Die Wohnungswirtschaft 5/2019 - page 12

STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
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5|2019
Handlungsempfehlungen für Wohnungsunternehmen
Intelligent mobil im Wohnquartier
Das Projekt „Wohnen leitet Mobilität“ des Verkehrsclub Deutschland e. V. (VCD) informiert
Wohnungsunternehmen, wie sie die Lebensqualität in Wohnsiedlungen mithilfe
partizipativer Verfahren steigern und Quartiere in den Bereichen Fuß-, Rad- sowie
öffentlicher Nahverkehr nachhaltig attraktiver gestalten können.
ZukunftsfähigeMobilitätsangebote imWohnquar-
tier sind ein Gewinn. Sie sind ein Gewinn für das
Quartier, denn mit weniger Autos und Motorrä-
dern können sich ehemals durch Lärmund Abgase
belastete Quartiere zu attraktiven Wohnvierteln
entwickeln. Sie sind ein Gewinn für Wohnungsun-
ternehmen, welche sich im Bereich der Mobilität
neue Geschäftsfelder erschließen, Stellflächen
und Kosten einsparen und langfristig die Mieter-
bindung erhöhen können. Und sie sind auch ein
Gewinn für die Bewohner der Wohnsiedlungen,
die von vielfältigen Mobilitätsangeboten in der
Nähe und einemattraktiveren Lebensumfeld pro-
fitieren.
Fußverkehrscheck – der Weg zum
attraktiven Wohnumfeld
Welche Aspekte des Siedlungsraums wertge-
schätzt werden und welche zu verbessern sind,
kann anhand eines Fußverkehrschecks leicht und
effizient herausgefunden werden. Der Check
beinhaltet eine partizipatorische Begehung der
THEMA DES MONATS
Lea Gröger
Projektassistenz
Verkehrsclub Deutschland e. V.
Berlin
Philip Seitz
Trainee
Verkehrsclub Deutschland e. V.
Berlin
René Waßmer
Projektleiter
Verkehrsclub Deutschland e. V.
Berlin
Wege und Flächen in der Siedlung. Ziel des Fuß-
verkehrschecks ist die Untersuchung gezielter
Bereiche des Wohnquartiers (z.B. Eingangsberei-
che und Zuwege) zusammen mit den Bewohnern.
Zum einen werden die Hauptwege und -ziele der
Bewohner erfasst. Zum anderen wird über eine
Checkliste erhoben, welche Schwächen und
Stärken die Fußverkehrsbereiche mit sich brin-
gen. Gewünschtes Ergebnis ist die Erstellung
eines Maßnahmenkatalogs zur Beseitigung der
Schwachstellen und Gefahrenpunkte. Auf diese
Weise können Verbesserungsmaßnahmen zielge-
richtet umgesetzt werden.
Mit einem Fußverkehrscheck kann eine kosten-
günstige Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse
in einer Siedlung durchgeführt und damit ein bes-
seres Verständnis für die Bewohnerbedürfnisse
entwickelt werden. Hieraus ergibt sich eine kon-
krete und gezielte Umsetzungsplanung, die auf-
grund des partizipatorischen Verfahrens zu einer
erhöhten Akzeptanz der Maßnahmenumsetzung
beiträgt.
Fahrradparken – der Kern
nachhaltiger Mobilität
Fahrradfreundliche Wohnquartiere fördern nicht
nur nachhaltige Mobilität, sondern erhöhen zu-
dem die Lebensqualität und Attraktivität einer
Siedlung. Nähe, Barrierefreiheit, Sicherheit und
Wetterschutz – das sind wichtige Qualitätsprüf-
steine beim Bau von Fahrradparkanlagen. Die
Fahrradparkanlage sollte an einemwohnungsna-
Fußverkehrscheck: Ein attraktives Wohnumfeld zu gestalten, funktioniert nur zusammen mit den Bewohnern.
Vorher-nachher-Bild aus der Gartenstadt Drewitz in Potsdam (siehe auch DW 4/2017, S. 12)
Quelle: Projektkommunikation Hagenau/Adam Sevens, Ulf Böttcher
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