51
1|2016
Wohnungsunternehmen dieser Aufgabe mit gro-
ßer Verve widmeten, betonte Maas.
Rascher Wohnungsneubau erforderlich
Schnelles Handeln sei jetzt gefragt, denn der kon-
tinuierliche Zuzug von Menschen nach Deutsch-
land aufgrund von europäischer Binnenwande-
rung und Flucht aus dem Nahen Osten werde in
absehbarer Zeit nicht abnehmen. „Wir werden in
einer globalisierten und vernetzten Welt zuneh-
mend damit rechnen müssen, dass Krisen wie in
Syrien auch irgendwann bei uns hier ankommen“,
erläuterteMaas. „Und sie werden Gesichter haben,
nämlich die der Flüchtlinge.“ Um auch langfristig
für eine Unterbringung in den Städten zu sorgen
und sich der Integration zu widmen, muss neu
gebaut werden, denn der Wohnraum reicht nicht
aus. „Das geht nur, wenn wir die Baukosten vo-
rübergehend absenken und von unseren hohen
Ansprüchen und Standards ein kleines Stück ab-
rücken. Nur so können schnell neue Wohnungen
entstehen“, unterstützte der Justizminister die
Position des GdW.
„Wir brauchenmehr Wohnraum, und das schnellst-
möglich“, betonte GdW-Präsident Gedaschko.
„Unser wirtschaftlicher Erfolg zeigt sich und viele
Menschen aus Ländern und Regionen, denen es
weniger gut geht, zieht es zu uns.“ Auch sie gelte
es, unterzubringen. Trotz der aktuellen Aufgaben,
gebe es jedochweitere Herausforderungen, denen
man sich stellen müsse. Zudem herrsche die in
vielen Städten angespannteWohnungsmarktsitu-
ation nicht erst seit der Ankunft der vielen Flücht-
linge. Es fehle aber schlichtweg anWohnungen für
alle, vor allem imbezahlbarenMietpreissegment,
betonte er. UmdemVersäumnis der letzten Jahre
entgegenzuwirken, sei es spätestens jetzt an der
Zeit für die Politik zu handeln und die bestehen-
den Hürden für mehr bezahlbaren Wohnungsbau
sofort aus dem Weg zu räumen: „Standardver-
schärfung aussetzen, Verfahren beschleunigen,
Baukosten senken.“
Quelle alle Fotos: GdW, Foto: Winfried Mausolf
GdW-Präsident Axel Gedaschko und GdW-
Verbandsratsvorsitzender Franz-Bernd Große-Wilde (l.)
eröffneten den öffentlichen Teil des Verbandstages
Der Verein zur Förderung der Nachhaltigkeit im Wohnungsbau verlieh
der HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH auf dem Tag der Woh-
nungswirtschaft gleich zwei NaWoh-Qualitätssiegel. Ausgezeichnet
wurde das Wohnquartier „Treskow-Höfe“ in Berlin-Karlshorst mit
einem Siegel für den Neubau von 378 Mietwohnungen sowie einem
zweiten für einen Bestandsbau, der vollständig entkernt und mit 36
Mietwohnungen wieder aufgebaut wurde. Die Beurteilung erfolgte
auch hier am Neubaustandard.
Das Engagement der HOWOGE sei aus mehreren Gründen auszeich-
nungswürdig, erklärte Ingeborg Esser, Vorstandsvorsitzende des
NaWoh
zeige „anschaulich, wie sich qualitätvol-
les, ressourcenschonendes und bezahlbares Bauen verbinden lässt“.
Ökologische, ökonomische und soziokulturelle Aspekte der Nachhaltig-
keit seien hier vorbildlich in Einklang gebracht worden.
Auf dem 27.000 m
2
großen Areal an der Treskowallee entstanden
barrierefrei zugängliche 2- bis 4-Zimmer-Wohnungen, die dem KfW-
Effizienzhaus-70-Standard entsprechen. Das Nutzungskonzept integriert
altersgerechte Einheiten, zwei Senioren-Wohngemeinschaften, eine Kita
für 90 Kinder sowie Einzelhandelsangebote für das autofreie Quartier.
Die Treskow-Höfe sind die größte Wohnanlage, die bislang ein NaWoh-
Siegel erlangte. Prämiert wurde damit auch die Berliner Niederlassung
der HOCHTIEF Building GmbH, die sie als Generalübernehmer errichte-
te und neben der kompletten Planungs- und Bauleistung auch die Nach-
haltigkeitskoordination mit einem Expertenteam durchführte.
NAWOH-QUALITÄTSSIEGEL VERGEBEN
Auf der Delegierten-
versammlung des
GdW-Verbandstages
überreichte GdW-
Präsident Gedaschko
HOWOGE-Geschäfts-
führerin Frensch das
NaWoh-Siegel
Festredner Bundesjustizminister Heiko Maas