Die Wohnungswirtschaft 5/2019 - page 54

ENERGIE UND TECHNIK
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der Stadt Lünen versorgt. Zur Optimierung der
Wärmeentnahme und für die Abdeckung von Spit-
zenlasten ist an der Fernwärme-Übergabestation
ein Pufferspeicher zwischengeschaltet. Mit Vor-
lauftemperaturen von rund 65°C wird das heiße
Wasser zu den Wohnungsstationen geführt. In
jeder der 24 Wohn- und sechs Gewerbeeinheiten
ist eine Wohnungsstation installiert. Sie versorgt
den Heizkreislauf und somit die wasserführenden
Fußbodenheizungen. ImRücklauf gelangt das ab-
gekühlte Wasser wieder zurück zur Heizzentrale.
Auch zur Warmwasserbereitung nutzt die Woh-
nungsstation die Wärme aus dem Heizungsnetz,
wobei die beiden Kreisläufe für Heizwasser und
Trinkwasser in sich geschlossen sind, es also zu
keiner Vermischung kommt. Bedarfsgerecht, nur
bei Anforderung von Warmwasser, wird das kal-
te Trinkwasser über den Plattenwärmetauscher
der Wohnungsstation geführt und im Durchfluss
erwärmt.
„Eines unserer wichtigsten Ziele ist es, eine Be-
vorratung von Trinkwarmwasser inmehrgeschos-
sigen Bauten zu vermeiden“, erläutert Carsten
Unterberg. „Denn Nachhaltigkeit heißt auch, dass
man die potenzielle Legionellen-Problematik von
vornherein unterbindet, die mit langen Zirkula-
tionsleitungen bei einer zentralen Versorgung
immer besteht.“
Modularer Aufbau für leichte Wartung
Überzeugt hat den Bauverein zu Lünen auch die
vereinfachte Installation, diemit der Systemwahl
„Wohnungsstationen“ einhergeht. Nur drei Lei-
tungen sind notwendig (Vorlauf Heizkreis, Rück-
lauf Heizkreis und Trinkkaltwasser), was Kosten
spart. Der Platzbedarf in den Installationsschäch-
ten reduziert sich. Für die Wohnungsstationen
sprachen zudem die hohe Montagefreundlich-
keit aufgrund der werkseitigen Vorfertigung und
der modulare Aufbau der Geräte. Dadurch ist
es möglich, etwaige Fehler schnell aufzuspüren
und unkompliziert zu beheben. Sämtliche An-
schlüsse lassen sich im Wartungsfall zuverlässig
über die integrierten Kugelhähne absperren. Zur
Technik der Wohnungsstationen gehört auch der
selbsttätige und unempfindliche TFS-Regler. Das
Thermo-Fluid-System reagiert sofort bei Tempe-
raturschwankungen der Heizzentrale oder Volu-
menstromänderungen und hält so die Warmwas-
sertemperatur zuverlässig konstant. Es kommt zu
keinen unnötigen Kaltwasservorläufen. Über ein
Raumthermostat könnenMieter sehr komfortabel
die energieoptimierte Regelung der Heizzeiten
übernehmen.
Vor allem aber profitieren die Mieter langfristig
von einem gesunkenen Energie- und Wasserver-
brauch. „Wertemuss man über die Zeit aufbauen“,
versichert Carsten Unterberg, „Investitionen in
gute Sozialbeziehungen sind krisensicher und loh-
nen sich immer.“ Ein Beweis, dass die Unterneh-
mensgruppe mit dieser Philosophie richtig liegt:
Die Wohn- und Gewerbeeinheiten im ehemaligen
Hertie-Kaufhaus sind seit der Eröffnung komplett
vermietet.
Pro Einheit übernimmt eine Woh-
nungsstation die bedarfsgerechte
Wärmeversorgung und hygienische
Trinkwassererwärmung. Unterhalb
der Wohnungsstation befindet sich
der Heizkreisverteiler. Die gesamte
Technik verbirgt sich in einem
Verteilerschrank, der wiederum
im Wandschrank der Garderobe
platziert ist
Die 24 barrierearmen und hellen Wohnungen verfügen entweder
über eine Terrasse oder einen Balkon
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