DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 1/2016 - page 51

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frischen Wind in den Prozess gebracht.“ Die In-
vestoren fühlten sich aufgrund der sorgfältigen
Objektaufbereitung gut informiert, verzichteten
auf Sicherheitsabschläge und gaben bessere Ge-
bote ab.
Wertermittlung
Zwar habe die Altenaer Baugesellschaft den
Verkaufsbestand im Vorfeld analysiert, aber die
Betrachtung durch die Bank habe die Wertvor-
stellung besser begründen lassen. Die Analyse der
Berater mündete zudem in der Empfehlung, zeit-
weise einenMietmanager inWerdohl einzusetzen
und vermietungsfähigen Leerstand so effektiver
zu platzieren. „Wir konnten den Leerstand so bin-
nen weniger Monate um etwa 5% reduzieren“,
freut sich Effertz, „was direkte Auswirkungen
auf den Preis des Paketes hatte.“ So wurde ge-
genüber Investoren der Beweis angetreten, dass
kein struktureller Leerstand vorlag, sondern die
Wohnungen ihren Mieter finden und der Bestand
zukunftsfähig ist.
Das Beispiel zeigt, dass die ABG die Geduld mit-
brachte, die ein Verkaufsprozess in solchen La-
gen erfordern kann. Es zeichnete sich ab, dass
die Marktentwicklung für die Preisfindung eher
förderlich sein könnte, und das unterstrich die
Hoffnung, nicht an den Erstbesten verkaufen
zu müssen. „Die Mieter“, sagt Effertz, „sollten
in vernünftige, erfahrene Hände kommen. Das
ist bei einem solchen Volumen und an so einem
Standort nicht einfach. Aber mit den Erfahrun-
gen des Partners haben wir einen Käufer finden
können, der auchmit der Region vertraut ist.“ Für
den Vorstand liegt auf der Hand, warumdas Wun-
schergebnis nicht eigenständig erreicht werden
konnte: „Weil eine Mietimmobilie eine hochkom-
plexe Ware darstellt und ein Verkauf eines grö-
ßeren Bestandsportfolios an Hunderten Stellen
Detailerfahrungen erfordert.“
Verkaufsprozess
Manfred Over von der Bank teilt diese Einschät-
zung: „Fehler im Verkaufsprozess werden nicht
verziehen – Objekte sind für denMarkt allzu leicht
verbrannt, so respektabel sie sein mögen.“ Und
ohne Erfahrung begehe man zwangsläufig ent-
sprechende Fehler. Von der strukturierten Analyse
über die Aufbereitung investorengerechter Infor-
mationsmemoranden, die Investorenauswahl, die
Generierung einer Wettbewerbssituation über die
Vertragsverhandlungen, die Gremieninformation
bis zur Kaufabwicklung sei eine Portfolioveräu-
ßerung ein Fulltime-Job. Da der interessierte
Investor in aller Regel ein Profi sei, habe der
leichtes Spiel, seine Vorstellungen durchzuset-
zen, falls sich der Verhandlungspartner nicht auf
Augenhöhe befinde. „InWerdohl“, berichtet Over
„haben wir ein hervorragendes Ergebnis für die
ABG erreichen können, was auch daran lag, dass
die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern, dem
Vorstand und demAufsichtsrat Hand in Hand nicht
besser hätte funktionieren können.“
Fazit
ABG Vorstand Effertz fasst abschließend zusam-
men, dass er die Bank stets an der Seite des Unter-
nehmens wahrgenommen habe, „auch gegenüber
dem Aufsichtsrat, der immer wieder kompetent
über den Status des Verkaufsverfahrens infor-
miert wurde. Die Investoren hatten Vertrauen
in die Qualität des Verfahrens. Die ABG hat mit
diesemDienstleister auf sehr viel Erfahrung bauen
können, und davon haben, glaube ich, alle Seiten
profitiert.“
Foto des zum Jahreswechsel 2014/15 veräußerten Werdohler Bestands: hier Albert-Schweitzer-Straße
Quelle: Altenaer Baugesellschaft AG
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