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den, so sind weitere, leistungsmengen-orien-
tierte Kennzahlen, wie Personalbedarfsmenge,
Mitarbeiterproduktivität, Anlagenverfügbar-
keits- und -auslastungsgrad, optimale Losgrö-
ßen, Bestandsreichweiten und die Gesamtanla-
geneffektivität (engl. OEE), hilfreich. Gerade bei
der Frage der Ausgestaltung des Kennzahlen-
systems ist der Produktionscontroller alleinver-
antwortlich, sollte sich dabei natürlich an sei-
nen Kunden, dem Produktionsmanagement,
und dessen Informationsbedürfnis orientieren.
Insofern muss er entscheiden, wie umfassend
das Kennzahlensystem sein soll und ob neben
den bereits genannten Input- und Outputgrö-
ßen stärker prozessorientierte Kennzahlen, die
der Wertstrom-Methode entlehnt sind, ergän-
zend zum Einsatz kommen sollen.
Betrachtet man all diese Möglichkeiten der
Fertigungssteuerung, so kann festgehalten
werden, dass derzeit sowohl in strategischer
als auch in operativ-taktischer Weise bereits
ein umfassendes Controlling-Instrumentarium
und damit eine effektive zielorientierte Steue-
rung der Fertigung in ausreichendem Maße
möglich ist.
technologie und des richtigen Standorts kön-
nen mit Hilfe von Portfolio-Analysen transpa-
rent gemacht werden.
Taktisch-operatives Produktionscontrolling
In taktisch-operativer Hinsicht, also wenn es
um die Feinsteuerung der Fertigung geht, liegt
der Fokus auf dem „magischen“ Zielviereck
Leistung, Qualität, Zeit und Kosten. Dabei be-
wegt sich der Controller bei den Kosten auf si-
cherem Terrain; die hierfür erforderlichen Kos-
tenrechnungsverfahren (Traditionelle Kosten-
arten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrech-
nung) sind ihm vertraut und die Interpretation
von absoluten Kosten, Kostenindizes und Kos-
tenabweichungen fallen ihm leicht. Sie gehö-
ren neben grundlegenden Messgrößen, wie
Fertigungsmenge, Ausschuss, Liefertermine
und Durchlaufzeiten, entsprechend zum Ba-
sisinstrumentarium eines Produktionscontrol-
lers (vgl. Abbildung 2).
Sollen Produktionsleistung, Qualität und Zeit
sowie die Effizienz der Prozesse betrachtet wer-
sichtigung exakter Zahlungszeitpunkte lässt
unmittelbar die Auswirkungen auf das kardinale
Rentabilitätsziel erkennen.
Allerdings lässt sich in Anbetracht der Komple-
xität von Investitionsentscheidungen in der Fer-
tigung nicht alles monetär bewerten, weshalb
parallel die Nutzwertanalyse zur Entschei-
dungsvorbereitung zum Einsatz kommt. Spezi-
fische Kostenvergleichsrechnungen, wie bei-
spielsweise zur Bewertung kurzfristiger Eigen-
fertigungs- und Fremdbezugsentscheidungen
mit Hilfe der Teilkostenrechnung oder die Be-
wertung der kostenoptimalen Variantenvielfalt
mit Hilfe der Variantenkalkulation, runden hier
das strategisch orientierte Controlling-Instru-
mentarium ab.
In weiteren Ausbau-Stufen kann man das tradi-
tionelle fertigungswirtschaftliche Kennzahlen-
system um neue Messgrößen aus dem Bereich
der Wertstrom-Analyse und des -Designs er-
weitern, die helfen, eine mögliche strategische
Neuausrichtung der Fertigung hin zur schlan-
ken Produktion bewertbar zu machen. Die
komplexen Fragen der richtigen Fertigungs-
Abb. 2: Instrumentarium des Produktionscontrollings im Überblick
Produktionscontroller! – Gefragter denn je!