Die Wohnungswirtschaft 5/2019 - page 47

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5|2019
Im Zuge einer Informationsveranstaltung rund
um die energetische Sanierung in Lichterfelde
informierte die Wohnungsgenossenschaft ihre
Mitglieder über den Abriss und das geplante Neu-
bauvorhaben – nahezu fünf Jahre, bevor am 13.
Juli 2018 der Grundstein für den Neubau gelegt
wurde. Icken: „Wir hatten uns festgelegt, erst
dannmit demNeubau anzufangen, wenn alle vom
Abriss betroffenen Mitglieder mit neuem Wohn-
raum versorgt sind.“ Durch den langen Zeitraum
zur Umsetzung des Projektes konnte ein Großteil
der Mitglieder in der Wohnanlage Lichterfeldemit
neuem Wohnraum versorgt werden, sodass nur
wenige Mitglieder die Genossenschaft verlassen
haben.
Städtebauliches Konzept mit
historischem Bezug
Der Planung von „Wohnen am Turm“ lag ein be-
schränkter Ideenwettbewerb zugrunde. Die Jury,
der u.a. auch die Leiterin des Steglitz-Zehlendor-
fer Stadtplanungsamts angehörte, begeister-
freulich zügig voran. Voraussichtlich imSpätsom-
mer 2019 soll Richtfest gefeiert werden und das
Bauvorhaben rund umden namensgebenden 5-ge-
schossigen „Turm“ bis 2021 abgeschlossen sein.
Neubau und Sanierung
Die Bestände im vorhandenen Quartier der Mär-
kischen Scholle wurden zwischen 1929 und 1932
u. a. nach den Plänen des Architekten Hermann
Schluckebier (1886-1930) als Quartierrandbe-
bauung errichtet.
Zwischen 2014 und Anfang 2019 hat die Berliner
Genossenschaft diesen historischen Bestand in
Lichterfelde mit 427 Wohnungen mit Mitteln aus
dem Umweltinnovationsprogramm umfassend
energetisch und sozialverträglich saniert und er-
hielt dafür mehrere Auszeichnungen. Zudement-
standen 66 neue Dachgeschosswohnungen durch
Aufstockungen undweitere 34Wohnungen in zwei
Verdichtungsneubauten.
Vor dem nun erfolgenden Neubau stand jedoch
der Abriss von 122Wohnungen, verteilt auf neun
2-geschossige Wohnhäuser aus den 1930er Jah-
ren. In den betroffenen Häusern befanden sich
überwiegend kleine Wohnungen – bis auf wenige
Ausnahmen ohne Balkone. Was Ende der 1920er
Jahre als familiengerecht galt, entpuppte sich
in der Gegenwart als quasi unvermietbar. Da-
von abgesehen waren bei diesen Objekten die
technischen Mängel groß und ein extrem hoher
Instandhaltungsaufwand nötig. Jochen Icken,
technischer Vorstand der Märkischen Scholle,
erläutert: „Wir haben die Frage Sanierung ver-
sus Neubau intensiv diskutiert. So leicht reißt
eine Genossenschaft ihre Bestandsobjekte nicht
ab. Entscheidend war letztlich ein unabhängiges
Gutachten des Instituts InWis, das unsere Annah-
me bestätigte, dass ein Neubau wirtschaftlicher
als die notwendige Kernsanierung sei. Darüber
hinaus bietet der Neubau die Möglichkeit, neue
Die Märkische Scholle feiert im August 2019 ihr 100-jähriges Bestehen. Ausgehend von
Erwerbssiedlungen in der Mark Brandenburg („Schollen auf märkischem Sand“), die der
Versorgung von Kriegsteilnehmern und –hinterbliebenen dienten, konzentrierte sich
die Genossenschaft ab 1928 auf den urbanen Wohnungsbau. Heute bewirtschaftet die
Märkische Scholle gut 3.600 Wohnungen in den Berliner Stadtbezirken Charlottenburg-
Wilmersdorf, Reinickendorf, Steglitz-Zehlendorf und Tempelhof-Schöneberg und hat
insgesamt ca. 5.100 Mitglieder.
Nach der Sanierung der rund 430 Bestandswohnungen aus den 1930er Jahren im
Wohnensemble „Wohnen am Turm“ zwischen 2014 und Ende 2018, plant die Berliner
Genossenschaft in den nächsten Jahren die Sanierung ihrer mehr als 400 Wohnungen
aus den 1960er Jahren. Inklusive des Neubaus investiert das Unternehmen insgesamt ca.
90 Mio. € in der Gartenstadt Lichterfelde Süd.
ÜBER DAS WOHNUNGSUNTERNEHMEN
Qualitäten imQuatier durch den Bau von barriere-
armenWohnungenmit einemhohen Schallschutz
vorzusehen. Das sah in den anderen Bestands-
wohnungen aus diesen Baujahren weniger dra-
matisch aus.“
Rund um den namensgebenden Turm des neuen Quartiers „Wohnen am Turm“
werden Neubauten als Platzrandbebauung eingesetzt
Insgesamt entstehen im Neubauquartier 146 Wohnungen,
davon 15 Appartements für Senioren
Quelle: IBT.PAN
Quelle: IBT.PAN
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