst-
leistungen zu entwickeln, um Elektromobilität
zu vereinfachen und die Energieversorgung von
Fahrzeugen intelligent zu gestalten“. Dabei helfe
der Umstand, dass das Quartier Waterkant Berlin
in das EU-Förderprojekt „Meister“ aufgenommen
wurde. Die Abkürzung steht für „Mobility Environ-
mentally-friendly, Integrated and economically
Sustainable Through innovative Electromobility
Recharging infrastructure and new business mo-
dels“, übersetzt also etwa: „Umweltfreundliche
Mobilität, integriert und wirtschaftlich nachhal-
tig durch innovative Elektroladeinfrastruktur und
neue Geschäftsmodelle“. Das EU-Projekt fördert
demnach neue Geschäftsmodelle für Ladeinfra-
Das Projekt Waterkant Berlin der Gewobag und WBM ist ein Teil des
neuen Stadtteils Wasserstadt Oberhavel im Bezirk Spandau. In diesem
neuen, insgesamt etwa 76 ha großen Quartier werden am Ende etwa
insgesamt 7.500 Wohnungen für etwa 16.000 Menschen geschaffen
worden sein. Die Wasserstadt ist eines von insgesamt 13 Stadt­
quartieren, deren Entwicklung der Senat Berlin gezielt vorantreibt.
Der neue Kiez hat eine lange Vorgeschichte: Erste Gedankenspiele
stammen noch aus der Zeit, als die Mauer noch stand und West-Berlin
eine „Insel“ war. Bereits ein Jahr nach dem Mauerfall präsentierte
der damalige Bausenator die Vision für sog. städtebauliche Entwick-
lungsgebiete, wie u. a. die Wasserstadt Oberhavel oder das Entwick-
lungsgebiet Rummerlsburger Bucht im Osten der wiedervereinigten
Stadt, um dem erwarteten Bevölkerungswachstum gerecht werden und
Entwicklungsflächen für Wohn- und Gewerbenutzungen zur Verfügung
zu haben. In Berlin-Spandau kaufte das Land Berlin in den Folgejahren
viele Flächen auf, die bis dahin weitgehend gewerblich und industriell
genutzt wurden.
2003 wurde das ursprünglich für 50.000 Menschen konzipierte
Wohnquartier Wasserstadt Oberhavel abgespeckt. Die ungünstigen
Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung Berlins um die Jahrtausend-
wende führten zu einer Änderung des städtebaulichen Programms und
zu einer Reduzierung der baulichen Dichte, noch nicht begonnene Vor-
haben wurden zurückgestellt. Zwischenzeitlich galt die Wasserstadt
als Millionengrab und Inbegriff verfehlter Stadtpolitik.
„WASSERSTADT OBERHAVEL”
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