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            12|2017
          
        
        
          Junge Mitarbeiterin mit
        
        
          Tablet-PC: Die Stadtbau
        
        
          Würzburg hat sich zum
        
        
          digitalen Unternehmen
        
        
          entwickelt
        
        
          Seit 25 Jahren gibt es die TOP-100-Auszeichnung. Vergeben wird
        
        
          sie von der Compamedien GmbH aus Überlingen am Bodensee in
        
        
          Zusammenarbeit mit Prof. Nikolaus Franke von der Wirtschaftsuni-
        
        
          versität Wien und unterstützt von namhaften Mentoren wie dem
        
        
          Wissensschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar. Nach Angaben der Ver-
        
        
          anstalter ist es der einzige Wettbewerb, der Innovationsmanagement
        
        
          auszeichnet, die wichtigste Auszeichnung für innovative Unterneh-
        
        
          men im Mittelstand und der „Club of Excellence“, in dem sich die
        
        
          deutsche Innovationselite versammelt. Unter den ausgezeichneten
        
        
          Unternehmen findet sich die Crème de la Crème aus Maschinenbau,
        
        
          Elektrotechnik und Automobilzulieferung – und seit Frühjahr dieses
        
        
          Jahres auch die Stadtbau Würzburg
        
        
          
            TOP 100 – DIE STADTBAU WÜRZBURG IST EINS DER 100
          
        
        
          
            INNOVATIVSTEN UNTERNEHMEN IM MITTELSTAND
          
        
        
          Weitere Informationen:
        
        
        
          Neubau und Sanierung
        
        
          Energie und Technik
        
        
          Rechtssprechung
        
        
          Haufe Gruppe
        
        
          Markt undManagement
        
        
          Stadtbauund Stadtentwicklung
        
        
          Stadtbau-Geschäftsführer Hans Sartoris (r.) nahm die Auszeichnung als
        
        
          Top-Innovator von Ranga Yogeshwar im Juni 2017 in Essen entgegen
        
        
          Quelle: Stadtbau Würzburg
        
        
          haben, ein gutes Innovationsklima, die Prozesse
        
        
          und die Organisationmüssen auf Innovation zuge-
        
        
          schnitten sein und die Neuerungen dürfen nicht im
        
        
          stillen Kämmerlein entwickelt werden, sondern die
        
        
          Unternehmenmüssen imSinne von „Open Innova-
        
        
          tion“ offen für Ideen von außen sein.
        
        
          Die Stadtbau Würzburg hat in allen vier Katego-
        
        
          rien mit einem sehr guten A-Rating abgeschnit-
        
        
          ten, heraus sticht aber das Innovationsklima:
        
        
          Hier liegt das Wohnungsunternehmen sogar über
        
        
          dem Durchschnitt der ausgezeichneten Firmen.
        
        
          Ursache dafür ist vor allem eine entsprechende
        
        
          Unternehmenskultur. Die entsteht nicht von selbst
        
        
          und schon gar nicht auf Knopfdruck. „Wir haben
        
        
          vier Jahre lang das Unternehmen auf den Kopf
        
        
          gestellt, die Organisation verändert, die Prozes-
        
        
          se verbessert, die Orientierung hin auf den Kun-
        
        
          den ausgerichtet“, sagt Geschäftsführer Sartoris
        
        
          (siehe auch DW 9/2017, S. 74). Veränderungen
        
        
          stoßen meist auf Skepsis, wenn nicht Abwehr bei
        
        
          den Beschäftigten. Um dies zu vermeiden, waren
        
        
          dieMitarbeiter der Stadtbau von Anfang an Betei-
        
        
          ligte des Prozesses, ihre Kompetenz und ihr Ge-
        
        
          spür waren die entscheidenden Erfolgsfaktoren.
        
        
          Plötzlich waren ihre Ideen gefragt und wurden
        
        
          auch umgesetzt. „Die Leute haben gemerkt, der
        
        
          Geschäftsführer macht uns Beine, aber er macht
        
        
          uns keine Angst“, erklärt Hans Sartoris seine Phi-
        
        
          losophie. Vor diesem Hintergrund entstand eine
        
        
          Unternehmenskultur, in der querdenken erlaubt
        
        
          ist und schräge Ideen erwünscht sind.
        
        
          
            Rückendeckung vom Aufsichtsrat
          
        
        
          Damit aus Gedanken Innovationenwerden, braucht
        
        
          es Freiräume, Ressourcen und Rückendeckung. Die
        
        
          bekommen die Mitarbeiter von der Geschäftsfüh-
        
        
          rung und vomEigner. „Wir sind zu 100% imEigen-
        
        
          tumder StadtWürzburg“, sagt Hans Sartoris, „und
        
        
          die bestärkt uns auf ganzer Linie.“ Bereits 2011
        
        
          traf sich der Aufsichtsrat desWohnungsunterneh-
        
        
          mens zu einemWorkshop, bei demes umLeitlinien
        
        
          für die Stadtbau ging. Heraus kamen Sätzewie „Die
        
        
          Stadtbau ist ein soziales Wohnungsbauunterneh-
        
        
          men“ oder „Quartiers- und Stadteilentwicklung
        
        
          haben Vorrang“. Diese Aussagen waren wichtig,
        
        
          aber auch erwartbar. Aber beim Erwartbaren be-
        
        
          ließ es der Aufsichtsrat nicht. Das Gremium gab
        
        
          dem Unternehmen noch einen weiteren Auftrag:
        
        
          „Die Stadtbau ist Innovator“. „Das war außerge-
        
        
          wöhnlich und enormwichtig“, sagt Hans Sartoris,
        
        
          „wir hatten nun eine klare Vorgabe, mutig zu sein,
        
        
          Neues auszuprobieren und dafür natürlich auch
        
        
          Geld in die Hand zu nehmen.“
        
        
          Kreative Mitarbeiter, einen zukunftsorientierten
        
        
          Aufsichtsrat und eine mutige Geschäftsführung,
        
        
          damit hatte die StadtbauWürzburg beste Voraus-
        
        
          setzungen, um ein innovatives Unternehmen zu
        
        
          Gärtner bald von einer weiteren Routineaufgabe
        
        
          entlastet.
        
        
          Das größte Innovationsprojekt des Unternehmens
        
        
          war jedoch die „Digitale Stadtbau“. Im Rahmen
        
        
          des Reorganisationsprozesses wurde die Stadtbau
        
        
          Würzburg im Sinne einer radikalen Kundenorien-
        
        
          tierung umgestaltet. D. h., die Organisation des
        
        
          Unternehmens richtet sich an der Mietbiografie
        
        
          seiner Kunden aus. Es gibt nicht mehr den Mitar-
        
        
          beiter, der für die Vermietung der Wohnung
        
        
          werden. Die notwendigen Schritte dahin waren
        
        
          ganz unterschiedlich. Ein Pilotprojekt zum Ein-
        
        
          satz von Rasenmährobotern gehört beispielsweise
        
        
          dazu. Da hatte ein Mitarbeiter am Wochenende
        
        
          auf demFußballplatz einen automatischenMäher
        
        
          gesehen und an die vielen Quadratmeter Rasen
        
        
          gedacht, die es bei der Stadtbau regelmäßig zu
        
        
          mähen gibt. Ließe sich dieses Konzept nicht auch
        
        
          bei den Freiflächen seines Arbeitgebers einset-
        
        
          zen? Das wird jetzt geprüft und vielleicht sind die
        
        
          
            Quelle: Wolfgang Orians