55
12|2017
Junge Mitarbeiterin mit
Tablet-PC: Die Stadtbau
Würzburg hat sich zum
digitalen Unternehmen
entwickelt
Seit 25 Jahren gibt es die TOP-100-Auszeichnung. Vergeben wird
sie von der Compamedien GmbH aus Überlingen am Bodensee in
Zusammenarbeit mit Prof. Nikolaus Franke von der Wirtschaftsuni-
versität Wien und unterstützt von namhaften Mentoren wie dem
Wissensschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar. Nach Angaben der Ver-
anstalter ist es der einzige Wettbewerb, der Innovationsmanagement
auszeichnet, die wichtigste Auszeichnung für innovative Unterneh-
men im Mittelstand und der „Club of Excellence“, in dem sich die
deutsche Innovationselite versammelt. Unter den ausgezeichneten
Unternehmen findet sich die Crème de la Crème aus Maschinenbau,
Elektrotechnik und Automobilzulieferung – und seit Frühjahr dieses
Jahres auch die Stadtbau Würzburg
TOP 100 – DIE STADTBAU WÜRZBURG IST EINS DER 100
INNOVATIVSTEN UNTERNEHMEN IM MITTELSTAND
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
Stadtbau-Geschäftsführer Hans Sartoris (r.) nahm die Auszeichnung als
Top-Innovator von Ranga Yogeshwar im Juni 2017 in Essen entgegen
Quelle: Stadtbau Würzburg
haben, ein gutes Innovationsklima, die Prozesse
und die Organisationmüssen auf Innovation zuge-
schnitten sein und die Neuerungen dürfen nicht im
stillen Kämmerlein entwickelt werden, sondern die
Unternehmenmüssen imSinne von „Open Innova-
tion“ offen für Ideen von außen sein.
Die Stadtbau Würzburg hat in allen vier Katego-
rien mit einem sehr guten A-Rating abgeschnit-
ten, heraus sticht aber das Innovationsklima:
Hier liegt das Wohnungsunternehmen sogar über
dem Durchschnitt der ausgezeichneten Firmen.
Ursache dafür ist vor allem eine entsprechende
Unternehmenskultur. Die entsteht nicht von selbst
und schon gar nicht auf Knopfdruck. „Wir haben
vier Jahre lang das Unternehmen auf den Kopf
gestellt, die Organisation verändert, die Prozes-
se verbessert, die Orientierung hin auf den Kun-
den ausgerichtet“, sagt Geschäftsführer Sartoris
(siehe auch DW 9/2017, S. 74). Veränderungen
stoßen meist auf Skepsis, wenn nicht Abwehr bei
den Beschäftigten. Um dies zu vermeiden, waren
dieMitarbeiter der Stadtbau von Anfang an Betei-
ligte des Prozesses, ihre Kompetenz und ihr Ge-
spür waren die entscheidenden Erfolgsfaktoren.
Plötzlich waren ihre Ideen gefragt und wurden
auch umgesetzt. „Die Leute haben gemerkt, der
Geschäftsführer macht uns Beine, aber er macht
uns keine Angst“, erklärt Hans Sartoris seine Phi-
losophie. Vor diesem Hintergrund entstand eine
Unternehmenskultur, in der querdenken erlaubt
ist und schräge Ideen erwünscht sind.
Rückendeckung vom Aufsichtsrat
Damit aus Gedanken Innovationenwerden, braucht
es Freiräume, Ressourcen und Rückendeckung. Die
bekommen die Mitarbeiter von der Geschäftsfüh-
rung und vomEigner. „Wir sind zu 100% imEigen-
tumder StadtWürzburg“, sagt Hans Sartoris, „und
die bestärkt uns auf ganzer Linie.“ Bereits 2011
traf sich der Aufsichtsrat desWohnungsunterneh-
mens zu einemWorkshop, bei demes umLeitlinien
für die Stadtbau ging. Heraus kamen Sätzewie „Die
Stadtbau ist ein soziales Wohnungsbauunterneh-
men“ oder „Quartiers- und Stadteilentwicklung
haben Vorrang“. Diese Aussagen waren wichtig,
aber auch erwartbar. Aber beim Erwartbaren be-
ließ es der Aufsichtsrat nicht. Das Gremium gab
dem Unternehmen noch einen weiteren Auftrag:
„Die Stadtbau ist Innovator“. „Das war außerge-
wöhnlich und enormwichtig“, sagt Hans Sartoris,
„wir hatten nun eine klare Vorgabe, mutig zu sein,
Neues auszuprobieren und dafür natürlich auch
Geld in die Hand zu nehmen.“
Kreative Mitarbeiter, einen zukunftsorientierten
Aufsichtsrat und eine mutige Geschäftsführung,
damit hatte die StadtbauWürzburg beste Voraus-
setzungen, um ein innovatives Unternehmen zu
Gärtner bald von einer weiteren Routineaufgabe
entlastet.
Das größte Innovationsprojekt des Unternehmens
war jedoch die „Digitale Stadtbau“. Im Rahmen
des Reorganisationsprozesses wurde die Stadtbau
Würzburg im Sinne einer radikalen Kundenorien-
tierung umgestaltet. D. h., die Organisation des
Unternehmens richtet sich an der Mietbiografie
seiner Kunden aus. Es gibt nicht mehr den Mitar-
beiter, der für die Vermietung der Wohnung
werden. Die notwendigen Schritte dahin waren
ganz unterschiedlich. Ein Pilotprojekt zum Ein-
satz von Rasenmährobotern gehört beispielsweise
dazu. Da hatte ein Mitarbeiter am Wochenende
auf demFußballplatz einen automatischenMäher
gesehen und an die vielen Quadratmeter Rasen
gedacht, die es bei der Stadtbau regelmäßig zu
mähen gibt. Ließe sich dieses Konzept nicht auch
bei den Freiflächen seines Arbeitgebers einset-
zen? Das wird jetzt geprüft und vielleicht sind die
Quelle: Wolfgang Orians