mitten in der Stadt und gleichzeitig irgendwie in
einemDorf mit besonderemCharakter. Das Denk-
mal wird hier gelebt.“
Für die nächsten Jahre wartet in der Gartenstadt
noch einiges an Arbeit. Aber es ist klar, wohin
die Reise gehen soll: „Wir haben bei den Moder-
nisierungen der Gebäude den größten Teil noch
vor uns. Die Gartenstadt zu erhalten und gleich-
zeitig moderne Wohnungen bereitzustellen, ist
eine Aufgabe über Generationen hinweg“, betont
Bauverein-Vorstandschef Lutz Weber. Dabei sei
es auch die Liebe zum Detail, die Zeit und Geld
koste. Weber: „Fast jede Haustür ist individuell
und muss per Hand mit Schablonen nachgebaut
werden.“ Das koste schnell mal das 5-fache im
Vergleich zu einer normalen Tür. Vor allem seien
auch immer wieder Kompromisse gefragt. „Wir
müssen die aktuellen Anforderungen, z. B. an
Sicherheit und Energie, erfüllen. Früher hatten
die Türen außen eine Klinke – das gibt es heute
natürlich nicht mehr.“ Damit man zeitgemäße Ge-
gensprechanlagen habe einbauen dürfen, reiste
extra eine Expertendelegation aus Hannover an.
Vollvermietung und zufriedene Kunden
Jede Sanierung – die Häuser werden heute in
Gänze angefasst – bringe auch Überraschungen
mit sich. „In den Hohlschichten haben wir allerlei
von der Tabakpfeife, über Bierflaschen bis hin zu
Munitionsteilen gefunden.“ Eine wertvolle Brief-
marke oder Goldstücke sind leider nicht dabei
gewesen. „Die hätten wir verkauft und damit die
Denkmal-Sanierung gerne finanziert“, sagt Weber
mit einem Augenzwinkern. Denn die Kosten sind
erheblich. „Wir haben ein traditionsreiches archi-
tektonisches Erbe. Es ist ein Spagat, die Substanz
zu erhalten und trotzdem attraktive und bezahl-
bare Wohnungen anzubieten. Bisher gelingt uns
das ganz gut. Die Wirtschaftlichkeit ist gegeben.“
Beimgerade neu entwickeltenWerbeslogan habe
die Genossenschaft die Gartenstadt mit ihren Vor-
teilen bewusst in den Fokus gerückt. „Alles im
grünen Bereich“ unterstreiche die Einzigartigkeit
des Wohnungsbestandes. Weber ist sich sehr si-
cher, dass sich der Aufwand für den Erhalt des
Denkmals lohnt, „denn wir haben bis heute keine
nennenswerten Leerstände, im Gegenteil eher
eine Vollvermietungssituation und zufriedene
Kunden“.
Ein typischer Straßenzug in der Gartenstadt Siebethsburg. Der Bauverein investiert seit Jahrzehnten in
die Sanierung der Häuser. Der Lohn für die Anstrengungen: Vollvermietung und zufriedene Bewohner
Die 1903 gegründete Bauverein Rüstringen
eG, die mit dem Slogan „Alles im grünen
Bereich“ wirbt, bewirtschaftet in Wil-
helmshaven 2.930 Wohnungen mit einer
Gesamtfläche von etwa 182.000m
2
. Fast
alle Wohnungen, die im Durchschnitt für
eine Kaltmiete von 4,79 €/m
2
(Stand 2017)
vermietet werden, liegen im Bereich der
Gartenstadt Siebethsburg.
Die Genossenschaft investiert im Jahr im
Schnitt etwa 7 Mio. € für Modernisierun-
gen und Instandhaltungen und hat eine
Bilanzsumme von etwa 77 Mio. € bei einem
Eigenkapitalanteil von 39,5 Mio. €.
DER BAUVEREIN RÜSTRINGEN
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Quelle: Bauverein Rüstringen