DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 12/2017 - page 64

MARKT UND MANAGEMENT
62
12|2017
Digitale Transformation, Arbeitswelt 4.0 und Innovationsmanagement
Personalentwicklung in der Wohnungswirtschaft:
Ein bedingungsloser Dreiklang
Die Digitalisierung als Treiber der Arbeitswelt 4.0 verändert die Zusammenarbeit, die Entwicklung und die
Führung von Menschen im Unternehmen. Komplexe Anforderungen der neuen Arbeitswelt verlangen ein
agiles Führungsverhalten, eine Innovationskultur und eine hohe Veränderungsbereitschaft zum erfolgreichen
Umgang mit disruptiven Marktveränderungen. Eine transformationsorientierte Personalentwicklung schafft
Lösungen, die helfen, die Unternehmensziele und die Bedürfnisse der Mitarbeiter zu verwirklichen.
Seien wir realistisch: Die Bewältigung der digita-
len Transformation und eines wirksamen Innova-
tionsmanagements sowie der sinnvolle Einstieg
in eine Arbeitswelt 4.0 ist nichts, was die Ver-
antwortlichen in den Wohnungsunternehmen im
Vorbeigehen erledigen. Es steckt mehr dahinter
als das Aufsetzen eines neuen digitalen Prozes-
ses oder die Umgestaltung von Büroräumen in
hippe, farbige „Spaces“. Neben dem Verständnis
von Digitalisierung und neuen Technologien wird
von Führungskräften heute erwartet, dass siemit
Dynamik und Veränderungen nicht nur umgehen
können, sondern dass sie diese aktiv vorantrei-
ben. Dabei ist es besonders wichtig, die Mitarbei-
ter in diese Veränderungsprozesse einzubinden
und Rahmenbedingungen für Ideen, Innovation,
Selbstverantwortung und Partizipation der Mit-
arbeiter zu schaffen.
Dazu brauchen sowohl die Führungskräfte als
auch die Mitarbeiter in der Wohnungswirtschaft
neue Kompetenzen, die in der Vergangenheit in
vielen Unternehmen der Branche nicht gefordert
waren und somit auch nicht entwickelt wurden.
Hier muss nun Personalentwicklung ansetzen und
denWeg für eine neue Führungs- und Transforma-
tionskultur in den Unternehmen bereiten.
Aktuell sind vier besondere Handlungsfelder für
Personalentwicklung innerhalb der Wohnungs-
wirtschaft zu identifizieren, die im Folgenden
skizziert werden.
THEMA DES MONATS
Elke Nippold-Rothes
Berater für Personalentwicklung
in der Immobilienwirtschaft
EBZ-Akademie
Bochum
Pascal Hendricks
Berater für Personalentwicklung
in der Immobilienwirtschaft
EBZ-Akademie
Bochum
Aufbau einer echten Innovationskultur
Innovationen sollten nicht zum Selbstzweck wer-
den. Sie entstehen oftmals unvorhergesehen in
besonderen Drucksituationen und können nur
dann in die Wertschöpfungskette integriert wer-
den, wenn sie die Kundenbedürfnisse in vollem
Umfang befriedigen. Die Schwierigkeit besteht
jedoch darin, sich zunächst vom Alltäglichen zu
lösen. Denn gewohnte Verhaltensmuster verzer-
ren oft den Blick auf das Wesentliche – die Kun-
denforderungen. Erst wenn diese genau einge-
grenzt sind, können mit kreativen Prozessen und
Methoden neue Innovationspotenziale freigelegt
werden. Dazu brauchen Führungskräfte und Mit-
arbeiter Innovationskompetenzen, die Kreativi-
tät, Problemlösungstechniken, Selbstvertrau-
en, Umsetzungsorientierung und Mut vereinen.
Zur Entfaltung kommen diese Kompetenzen in
einer Innovationskultur, die von gegenseitiger
Wertschätzung geprägt ist – eine Umgebung, in
der Fehler als Teil des Lernprozesses von Mit-
arbeitern und Führungskräften gleichermaßen
akzeptiert werden (siehe hierzu auch den Artikel
auf Seite 54 in dieser DW).
Ideenworkshops, Zukunftswerkstätten und In-
novation Journeys unterstützen diesen Prozess
und ermutigen dazu, neue Dinge auszuprobie-
ren. Der oft vermisste „Blick über den Tellerrand“
kann durch eine innovative Personalentwicklung
maßgeblich gestärkt werden. Mitarbeiter, die auf
interdisziplinären Netzwerkveranstaltungen al-
VIER HANDLUNGSFELDER EINER
TRANSFORMATIONSORIENTIERTEN PERSONALENTWICKLUNG
Aufbau einer
Innovationskultur
Entwicklung alternativer
Karrierewege
Personalentwicklung
Kompetenzentwicklung zum
Umgang mit Komplexität
Etablierung agiler
Führungsstile
Quelle aller Fotos und Grafiken: EBZ
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