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Projektes erfolgt eine wissenschaftliche Beglei-
tung durch das Dortmunder Institut für Landes-
und Stadtentwicklungsforschung (ILS) und die
Fachhochschule Bielefeld. „Rückmeldungen un-
serer Mieter und die Tatsache, dass erfreulich viele
mit imHaushalt lebende Personen den Gratisfahr-
Dr. Godehard Franzen, Thorsten Försterling, Bernhard Neugebauer, Sabine Kubitza,
Kai Schwartz und Martin Uekmann (v.l.) sind gespannt, wie viele Sennestädter
das kostenlose Mieterticket nutzen werden
Quelle: Stadtwerke Bielefeld, Foto: Yvonne Liebold
schein angefordert haben, zeigen schon jetzt, dass
das Sennestadtticket sehr gut angenommenwird“,
sagt Sabine Kubitza.
Mit der Frage, wie man Wohnen und Mobilität
verknüpfen kann, werden sich die Bielefelder
Kooperationspartner künftig weiter intensiv be-
schäftigen. „Es ist zu überlegen, ob es Sinnmacht,
Mobilität als umlagefähige Komponente in das
Wohnen einzubeziehen. Wie ein Internet- oder
Kabelanschluss könnten dann Mobilitätsange-
bote Ausstattungsmerkmale für eine Wohnung
werden“, blickt Kai Schwartz in die Zukunft.
Nach Entwürfen des Stadtplaners Hans Bernhard Reichow
wurde die Sennestadt Mitte der 1950er bis Mitte der 1960er
Jahre – ursprünglich als eigenständige Stadt – hauptsächlich
für Flüchtlinge und Vertriebene errichtet.
Konzipiert wurde sie nach Reichows Konzept der organischen
Stadtbaukunst, bei dem Gebäude und Wege, sich den Veräs-
telungen eines Blattes entsprechend, „natürlich“ im Raum
anordnen. Das Straßen- und Fußwegenetz wurde weitgehend
kreuzungsfrei in Bögen angelegt. Die in Höhe und Bauform un-
terschiedlichen Gebäude sollten Lebensrhythmus, Wohn- und
Lebensbedürfnissen der Bewohner gerecht werden.
1973 wurde die Sennestadt nach Bielefeld eingemeindet und
2010 als „historischer Stadtkern mit besonderer Denkmal-
bedeutung“ eingestuft.
DIE SENNESTADT